Britz will kein Prostitutionsverbot

Berlin · Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) hat in der Fernseh-Talkshow von Günther Jauch am Sonntag klar gemacht, dass es ihr nicht um ein Verbot der Prostitution geht, sondern um eine strengere Regulierung.

Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat einen Appell der Frauenrechtler-in Alice Schwarzer gegen Prostitution unterzeichnet. Darin werden "Maßnahmen" gefordert, "die (. . .) langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen". Nicht zuletzt deshalb hat Talkmaster Günther Jauch sie am Sonntagabend eingeladen.

Will man etwas "abschaffen", muss man es verbieten. Doch genau davon redet Britz an diesem Abend nicht. Jedoch möchte sie künftig "kontrollierte Verhältnisse" im Milieu. Und sie macht klar, dass es ihr mit einer anderen Passage des Schwarzer-Aufrufs sehr ernst ist. Nämlich da, wo es heißt, Prostitution verletze die Menschenwürde auch der "so genannten freiwilligen Prostituierten". Britz sagt, in einer Gesellschaft, in der die Geschlechter gleichberechtigt wären, gäbe es keinen Tausch von Sex gegen Geld mehr. Und sie sagt auch: "Frauen werden durch diesen Job zerstört."

Damit stößt sie in der Talkrunde auf Widerspruch bei der Prostituierten Lena Morgenroth, die das jedenfalls für ihre Person vehement bestreitet. Morgenroth, die den "Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen" mitgegründet hat, möchte denn auch lieber als "Sexarbeiterin" denn als Prostituierte bezeichnet werden. Britz sagt daraufhin zu ihr, sie bezweifle nicht, "dass es Frauen wie Sie gibt, das werden aber die wenigsten sein".

Morgenroth räumt später offen ein, "nicht repräsentativ" für das Gewerbe zu sein. Denn Frauen, deren Kinder nicht von ihrer Tätigkeit wissen, oder die es nur nebenberuflich machen, träten kaum in einer Talkshow auf. Doch "auch jede andere", meint Morgenroth, "wäre nicht repräsentativ". Dazu sei das Gewerbe zu vielschichtig. Keinesfalls aber handle es sich beim Gros der "Sexarbeiterinnen" um Zwangsprostituierte. Vielmehr gebe es zwischen Freiwilligkeit und Zwang noch einen Bereich dazwischen, bei dem es schlicht ums Geldverdienen gehe.

An dieser Stelle erwidert Britz gereizt: "Ich finde es fast zynisch, wie Sie über die hier geschilderten Fälle von Zwangsprostitution reden. Sie als Frau."

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