Büros: Entwicklung spricht für Völklingen
Völklingen · Die Preise für Büromiete in Völklingen steigen nur langsam, für Ladenlokale stagnieren und fallen sie sogar. Eine Entwicklung, die die Stadt nicht gerne sieht, die gleichzeitig aber auch eine Chance bedeuten kann – für junge Berufseinsteiger zum Beispiel. Sie finden im Gründerzentrum günstige Voraussetzungen.
"Wer heute nach Büroräumen sucht, schaut nach ganz bestimmten Dingen", erläutert Christof Theis vom Fachdienst Wirtschaftsförderung im Völklinger Rathaus. "Da wird der Bauzustand geprüft, der Energieverbrauch, die Lage muss gut sein, Parkplätze sollten vorhanden sein. Eine Teeküche wird gewünscht. Aber auch die Bequemlichkeit spielt eine Rolle. Früher wollten eher Ärzte einen Aufzug. Das ist heute auch von anderen Berufsgruppen nachgefragt. Auch gute Nachbarschaft soll sein."
Was sind all diese Wünsche wert? Für einen Quadratmeter Bürofläche in Völklingen in guter Lage zahlt man heute laut IVD Preisspiegel für Immobilien 5,50 Euro. Das ist eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber 2011.
Unfair findet das Christof Theis und bringt den Vergleich von einem Handwerker, der in der Poststraße ein Haus saniert, und seinem Kollegen, der ein Objekt im Frankfurter Bankenviertel auf Vordermann bringt. Dort könne dann eine Miete von 35 Euro erzielt werden. Die Handwerker erhalten aber gleichen Lohn. Heißt, die Ausgaben für die Besitzer sind gleich, die Einnahmen nicht.
Immerhin um 17 Prozent ist der Quadratmeterpreis für Büromiete in Völklingen für einfache Ausstattung und Randlage während der letzten 24 Monate gestiegen. Von drei Euro auf 3,50 Euro. "Es besteht hohes Interesse bei der Stadt, dass sich die Preise der Mieten nach oben entwickeln", so das Fazit von Theis.
Die Kehrseite: So preiswertes Arbeitsumfeld findet man selten. Theis empfiehlt zum Beispiel jungen Berufseinsteigern, sich im Gründerzentrum einzumieten. Die Kaltmiete dort betrage 3,75 Euro, plus Nebenkosten insgesamt 5,75 Euro. "So was findet man nicht auf dem freien Markt", ist sich Theis sicher.
Burkhard Blandfort, Immobilienmakler und stellvertretender Vorsitzender des Immobilienverbandes (IVD) West, der alle zwei Jahre die aktuelle Entwicklung von 14 Städten und Gemeinden im Saarland untersucht, sieht für den Büromarkt in Völklingen "einen recht guten Trend".
Es gebe moderne Büros, "Leerstände wurden abgebaut, während Ladenlokale weiter verloren haben". Laut Immobilienspiegel können im Geschäftskern momentan acht Euro pro Quadratmeter erzielt werden, vor zwei Jahren waren es noch 8,50 Euro, ein Verlust von sechs Prozent. Die Preise in Randlagen (Nebenkern) blieben bei 4,25 Euro konstant.
Burkhard Blandford zieht den Vergleich mit Dillingen: Wenn ein großer Anbieter im Ort sei - und Völklingen werde stark von Globus dominiert -, gehen kleinere Anbieter auf andere Standorte. Die aktuelle Zahl an Ladenleerständen beziffert Theis auf 30 in der zentralen Innenstadt. Büroflächen stünden im Kern und in Gewerbegebieten von Völklingen etwa fünf bis zehn leer: "Wir sehen den Leerstand nicht tragisch." Den zunächst überraschenden Satz stellt Theis aber gleich gerade: "Es gibt so Fluktuation und Bewegung auf dem Markt und damit die Möglichkeit für Unternehmen, aus einem breiten Angebot auszuwählen." Ladenleerstände, die sich ballten und längerfristig anhielten, seien aber nicht gewünscht.
Ein Signal, die Vermietungssituation in der Innenstadt auf bescheidenem Preisniveau zu verbessern, sieht Blandford im Bau des City Centers: "Wo ein Magnet entsteht, entsteht positives Umfeld. Ganz sicher täte es der Stadt gut, wenn der Leerstand weg ist."
