Bürgermeisterwahl noch 2010?Judith Thieser: Das Amt ist eine große Herausforderung für einen Juristen

Mettlach. Sagt der Landtag in Saarbrücken ja, wird die Christdemokratin Judith Thieser ihren Bürgermeistersessel in Mettlach zum 1. Juni räumen und das Amt der Landesdatenschutzbeauftragten in Saarbrücken antreten

 Mit Computerdaten wird sich Judith Thieser wohl in Zukunft beschäftigen. Foto: Rolf Ruppenthal

Mit Computerdaten wird sich Judith Thieser wohl in Zukunft beschäftigen. Foto: Rolf Ruppenthal

Mettlach. Sagt der Landtag in Saarbrücken ja, wird die Christdemokratin Judith Thieser ihren Bürgermeistersessel in Mettlach zum 1. Juni räumen und das Amt der Landesdatenschutzbeauftragten in Saarbrücken antreten. Die Nachricht, dass Ministerpräsident Peter Müller (CDU) die 54-jährige Juristin für dieses Amt vorgeschlagen hat, sei für ihre Mettlacher Parteifreunde eine Überraschung gewesen, wie Bernhard Schneider, CDU-Fraktionschef im Gemeinderat, gestern Morgen auf SZ-Anfrage sagte. Da das Amt einer Landesdatenschutzbeauftragten die ganze Frau fordere, rechnet er - Zustimmung vorausgesetzt - mit vorgezogenen Bürgermeisterwahlen in diesem Jahr statt 2011. "Im Oktober oder November", vermutet er. Schneider kann sich vorstellen, seinen Hut bei der Direktwahl in den Ring zu werfen, führe er doch in der dritten Legislaturperiode die Fraktion. "Zunächst ist die Partei am Zuge." Gestern Abend fand ein erstes Treffen von Mettlachern Christdemokraten statt. Das Gerücht, dass Thieser weggelobt werden solle, verweist er ins Reich der Märchen. "Zum einen wussten wir nichts davon, zum anderen sind wir eine demokratische Partei, in der jeder seine Meinung sagen darf." Das habe man auf sachlicher Ebene getan. "Außerdem ist es eine tolle Sache, wenn für ein solch verantwortungsvolles Amt jemand aus Mettlach bedacht wird." Es sei kein Ruhmesblatt, nach sechs Jahren im Bürgermeisteramt nach Saarbrücken zu wechseln, kritisiert Mettlachs Erster Beigeordneter Hermann Kiefer von der SPD. Obwohl er mit seinen 69 Jahren zu alt sei, um als Bürgermeister zu kandidieren, obliege ihm als Beigeordneter die Arbeit als Verwaltungschef während der Übergangszeit, sagte er. "Jetzt müssen wir schneller als beabsichtigt einen neuen Kandidaten küren. Carsten Wiemann wie auch Markus Brausch zeigten (SPD) Interesse. "Die besseren Chancen hat Wiemann." Es sei problematisch, wenn die Bürgermeisterin in der schwierigen Zeit die Gemeinde verlasse, sagte FBM-Sprecher Joachim Badelt. Einen Kandidaten gebe es noch nicht. "Es war eine Überraschung, als plötzlich der Name Thieser auftauchte", sagte FDP-Gemeinderatssprecher Reinhard Halberstadt. Ob die FDP einen Kandidaten aufstelle, sei noch ungewiss. "Ich traue ihr das Amt zu, da sie integer ist", kommentierte Ewa Tröger von den Linken. "Eine Frau in diesem Amt ist toll." Ein Kandidat stehe noch nicht fest.Mettlach. Natürlich sei ihr der Schritt nicht leicht gefallen, sagte Mettlachs Bürgermeisterin Judith Thieser gestern auf SZ-Anfrage. Sie sei mit Leib und Seele Bürgermeisterin. Aber Datenschutz mit allem, was zu diesem Thema gehöre, sei eine große und schöne Herausforderung an einen Juristen, da Datenschutz immer wichtiger werde. Vor etwa 14 Tage sei sie von Ministerpräsident Peter Müller gefragt worden. "Die Entscheidung ist mir schwer gefallen." Da sie nicht Bürgermeisterin und Landesdatenschützerin gleichzeitig sein könne und sie ihr neues Amt - die Wahl durch den Landtag Ende Mai vorausgesetzt - ab 1. Juni aufnehmen werde, stellt sie eine vorgezogene Bürgermeisterwahl in Aussicht. Details darüber seien mit dem Gemeinderat abzuklären. Ziele für ihr mögliches neues Amt habe sie sich schon gesteckt. Mehr Informationen zum Datenschutz geben, Schulen wie auch Behörden beraten und sie sicherer im Umgang mit Datenschutz machen. Als Juristin habe Thieser die besten Voraussetzungen für dieses Amt, kommentierte CDU-Kreisparteichef Jürgen Schreier die Nominierung. < Weiterer Bericht folgt. mst

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