Bücher, Geweihe und Porzellanhunde

Eckelhausen. "Hey, Leute, kauft beim Trödler Abraham, seht euch mal um beim alten Abraham." Als Graham Bonney diesen Song vor Jahren über alle Funkwellen unter das Volk brachte, dachte er dabei sicher nicht an den Eckelhauser Trödelmarkt.Ein Trödler mit Namen Abraham dürfte in Eckelhausen am Wochenende auch nicht dabei gewesen sein

 Ein Blick von oben aus dem Hubschrauber auf den Trödelmarkt in Eckelbausen. Foto: SZ

Ein Blick von oben aus dem Hubschrauber auf den Trödelmarkt in Eckelbausen. Foto: SZ

Eckelhausen. "Hey, Leute, kauft beim Trödler Abraham, seht euch mal um beim alten Abraham." Als Graham Bonney diesen Song vor Jahren über alle Funkwellen unter das Volk brachte, dachte er dabei sicher nicht an den Eckelhauser Trödelmarkt.Ein Trödler mit Namen Abraham dürfte in Eckelhausen am Wochenende auch nicht dabei gewesen sein. Dafür aber gab es zum Beispiel den Trödler Egbert aus Saarbrücken. 2000 Bücher hatte er in das kleine Dorf gekarrt und die meisten für die Kundschaft auf seine Tische gelegt. "In den 16 Jahren, in denen ich nach Eckelhausen komme, habe ich festgestellt, dass Bücher immer gefragt sind", sagte der Händler. "Nur die Interessensgebiete wechseln, zur Zeit werden Geschichtsbände und klassische Literatur verlangt." Die Preise für seine Bücher pendelten zwischen einem und hundert Euro. Trödler Ernst aus der Nähe von Nancy ist 79 und kommt seit zehn Jahren. Der Franzose, der einmal Fremdenlegionär war, ist schon ein Original. Nachts schläft er an den Markttagen bei jedem Wetter auf einer Decke unter freiem Himmel gleich neben seinen alten Hobeln, Geweihen, Säbeln und Revolvern. "Zehn Jahre will ich mindestens noch nach Eckelhausen kommen und trödeln", schmunzelte der stets gut gelaunte Händler. Mit zwölf Jahren zählte der Trödler Amadeus aus Wadrill zu den Jüngsten. Während seine Ritterburg und ein Porzellanhund schon die Besitzer gewechselt hatten, warteten die Stofftiere, das Kegelspiel und die Jugendbücher noch auf Interessenten. Schon seit es den Eckelhauser Trödelmarkt gibt ist der 69-jährige Johannes Potocnik aus Sulzbach dabei. "In den 25 Jahren haben sich die Marktbesucher nicht geändert", hat der Händler festgestellt. "Nur haben sie heute leider nicht mehr so viel Geld wie früher." In Eckelhausen gehe es ihm allerdings nicht so sehr um einen guten Umsatz, sondern "die drei Markttage sind für mich drei Tage Erholung und Gespräche mit den Menschen."Händler aus Nah und FernMit dem Fassanstich hatte der Vorsitzende des Faschingsclubs "Mir gen net off", Jürgen Baltes, am Freitag den Trödelmarkt mit seinen rund 300 Ständen eröffnet und die Händler zum Umtrunk eingeladen. Nicht nur Saarländer und Rheinland-Pfälzer hatten sich in Eckelhausen niedergelassen. Trödler kamen auch aus Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen-Anhalt, sogar aus Belgien, Luxemburg und Frankreich. Die meisten von ihnen übernachteten in ihren Wohnmobilen, in Zelten oder einfach in ihren Kombis. "Bei der Organisation des Marktes gibt es in Eckelhausen jedes Jahr ein schönes Miteinander", lobte Jürgen Baltes seine vielen Mitstreiter. Das sind nicht nur die 23 Vereinsmitglieder und ihre Familienangehörigen. Viele Bürger helfen mit oder stellen ihre Hof- und Rasenflächen für die Händler kostenlos zur Verfügung. Neben viel neuzeitlichem Trödel, so Baltes, seien auch viele gute alte Stücke an den Mann gebracht worden, zum Beispiel original Butterfässer, urige Schreibmaschinen, antike Möbel und historische Lampen.

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