Bürger des Grünen Kreises in großer Sorge

Merzig-Wadern. In den Tagen der nuklearen Katastrophe von Japan sind das Kernkraftwerk in Cattenom und die dortigen Störfälle wieder stärker ins Bewusstsein des Menschen im Grünen Kreises gerückt, berichtete vor einem Jahr die SZ. Die Gemeinde Perl liegt nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt vom französischen Kraftwerk

 Das umstrittene AKW Cattenom - immer mehr Menschen fordern, dass die Meiler endgültig abgeschaltet werden. Foto: Karaba/dpa

Das umstrittene AKW Cattenom - immer mehr Menschen fordern, dass die Meiler endgültig abgeschaltet werden. Foto: Karaba/dpa

Merzig-Wadern. In den Tagen der nuklearen Katastrophe von Japan sind das Kernkraftwerk in Cattenom und die dortigen Störfälle wieder stärker ins Bewusstsein des Menschen im Grünen Kreises gerückt, berichtete vor einem Jahr die SZ.Die Gemeinde Perl liegt nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt vom französischen Kraftwerk. Entsprechend besorgt zeigte sich damals Bürgermeister Bruno Schmitt (SPD). "Nach den Vorfällen in Japan sollten die Sicherheits-Standards in Cattenom so schnell wie möglich erhöht werden", zitierte die SZ damals den Verwaltungschef. "Bisher sind wir von Atom-Unfällen verschont geblieben. Die Frage ist: Wie lange noch?" Er sei eindeutig für den Ausstieg aus der Atomkraft, sagte Schmitt, "aber Cattenom werden wir nun mal nicht schließen können. Die Entscheidungsgewalt darüber liegt in Frankreich". Umso stärker müssten die Europäische Union, die Bundesregierung und das Land darauf drängen, die Sicherheits-Bestimmungen in Cattenom zu verbessern - und den Informationsfluss: "Von französischer Seite kommen die Informationen über Cattenom nur tröpfchenweise - wenn überhaupt", kritisierte Schmitt vor zwölf Monaten. Erschwerend komme hinzu, dass Perl und seine Ortsteile oft zuletzt informiert würden, obwohl sie am unmittelbarsten betroffen seien.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) sagte vor einem Jahr, sie mache sich nach den Unfällen in Japan Gedanken und würde Atom-Kraftwerke "lieber heute als morgen abschalten". Allerdings gebe es einen riesigen Strombedarf, den alternative Energien nicht decken könnten, und schon gar nicht zu günstigen Preisen. Gleichzeitig mahnte Schlegel-Friedrich zur Besonnenheit: "Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind gut. Das Kraftwerk in Cattenom und die Strahlenwerte werden ständig kontrolliert."

Die Jahrhundertkatastrophe in Japan hatte vor einem Jahr auch das öffentliche Interesse am Thema Atomkraft gewaltig gesteigert. So gut wie alle Bürger fanden (und finden), das Atomkraftwerk in Cattenom sei eine große Bedrohung. "Atomkraft, nein danke", das war auch das Ergebnis einer SZ-Umfrage vor einem Jahr in der Merziger Fußgängerzone.

Zurück in die Gegenwart. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich hat vor wenigen Tagen in der SZ die endgültige Abschaltung der Atommeiler in Cattenom gefordert. Damit reagierte sie auf den Abschlussbericht, den der gemeinsame Beobachter der Großregion, Dieter Majer, zum Stresstest in dem lothringischen AKW präsentiert hatte.

"Das AKW Cattenom abschalten!" Das war auch die Forderung von Atomkraftgegnern, darunter auch etliche aus dem Grünen Kreis, die am Wochenende in Schengen und Metz zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Japan gegen die Atomkraft mobil machten. Brisant: Im umstrittenen AKW in Cattenom gab seit Beginn dieses Jahres wieder etliche Störfälle.

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