Saarbrücken. Der Arzt kann nur helfen, wenn er weiß, wo es weh tut. Bei Lehrern ist es ähnlich: Um jeden Schüler zu seiner persönlichen Bestleistung zu bringen, muss der Lehrer wissen, wo der Einzelne noch Schwächen hat und besondere Förderung braucht. Die Erweiterte Realschule (ERS) Bruchwiese stellt mit einer "Schuleingangsdiagnostik" den derzeitigen Leistungsstand all ihrer Fünftklässler fest, um die Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes einzelnen Kindes zu erfassen und seinen Lernweg individuell zu gestalten. "2009 haben wir dieses Verfahren in einem Probelauf getestet und dabei so gute Erfahrungen gemacht, dass wir die Schuleingangsdiagnostik ab diesem Schuljahr bei uns einführen", erklärt Schulleiterin Pia Götten. Genutzt werden für das so genannte Screening klassenstufen- und fachspezifische Tests des Cornelsen-Schulbuchverlags, die alle Fünftklässler der ERS Bruchwiese in dieser Woche machen werden. "Uns ist es wichtig, allen Kindern die Chance auf eine individuelle Förderug zu geben", sagt Pia Götten. Sie störe es, dass beim Thema Förderung häufig nur von bestimmten Gruppen wie Migrantenkindern, sozial Schwachen oder Lernbehinderten gesprochen werde. Denn dabei blieben alle anderen außen vor.Gezielte Förderung An der ERS Bruchwiese werden nun alle 50 Fünftklässler exakt auf ihren Bedarf zugeschnittene Förderstunden erhalten. Unterrichtet werden sie von der Förderlehrerin Kati Steinecke. "Viele Kinder haben Schwierigkeiten, Regelkenntnisse wie Groß- und Kleinschreibung oder Kommasetzung anzuwenden oder sind bei Rechenverfahren noch unsicher", berichtet Steinecker. Da auch soziale Probleme ein Hemmschuh für schulischen Erfolg seien, werden auch Sozialarbeiter am Förderprogramm beteiligt. Zusätzlich stünden Antiaggressionstrainer für vorbeugende Maßnahmen bei problematischem Sozialverhalten zur Verfügung, sagt die Schulleitung. Ob es gelungen ist, Defizite aufzuarbeiten, wird sich im Laufe des Schuljahrs zeigen. Dann sollen Nachtests Aufschluss über die durch das Programm erzielten Fortschritte geben.