Bürgermeisterin Charlotte Britz musste draußen bleiben

Saarbrücken. Sinn Leffers ist zu. Das Bekleidungshaus in der Saarbrücker Bahnhofstraße, auf das sich die Kunden seit 1878 verlassen konnten, patzte nur am letzten Tag - es machte schlicht gar nicht mehr auf, obwohl der Verkauf am gestrigen Freitag noch hätte stattfinden sollen

Saarbrücken. Sinn Leffers ist zu. Das Bekleidungshaus in der Saarbrücker Bahnhofstraße, auf das sich die Kunden seit 1878 verlassen konnten, patzte nur am letzten Tag - es machte schlicht gar nicht mehr auf, obwohl der Verkauf am gestrigen Freitag noch hätte stattfinden sollen. Nein, bereits am Donnerstagabend hatte das Textilgeschäft für immer geschlossen - wegen Insolvenz der Besitzergesellschaft. In den Tagen zuvor war ein ruppiger Ramschverkauf über die Resterampe gegangen, der mit der großen Vergangenheit dieses vormaligen Textilkaufhaus Gebr. Sinn und seinen gehobenen Ansprüchen nichts mehr zu tun hatte. Das noch verbliebene Personal, überwiegend Frauen mit langer Betriebszugehörigkeit, kam am Freitagmorgen zu einem Abschiedsfoto in dem leer geräumten Ladenlokal zusammen. Den Kunden, die vor verschlossener Eingangstür standen, fiel lediglich der Trauerkranz ins Auge, den die "bis zuletzt kämpfenden" Verkäuferinnen zum Gedenken an ihre gestrichenen Arbeitsplätze aufgestellt hatten. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, die ihr Bedauern über die Schließung bekunden wollte, erhielt keinen Zutritt. Mehrfach hatten sich Betriebsangehörige in den letzten Tagen beklagt, dass Politiker und Gewerkschafter nicht gegen die Schließung des Hauses gekämpft hätten. Und was kommt nach der Ära Sinn Leffers? Aus dem Saarbrücker Rathaus heißt es, dass man nicht von einem langen Leerstand ausgehe. Man sei "sehr zuversichtlich", sagte der Stadt-Pressesprecher Thomas Blug, dass ein oder mehrere Interessenten an gleicher Stelle mit anderen Konzepten neu öffneten. Michael Genth, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe, zeigte sich ebenfalls zuversichtlich, dass der Leerstand nur von kurzer Dauer sein wird. Die Saarbrücker Bahnhofstraße sei als "1-a-Lage" im Südwesten sehr begehrt.

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