Bürger kämpfen gegen giftige Abfälle

Nohfelden. Alles begann mit einer Gruppe von Anwohnern der Siedlung Waldbach. Sie machten sich Sorgen um ihre Gesundheit. Denn der Betreiber der angrenzenden Deponie Waldbach hat beantragt, künftig mehr Abfallarten zu lagern als bisher. Auch gefährliche Stoffe

Nohfelden. Alles begann mit einer Gruppe von Anwohnern der Siedlung Waldbach. Sie machten sich Sorgen um ihre Gesundheit. Denn der Betreiber der angrenzenden Deponie Waldbach hat beantragt, künftig mehr Abfallarten zu lagern als bisher. Auch gefährliche Stoffe. Aus der Gruppe engagierter Anwohner hat sich inzwischen eine "Bürgerinitiative für eine lebenswerte Gemeinde Nohfelden" entwickelt. Vergangenen Freitag fand eine Informationsveranstaltung der Initiative statt. 200 Besucher waren dazu nach Eisen ins Gemeindezentrum gekommen. Josef Schumacher, der frischgebackene ersten Vorsitzende des neuen Bürger-Vereins, war überwältigt von der Resonanz. "Wir haben den Nerv der Bevölkerung getroffen - Deponien mit gefährlichen Stoffen passen nicht in unsere Gemeinde, wo alles auf einen sanften Tourismus zugeschnitten wird", sagt Schumacher.Rückblick: Mitte Oktober ging es in einer Sitzung des Gemeinderats Nohfelden um die Erweiterung des Abfallschlüsselkatalogs für die Deponie Waldbach. Vertreter der betreibenden Firma Gihl waren zu Gast, um die Räte über ihre Pläne zu informieren. Um wettbewerbsfähig gegenüber anderer Deponien zu sein, möchte die Firma künftig ein breiteres Spektrum an Abfallarten lagern. Darunter fielen auch so genannte gefährliche Stoffe, bei deren Lagerung entsprechende Richtwerte einhalten werden müssen. Bei der komplizierten Differenzierung der gefährlichen Stoffe stießen an diesem Abend auch die Räte an ihre Grenzen. "Ich bin kein Chemiker und fühle mich überfordert", sagte Eckhard Heylmann (SPD) und beantragte die Vertagung der Entscheidung. Die Räte verständigten sich darauf, dass es zum Thema Deponie eine eigene Sitzung mit den Ortsräten sowie dem zuständigen Ausschuss geben wird. Diese sollte eigentlich noch vor der nächsten Gemeinderat-Sitzung am 22. November stattfinden. Denn zu diesem Termin wollten sich die Räte eigentlich in Sachen Deponie entscheiden. Doch auf der Tagesordnung für Donnerstag fehlt das Thema "Deponie Waldbach". Der Grund: Die Sondersitzung hat bisher noch nicht stattgefunden. Wie Hauptamtsleiter Hubertus Kuhn auf Anfrage der SZ im Nohfeldener Rathaus erklärt, ist diese Sondersitzung auf den 6. Dezember terminiert, so dass dann frühestens in der Gemeinderatsitzung am 13. Dezember abschließend über das Thema Deponie Waldbach beraten werden kann.

Josef Schumacher kommt es gerade recht, dass der Gemeinderat das Thema Abfallerweiterung nochmals aufgeschoben hat. Das gibt ihm und der neu gegründeten Bürgerinitiative die Gelegenheit, weitere Maßnahmen umzusetzen. "Wir haben inzwischen 90 Mitglieder", sagt Schumacher stolz. "Damit stehen wir gut da, aber auch in der Verantwortung." Schon jetzt arbeitet die Nohfeldener Bürgerinitiative eng mit der Bürgerinitiative Nonnweiler zusammen. Die Kontaktaufnahme zur weiteren ähnlichen Vereinigungen ist geplant. Außerdem hat Schuhmacher als erster Vorsitzender Kontakt zum zuständigen Ministerium aufgenommen. "Die Politik ist aufgerufen zu reagieren."

Die Forderungen der Bürger in Bezug auf die Deponie sind klar umrissen: Sie lehnen den geplanten Bau einer Eisenbahnentladerampe und eine Deponieerweiterung ab. Die Belastung von Schwerlastverkehr in der Siedlung soll gesenkt werden. Außerdem fordert die Initiative die strenge Einhaltung aller Auflagen durch den Deponiebetreiber und eine Überwachung durch die Behörden.

Schumacher hofft, dass der Gemeinderat Nohfelden sich gegen die Abfallerweiterung in der Deponie Waldbach aussprechen wird. Das wäre ein erster Erfolg für die Bürgerinitiative.