Bruchhof leidet unter zu viel LärmGranaten aus dem Zweiten Weltkrieg auf Baustelle gefunden

Homburg. Im Zuge der Bauarbeiten an der Bahntrasse in Bruchhof-Sanddorf sind gestern Morgen gegen neun Uhr zwei Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wie Dieter Schwan, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Bexbach mitteilte, handelte es sich dabei um sogenannte Zwei-Zentimeter-Granaten mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern und einer Länge von 25 Zentimetern

Homburg. Im Zuge der Bauarbeiten an der Bahntrasse in Bruchhof-Sanddorf sind gestern Morgen gegen neun Uhr zwei Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wie Dieter Schwan, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Bexbach mitteilte, handelte es sich dabei um sogenannte Zwei-Zentimeter-Granaten mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern und einer Länge von 25 Zentimetern. Eine Evakuierung war nicht nötig. Die Munition war noch nicht gezündet worden, dennoch war Vorsicht geboten, um die Zündung nicht auszulösen. "Der Sprengstoff einer Granate hätte einen Menschen töten können", erklärte Pressesprecher Schwan. Die Munition wurde von der Baustelle entfernt und von einem Sprengstoffexperten entschärft. noeHomburg. Als in der Homburger Innenstadt noch Gemüse angebaut wurde und Hühner auf dem Mist kratzten, lag in Bruchhof-Sanddorf das Zentrum der eleganten Welt. Das ist allerdings schon über 300 Jahre her, als Karl II August auf dem Buchenberg sein Barockschloss errichtet hatte. Lang ist's her, inzwischen ist Bruchhof-Sanddorf an den Rand von Homburg gerückt - und fühlt sich manchmal auch genauso. Das war der Grund, weshalb sich in unserer Redaktion Ortsvertrauensmann Thomas Morsch (CDU) und sein Stellvertreter Manfred Rippel (SPD) einfanden, um über ihren Ortsteil zu sprechen.

Die Bruchhofer werden bereits wissen, was die wichtigsten Punkte der beiden Vertrauensleute waren: Lärm, Autoverkehr und neuerdings die Arbeiten an der Bahntrasse. Normalerweise ist für die Bruchhofer Lärm gleichbedeutend mit Autoverkehr, aber seit einigen Wochen ist eine weitere Belastung hinzu gekommen: Der Bau der neuen Eisenbahntrasse von Mannheim nach Paris, die an Bruchhof vorbeiführt. "Das ist für die Bewohner eine riesengroße Lärmbelästigung", erläutert Thomas Morsch, "die Arbeiten gehen von Mitternacht bis vier Uhr morgens, die Nerven der Bürger, die nachts keinen Schlaf finden, liegen blank." Das bestätigt auch Manfred Rippel: "Die aufgebrachten Bürger waren kurz davor, die Bahnarbeiter anzugreifen. Sogar Feuerwerkskörper sind auf die Gleise geworfen worden." Inzwischen haben Gespräche mit den Bauleuten die Gemüter in Bruchhof etwas beruhigen können, "die Arbeiter bemühen sich, den Lärm einzudämmen." So werden zum Beispiel die schweren Erdbohrer nicht mehr einfach an den Gleisen abgeklopft, was einen Höllenlärm verursachte, sondern mit einem Besen gereinigt. Bis Dezember sollen die Gleisbauarbeiten noch gehen, "das erfordert wirklich viel Geduld von unseren Bürgern", sagt Morsch. Deren Nerven werden ohnehin schon strapaziert wegen des ständigen Autoverkehrs im Ort, denn Bruchhof-Sanddorf ist die ideale Einfahrschneise für die Pendler aus der Pfalz, die in den Homburger Betrieben arbeiten. "18 000 Fahrzeuge jeden Tag", betont Rippel. Hinzu komme noch das Ärgernis, dass viele Lkw mit der Fahrt durch Bruchhof nicht nur ihren Weg zur nächsten Autobahn abkürzen, sondern auch noch Maut sparen. Deshalb wünschen sich Rippel und Morsch auch für ihren Stadtteil unbedingt die "Vier-Ohren-Lösung" an der bestehenden Anschlussstelle Homburg, also eine künftige komplette Anbindung des geplanten Industriegeländes Zunderbaum an die A 6.

"Bei einer kleineren Drei-Ohren-Lösung hätten wir künftig auch noch die Pendler vom Zunderbaum in unserer Ortsdurchfahrt", befürchtet Rippel, "denn wir sind, neben der A 6, für viele Autofahrer die Hauptverkehrsader nach Osten." Wenn die Bruchhofer schon die Hauptlast des im östlichen Teil von Homburg gelegenen Industriegebietes trügen, so wünschen sie sich "als kleine Anerkennung" endlich ein Dorfgemeinschaftshaus.

"Natürlich keinen Neubau, wir denken an einen bezahlbaren Anbau an die jetzige Turnhalle", betont Morsch, "wir haben, seit das Wichernheim verkauft ist, keinen Ort mehr für Vereins- oder Hochzeitsfeiern, keine größere Veranstaltung ist mehr möglich."

Natürlich müsse die Stadt sparen, "aber ein Anbau müsste doch drin sein", sagt Manfred Rippel. Schließlich habe Oberbürgermeister Karlheinz Schöner betont, er wolle die Stadtteile aufwerten. Die Bruchhofer finden, jetzt seien sie auch mal an der Reihe. Foto: Wolf/SZ

Foto: Wolf/SZ

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