Abfallwirtschaft BUND will Wertstofftonnen saarlandweit

Saarbrücken · Der Entsorgungsverband Saar hält die flächendeckende Einführung dagegen für nicht sinnvoll.

 (Symbolbild).

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Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Saarland hat in der Diskussion um die Einführung einer gelben Tonne anstelle eines gelben Sacks für die flächendeckende Einführung der Wertstofftonne im Saarland plädiert. In dem ab 1. Januar gültigen Verpackungsgesetz ist die Option für die kommunalen Entsorger verankert, sogenannte Leichtverpackungen und Nicht-Verpackungen aus Kunststoff und Metallen (etwa Kinderspielzeug oder Kochtöpfe) gemeinsam in einer Wertstofftonne einzusammeln. Für den BUND Saar hätte dies den Vorteil, dass bei dem Abfall aus Kunststoff oder Metall nicht mehr unterschieden werden müsse, ob es sich um Verkaufsverpackungen handelt oder nicht. Vielmehr gehöre dann „alles zusammen in eine Tonne“, so der Abfall-Experte des BUND Saar, Werner Schmitt. Zudem erspare die Wertstofftonne „umweltschädliche Einzelfahrten zum Wertstoffhof und verhindert den Wurf in die Restmülltonne“.

Der Entsorgungsverband Saar, der in 43 der 52 Saar-Kommunen für die Abfallentsorgung zuständig ist, hält die flächendeckende Einführung einer Wertstofftonne dagegen nicht für sinnvoll. „Die Wertstofftonne wäre mit einer Gebühr zu belegen, wohingegen die gelbe Tonne wie derzeit auch der gelbe Sack kostenlos angeboten werden müssen, da der Kunde beim Kauf der Ware im Handel die Entsorgung beziehungsweise Verwertung der Ware mitbezahlt“, teilte der EVS auf SZ-Anfrage mit. Nachteil der Wertstofftonne, wie sie der BUND Saar vorschlage, sei zudem: In der Tonne würden neben den Verpackungen (bislang gelber Sack) nur die sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen gesammelt, nicht aber andere Wertstoffe wie etwa Holz. „Diese müssten dann weiterhin über die Restmülltonne entsorgt werden oder zu den Wertstoffzentren gebracht werden“, so eine EVS-Sprecherin. Auch gibt der EVS zu bedenken, dass das flächendeckende Netz an Wertstoffzentren im Saarland „sehr gut angenommen“ werde – und die Einführung einer Wertstofftonne auch deshalb nicht erforderlich sei.

Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) in Saarbrücken, der die Abfallentsorgung nicht über den EVS, sondern in Eigenregie betreibt, hat 2011 eine orangene Wertstofftonne eingeführt. Nach Angaben von ZKE-Sprecherin Judith Pirrot ist sie kostenlos, wird „gut angenommen“ und alle zwölf Wochen entleert. Der ZKE wirbt für die Tonne mit dem Hinweis, dass sie bares Geld spare. Denn die Entsorgung vieler Wertstoffe in der (grauen) Restmülltonne sei nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern koste seit Einführung der Müllverwiegung auch Geld. Die ordnungsgemäße Entsorgung der Wertstoffe in den Wertstoffzentren koste zudem Spritgeld und Zeit. Die Wertstofftonne sei hier eine kostenlose Alternative. Werner Schmitt vom BUND Saar nennt das Nebeneinander von gelbem Sack und Wertstofftonne in Saarbrücken jedoch eine unnötige „Paradoxie“.

Nach dem neuen Verpackungsgesetz müssten ab 1. Januar 2019 die jeweiligen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger mit den für die Einsammlung und Verwertung zuständigen Systembetreibern eine entsprechende Vereinbarung zur Einführung der Wertstofftonne schließen. Das wichtigste Ziel des neuen Verpackungsgesetzes ist es, die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu verringern. Dies soll über Vermeidung und Recycling von Abfällen erzielt werden. Hierzu gibt es in der Verpackungsverordnung festgelegte Recyclingquoten, die seit 1991 nicht verändert wurden. Das Gesetz soll außerdem Händler stärker in die Pflicht nehmen, um die Verwendung von ökologisch vorteilhaften Verpackungen voranzutreiben.

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