Britische Kracher vor vollem Haus

Saarbrücken. Als vor vier Jahren das erste "Saarländische Bluesfestival" in der Breite63 über die Bühne ging, wer hätte damals diesem Versuch eine dauerhafte Zukunft voraussagen wollen? Höchst erfreulich ist es nun, wie sich das Treffen entwickelt hat

Saarbrücken. Als vor vier Jahren das erste "Saarländische Bluesfestival" in der Breite63 über die Bühne ging, wer hätte damals diesem Versuch eine dauerhafte Zukunft voraussagen wollen? Höchst erfreulich ist es nun, wie sich das Treffen entwickelt hat. Nicht nur, dass bei der vierten Ausgabe am Wochenende (Sponsoren waren wieder die Stadt und die Sparkasse Saarbrücken) der Publikumsansturm enorm war: Voller Saal am Freitag und Samstag - so sehr, dass hinten Sitzende schlechte Sicht hatten. Was freilich die bedeutsamere Tatsache nicht schmälern konnte, dass der künstlerische Leiter und Gitarrist Bernd Dahlmanns aus Saarbrücken diesmal die Qualitätslatte enorm hochlegte. "Wir wollen sehen, dass wir das stabilisieren und das Niveau halten", sagt Dahlmanns, der das Festival am Freitag einmal mehr mit dem knallharten Bluesrock seiner eigenen Band "X-Point" (neue CD "Take it with the Blues") eingroovte. Kein Leichtes für den Programmchef, die dieses Mal erreichte Klasse des Drei-Tage-Marathons (für Sonntag hatte sich das Duo "Starke & Gorter" angesagt) künftig zu halten: Sein Thema "Britische Invasion", an den Bluesboom der Britischen Insel in den 1960ern anknüpfend, war ein Kracher. Beim Auftritt der Spitzenkönner "Nine Below Zero" sah man Dahlmanns denn auch besonders andächtig vor der Bühne lauschen. Wie an seinem Gitarrenspiel bei X-Point leicht zu erkennen, ist er eingefleischter Rory-Gallagher-Fan, und drei der Nine-Below-Zero-Mannen tourten einst mit dem unvergessenen Rory. Hier und heute in der Breite zelebrierte das Quartett eine treibende Mixtur aus Rhythm & Blues, Bluesrock, Boogie mit typisch britischem Beat-und-Twist-Charme, mit eleganten Mundharmonika-Pirouetten und weit gespannten Improvisationsbögen der Gitarre. Als Intermezzo startete der Samstag mit dem Trio des starken Gitarristen und Sängers Timo Gross. Nicht nur, dass der unprätentiöse Vollblutmusiker aus der Pfalz immer wieder mit der elektrischen untere Lautstärkeregionen aufsuchte, er baute auch eine lange komplett unverstärkte Strecke mit der akustischen Gitarre ein - da herrschte genussvolle Stille im Malstatter Kulturzentrum. Temporeich und mit einer frischen Brise Entertainment ging's dann wieder britisch ins Freitagsfinale: "Paul Lamb & the King Snakes" swingten wie der Teufel. Der Harp-Vituose Lamb und seine prächtig aufgelegte Truppe um den Sängergitarristen Chad Strentz rissen das breit gefächerte Auditorium zwischen Studenten- und Rentenalter von den Sitzen.

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