Bürgermeister Zimmer tritt nicht mehr an
Sulzbach. "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, nicht mehr zu kandidieren", erklärte Zimmer am Donnerstagnachmittag exklusiv unserer Zeitung. Noch bevor der Sulzbacher Stadtrat Mitte Februar beschlossen hatte, die Bürgermeisterwahl mit der Bundestagswahl am 27. September zusammenzulegen, hatte Zimmer seine Bereitschaft zu einer erneuten Kandidatur bekundet
Sulzbach. "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, nicht mehr zu kandidieren", erklärte Zimmer am Donnerstagnachmittag exklusiv unserer Zeitung. Noch bevor der Sulzbacher Stadtrat Mitte Februar beschlossen hatte, die Bürgermeisterwahl mit der Bundestagswahl am 27. September zusammenzulegen, hatte Zimmer seine Bereitschaft zu einer erneuten Kandidatur bekundet. Der Saarbrücker Zeitung erklärte er noch im Januar: "Wenn andere Arbeitnehmer erst mit 67 in Rente gehen können, kann ich auch länger Bürgermeister bleiben." Seine Arbeit mache ihm jedenfalls nach wie vor Spaß, versicherte er damals.
Wieso dann jetzt dieser Sinneswandel? "Ich habe diese Entscheidung beim Urlaub auf Teneriffa getroffen", sagte Zimmer. Bei langen Spaziergängen sei sein Entschluss gereift. Er sei ihm nicht leicht gefallen. Zumal er wisse, dass seine Partei nun schnellstmöglich einen neuen Kandidaten finden müsse. "Das liegt mir schon etwas im Magen." Bei seinem Urlaub habe er die ganze Sache mit etwas Abstand betrachtet. Zimmer: "Hätte ich die Wahl gewonnen, hätte die Amtszeit bis 2019 gedauert. Dann wäre ich fast 71 Jahre." Vorher aufzuhören, also die Amtszeit nicht bis zu ihrem Ablauf auszuüben, wäre unehrlich gegenüber den Bürgern. "Wenn ich etwas mache, dann mache ich es ganz oder gar nicht. Man muss wissen, wann es Zeit ist aufzuhören."
Seine jetzige Amtszeit ende im September 2010. Dann sei er 18 Jahre Bürgermeister der Stadt Sulzbach. "Eine lange Zeit. Das reicht." Insgesamt mache er dann 30 Jahre Kommunalpolitik. Auf jeden Fall, so versichert der Verwaltungschef, "werde ich mich bis zum Ende der jetzigen Amtszeit voll engagieren".
1979 wurde Hans-Werner Zimmer zum ersten Mal in den Sulzbacher Stadtrat gewählt. Dort war er einige Jahre Fraktionsvorsitzender. Zudem war er Parteivorsitzender der Sulzbacher SPD. Seine Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, sei mit seiner Frau abgesprochen, sagte Zimmer. Sie trage seinen Entschluss mit. "Auch wenn ich geschockt bin, so müssen wir Hans-Werners Entscheidung akzeptieren", sagte Zimmers Freund und Parteikollege, der Sulzbacher SPD-Vorsitzende Karl-Heinz Christmann. Ihn hatte Zimmer in seine Pläne eingeweiht. Am Donnerstagabend informierten beide, Zimmer und Christmann, dann den SPD-Vorstand.
Und wie geht es nun weiter? "Wir werden im Parteivorstand in den nächsten 14 Tagen über die weitere Vorgehensweise beraten", sagte Christmann der SZ. Er zeigte sich aber überzeugt, dass es der SPD in kurzer Zeit gelingt, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Steht er selbst als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung ? "Diese Kür ist eine Sache der Partei", so Christmann. "Wir haben viele gute Leute in unseren Reihen, die für das Amt geeignet sind."
"Ich habe die Entscheidung
beim Urlaub auf
Teneriffa getroffen."
Hans-Werner Zimmer
Auf einen Blick
Hans-Werner Zimmer wurde am 30. Januar 1949 in Sulzbach geboren und wuchs auch in der Stadt auf. Seit dem 1. Oktober 1992 ist der SPD-Politiker Sulzbacher Bürgermeister - als Nachfolger von Ulf Huppert (FDP). Zunächst vom Stadtrat für zehn Jahre gewählt, setzte sich Zimmer bei der Bürgermeister-Direktwahl am 21. April 2002 gegen vier Mitbewerber im ersten Wahlgang durch. Vor seiner Bürgermeister-Zeit war Zimmer Lehrer am Kaufmännischen Berufsbildungszentrum Sulzbach. ll
