Burbacher machen sich für Kinderhaus stark

Burbach. Die sozialen Probleme sind in Burbach besonders groß. Das belegt der Sozialbericht des Regionalverbandes. Demnach leben 38,7 Prozent aller Burbacher unter 65 Jahren von Hartz IV. Das ist der Spitzenplatz in Saarbrücken. Mitte August waren 1584 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre auf Hilfe des Jobcenters angewiesen, erklärt Stefan Kiefer, Pressesprecher des Regionalverbandes

Burbach. Die sozialen Probleme sind in Burbach besonders groß. Das belegt der Sozialbericht des Regionalverbandes. Demnach leben 38,7 Prozent aller Burbacher unter 65 Jahren von Hartz IV. Das ist der Spitzenplatz in Saarbrücken. Mitte August waren 1584 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre auf Hilfe des Jobcenters angewiesen, erklärt Stefan Kiefer, Pressesprecher des Regionalverbandes. Im Sozialbericht steht auch, dass nach Malstatt in Burbach die meisten Kinder Hilfe vom Jugendamt bekommen. Beim Anteil der vom Jugendamt betreuten Kinder und Jugendlichen an der Gruppe aller Minderjähriger im Stadtteil sowie in den umliegenden Kommunen liegt Burbach im Regionalverband mit 7,4 Prozent auf Platz eins. Der Arbeitskreis Soziale Einrichtungen Burbach forderte deshalb im Jugendhilfeausschuss des Regionalverbandes ein Kinder- und Familienhaus in dem Stadtteil. Kinderhäuser gibt es bereits in Malstatt, Alt-Saarbrücken, Brebach und Völklingen. Das Konzept des Burbacher Kinder- und Familienhauses orientiere sich daran, erklärt Winfried Blum, Mitarbeiter der Gemeinwesenarbeit Burbach. So soll im Stadtteilzentrum ein offener Treffpunkt für Kinder und Eltern entstehen. Neben Spiel- und Kreativangeboten könnte es nach Angaben Blums dort auch Hilfe bei den Hausaufgaben und eine sozialpädagogische Betreuung einzelner Kinder in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt sowie Sprachförderung geben. Auch eine intensive Elternberatung sei denkbar.Die Angebote sollen sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren richten, sagte Blum. In Burbach gebe es nur 276 Betreuungsplätze, unter anderem an den Grundschulen Weyersberg und Füllengarten. Der Bedarf nach weiteren Plätzen sei sehr groß. Wenn die Politik zustimmt, könnte das Kinderhaus 2013 eröffnen.

Jugendamtsleiterin Uschi Biedenkopf zweifelt aber, ob das Kinderhaus die Probleme in Burbach lösen kann oder es nicht besser wäre, zum Beispiel die offene Ganztagsgrundschule Weyersberg in eine echte Ganztagsschule mit verpflichtendem Angebot für alle Kinder bis in den Nachmittag umzuwandeln.

Von 400 Schülern würden in dieser Grundschule zurzeit nur die Hälfte nachmittags betreut, erklärt Biedenkopf. Das Kinderhaus könne sich aber höchstens um 50 Kinder kümmern. Schulleiterin Julia Beer bestätigte die Zahl der Betreuungsplätze. Sie verweist aber darauf, dass es bisher keine Anfrage gebe, die Weyersbergschule in eine echte Ganztagsschule umzuwandeln. Dieses Verfahren dauere sehr lange, weiß Biedenkopf. Ein Kinderhaus zu eröffnen gehe schneller. Sie bezifferte die Kosten auf 80 000 pro Jahr. Biedenkopf: "Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit den Kinderhäusern gemacht." Die seien ein wichtiger Baustein, um zu verhindern, dass Kinder später auf Hilfe vom Jugendamt angewiesen sind.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) warnte vor einem Schnellschuss. Er ist grundsätzlich ein Befürworter echter Ganztagsschulen. Es gebe aber noch viele offene Fragen, ob das am Standort Weyersberg möglich wäre. Die Schulkonferenz, die Stadt und das Bildungsministerium müssten dafür sein. Er will aber auch prüfen, ob ein Kinderhaus hilfreich wäre. Dann müsse aber genau festgelegt werden, welche Aufgabe das Kinderhaus übernehmen soll. Das alles werde Monate dauern. Nach Angaben des Pressesprechers Stefan Kiefer gibt der Regionalverband derzeit 320 000 Euro jährlich für die vier Kinderhäuser aus.

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