BUND: "Wir brauchen keine neue Straße"

Merzig-Wadern. Nach dem Naturschutzbund (Nabu) hat auch der zweite große Umweltschutzverband, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die von vielen geforderte Nordumfahrung Merzig strikt abgelehnt. Dies geht aus einer Mitteilung des BUND-Landesvorsitzenden Christoph Hassel (Foto: ags) hervor

Merzig-Wadern. Nach dem Naturschutzbund (Nabu) hat auch der zweite große Umweltschutzverband, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die von vielen geforderte Nordumfahrung Merzig strikt abgelehnt. Dies geht aus einer Mitteilung des BUND-Landesvorsitzenden Christoph Hassel (Foto: ags) hervor. "Der Eingriff in Natur und Landschaft ist immens und durch nichts zu rechtfertigen und zu verantworten", heißt es in der Erklärung des Verbandes. Verschiedene Verkehrsgutachten hätten nachgewiesen, dass mit diesem Straßenneubau eine Verkehrsentlastung nur von unter 20 Prozent in der Merziger Innenstadt zu erwarten sei.

Der BUND-Landesvorsitzende weiter: "Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass mit Ortsumfahrungen sich nur in den allerwenigsten Fällen eine Verkehrsentlastung erzielen lässt." Das Gegenteil sei oft der Fall, der Verkehr nehme zu. "So ist eine erhebliche Belastung durch zusätzlichen Lkw-Verkehr zu befürchten, die diese neue Trasse zur Mautvermeidung nutzen könnten." Die Kosten der Nordumfahrung Merzig stehen nach Ansicht von Hassel zudem in keinem Verhältnis zum Nutzen und der Größe des ökologischen Eingriffs. "Dieses Verkehrsprojekt sollte man daher ganz schnell zu den Akten legen. Alles andere wäre unverantwortlich", so Hassel.

Ausdrücklich begrüßt werden von dem Umweltverband in der Diskussion um die Realisierung der Nordsaarlandstraße, die als zentrales Element die Nordumfahrung enthält, Maßnahmen entlang der Trasse. Der BUND nennt als Beispiele den kürzlich eingeweihten Kreisel bei Gommsmühle. Solche Vorhaben würden zur Entschärfung von Unfallschwerpunkten beitragen und den Straßenverkehr für die Bürger sicherer macht.

Mit dem Bau der Ortsumgehung Besseringen, die nach Hassels Worten "isoliert betrachtet ökologisch schon nicht vertretbar war", sei die Möglichkeit einer Gesamtentlastung vertan worden, die nach Ansicht des Verbandes gegebenenfalls durch die Tras-senführung einer Nordumfahrung auf weitgehend vorhandenen Straßen und Wegen bestanden hätte.

Der BUND Saar plädiert stattdessen in seiner Erklärung dafür, durch innerstädtische Maßnahmen den Verkehrsfluss in Merzig zu verbessern. "Dazu gehören intelligente Verbesserungen in der Verkehrsführung und -lenkung, aber auch der Ausbau des ÖPNV durch eine innerstädtische Buslinie und die Förderung des Radverkehrs", erläutert Hassel. Solche Maßnahmen ließen sich wesentlich schneller umsetzen als der Bau einer solchen Umfahrung, "bei der schon mal zehn Jahre ins Land gehen können". Die große Mehrheit der Bevölkerung will aber nach Ansicht des BUND eine schnelle Verkehrsentlastung und weniger Staus in Merzig. "Wir appellieren an die Vernunft der politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen, kein Geld für die Nordumfahrung Merzig zur Verfügung zu stellen. Die 16 Millionen Euro, die eine solche Maßnahme mindestens kosten soll, kann an anderer Stelle wesentlich sinnvoller eingesetzt werden. Wir brauchen keine neuen Straße", betont Hassel. "Der Eingriff ist nicht zu verantworten."

Christoph Hassel, Landesvorsitzender des BUND Saar

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