Bürger sind beunruhigt wegen Straftaten

Luisenthal · Über 60 Luisenthaler gaben bei einer Bürgerversammlung ihren Sorgen Ausdruck. Dazu gehört unter anderem die Angst vor einer wachsenden Kriminalität. Bürgermeister Wolfgang Bintz zeigte ein offenes Ohr und bat gleichzeitig um Geduld.

 Über 60 Bürger trafen sich am Dienstagabend in der Kantine der früheren Grube Luisenthal, um Probleme ihres Stadtteils mit der Verwaltungsspitze und Polizeichef Werner Michaltzik zu bereden. Manches Anliegen wurde dann auch noch im Vieraugengespräch angenommen. Foto: Becker & Bredel

Über 60 Bürger trafen sich am Dienstagabend in der Kantine der früheren Grube Luisenthal, um Probleme ihres Stadtteils mit der Verwaltungsspitze und Polizeichef Werner Michaltzik zu bereden. Manches Anliegen wurde dann auch noch im Vieraugengespräch angenommen. Foto: Becker & Bredel

Luisenthal. Über 60 Teilnehmer an einem schönen Sommerabend - der gute Besuch der von der Stadtverwaltung einberufenen Luisenthaler Bürgerversammlung am Dienstagabend zeigte bereits an, dass im Ort einiges im Argen liegen muss. Aus der Bevölkerung wird bereits seit Monaten Unbehagen an einigen "Problemhäusern" mit einer unübersehbaren Zahl von Bewohnern aus Osteuropa laut. Etwa ein Dutzend Kleinbetriebe, die mit Schrott und Gebrauchtwagen handeln und mit ihren Fahrzeugen wild parken, gelten als Belastung. Lärm aus Gewerbebetrieben, Vermüllung und Verwahrlosung öffentlicher Flächen werden als Zeichen gelesen, dass der Stadtteil vernachlässigt werde. Und schließlich fürchten sich viele Leute vor einer wachsenden Kriminalität, vor allem vor Einbrüchen (sieben Wohnungseinbrüche bisher im Jahr 2012).Auf dem Podium gelang es Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) dank einer verständnisvollen Grundeinstellung am besten, Vertrauen in die Handlungsbereitschaft der öffentlichen Hand zu erwecken. Freimütig gestand er aber ein, dass man wegen der nicht vorher gesehenen Entwicklungen "verwaltungsintern vor ganz neuen Aufgaben" stehe. Er warb um Nachsicht, dass nicht alle Probleme sofort gelöst und alle öffentlichen Wiesen von heute auf morgen gemäht werden könnten.

So genössen die Bewohner der "Problemhäuser" die Freizügigkeit der Europäischen Union. Die Stadtverwaltung versuche aber, über die Meldegesetze und die Schulpflicht "Druck" zu machen und sich zunächst einmal einen Überblick zu verschaffen, wer dort wohne und wer nur zu Besuch sei.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) erklärte, dass dank neuer Satzungsbeschlüsse des Stadtrates weitere Ansiedlungen von Schrottbetrieben untersagt werden könnten. In zwei Fällen soll dies bereits geschehen sein. Die bestehenden Unternehmen könnten aber nicht so einfach geschlossen werden. Es herrsche schließlich Gewerbefreiheit. Lorig verwies darauf, dass auch das Umweltamt und die Gewerbeaufsicht in der Pflicht seien, wenn Betriebe verbotenerweise nachts arbeiten oder schlampig mit Öl umgingen. Und schließlich auch die Hausbesitzer, die eine Verantwortung dafür hätten, wer da bei ihnen einziehe.

Der Völklinger Polizeichef Werner Michaltzik versuchte die Ereignisse anhand der Kriminalstatistik auf einer emotionsfreien Grundlage zu bereden. Nach seinen Worten machte die Luisenthaler Kriminalität im ersten Halbjahr 8,5 Prozent der gesamten Völklinger Kriminalität aus. Im Vorjahr waren es 6,2 Prozent gewesen.

Etliche Zuhörer fanden aber weder ihr subjektives Sicherheitsgefühl, ja nicht einmal die ihnen widerfahrenen Straftaten in den von Michaltzik präsentierten Tabellen wieder. So setzte es (von Peter Heck) den Vorwurf der - wiederholten - "Schönrednerei", worauf Michaltzik seinen Vortrag abbrach, später aber fortfuhr und die Zuhörer ermunterte, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten unverzüglich zu melden. Aus dem Publikum kam die Aufforderung, die Polizei möge mehr "Nadelstiche" gegen die Personen setzen, die das Ortsleben in Luisenthal aus dem Lot bringen wollten.

Dass die auf zwei Stunden angesetzte Veranstaltung nach 90 Minuten in gutem Einvernehmen zu Ende ging, deutete darauf hin, dass die Luisenthaler "ihren" Behörden zutrauen, die Dinge in den Griff zu bekommen. So manches Anliegen wurde im Vieraugengespräch angenommen. Foto: Becker&Bredel

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