Bisttalbahn Bündnis will stillgelegte Bisttalbahn wieder zum Rollen bringen

Wadgassen · Schienenspaziergang zwischen Werbeln und Hostenbach: Tristan Klein (31) und Erhard Pitzius (63) von der „Plattform Mobilität SaarLorLux“ wollten so für eine Reaktivierung der derzeit betrieblich gesperrten Bisttalbahnstrecke werben.

 Die Natur hat sich ihren Weg auf die seit zwei Jahren stillgelegten Gleise der Bisttalbahnlinie  gebahnt.

Die Natur hat sich ihren Weg auf die seit zwei Jahren stillgelegten Gleise der Bisttalbahnlinie  gebahnt.

Foto: Ruppenthal

Die geringe Resonanz von nur sechs Teilnehmern führten die beiden Initiatoren jedoch nicht auf mangelndes Interesse, sondern auf die derzeit extreme Hitze zurück. So soll deshalb wahrscheinlich im Oktober eine weitere Begehung stattfinden. Als positives Zeichen werteten sie die Entsendung von Klaus Reis und Fabian Feiber von der DB Netz, die diesen Schienenspaziergang erst möglich machte. „Die Begehung hat gezeigt, dass an vielen Stellen zwar die Natur mächtig im Vormasch ist, dass aber eine Reaktivierung verbunden mit einer grundlegenden Sanierung eigentlich problemlos möglich wäre“, erklärte dazu Tristan Klein.

Seit zwei Jahren ist kein Zug mehr über die Bisttalstrecke gefahren. 1992 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Völklingen – Überherrn eingestellt. Seit 1995 ist die Strecke nicht mehr elektrifiziert, 2001 wurde der Grenzabschnitt Überherrn – Falck – Hargarten stillgelegt. 2003 stellte auch DB Schenker den verbliebenen gelegentlichen Güterzugverkehr ein. Dabei zählte Überherrn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich zu den wichtigsten Güterbahnhöfen Deutschlands. Nachdem das Deutsche Eisenbahn-Bundesamt die Strecke wegen baulicher Mängel sperrte und sich der Autotransporteur Mosolf als einzig verbliebener Nutzer nicht in der Lage sah, die notwendigen Sanierungskosten im Alleingang zu stemmen, stellte auch dieses Unternehmen seinen Bahnbetrieb ein. „Die Strecke ist jedoch nicht entwidmet, rechtlich also immer noch eine Bahnlinie und somit jederzeit auch wieder reaktivierbar,“ betont man von Seiten der „Plattform Mobiltät SaarLorLux“.

Dafür gibt es nach den Vorstellungen von Tristan Klein und Erhard Pitzius eine ganze Reihe von positiven Argumenten, zumal gleich mehrere Gutachten einer neuen Bisttalbahn positive Zukunftsperspektiven prognostizierten und eine großzügige finanzielle Förderung durch die EU im Raum stehe. Ob Anbindung des neuen Saarlouiser Industriegebietes Liisdorfer Berg – was auch für eine mögliche Tesla-Ansiedlung ein immenser Vorteil wäre – oder die Frankreichstrategie des Saarlandes: eine Schienenverbindung von Saarbrücken nach Thionville und von dort weiter nach Luxemburg brächte ihrer Meinung nach viele Vorteile. Auch bei der grenzüberschreitenden Lehrlingsausbildung oder bei einer deutsch-französischen Hochschulkooperation. Mehrere Gutachten prognostizierten einer Reaktivierung der Bisttalbahn gute Zukunftsperspektiven, betonen Tristan Klein und Erhard Pitzius und verweisen auf eine mögliche großzügige finanzielle Förderung durch die EU.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort