Brezelwickeln rund um die Uhr

Erbach/St. Ingbert. Es ist tiefe Nacht, kurz nach zwei Uhr. Doch von Ruhe ist man in der Produktionshalle von Brezel Ecker am Vogelbacher Weg in Erbach weit entfernt. Wie am Tag, so auch in der Nacht laufen die Maschinen, im Dreischichtbetrieb kommen Teiglinge von den Bändern, werden zu Laugenstangen, Brezeln oder anderen backfertigen Produkten geformt

Erbach/St. Ingbert. Es ist tiefe Nacht, kurz nach zwei Uhr. Doch von Ruhe ist man in der Produktionshalle von Brezel Ecker am Vogelbacher Weg in Erbach weit entfernt. Wie am Tag, so auch in der Nacht laufen die Maschinen, im Dreischichtbetrieb kommen Teiglinge von den Bändern, werden zu Laugenstangen, Brezeln oder anderen backfertigen Produkten geformt. Mittendrin als Schichtführer: Benjamin Ecker, mit dem Firmenchef Gerhard Ecker nicht verwandt und nicht verschwägert. Er trägt in dieser Nacht die Verantwortung für die Produktion von mehr als 40 000 Teiglingen, die in seiner Schicht produziert werden.

Ihm zur Seite stehen noch ein Lagerist und drei Arbeiterinnen, die für die wenigen Arbeiten per Hand im ansonsten automatischen Ablauf zuständig sind, so für das Verpacken der Waren. "In der Arbeit gibt es keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht", sagt der Bäckergeselle Ecker. "Die Abläufe sind die gleichen, und wir produzieren natürlich auf dem gleichen hohen Niveau wie zu allen Zeiten." Ecker ist für die Teigzubereitung zuständig, in großen Bottichen wird das Ausgangsmaterial hergestellt. Dabei ist gerade die gleich bleibende Qualität des Teigs von entscheidender Bedeutung, die Ecker-Brezeln und anderen Erzeugnisse sollen nicht nur gleich aussehen, sondern auch gleich gut schmecken.

Der Herstellungsprozess ist in weiten Teilen vollautomatisiert, der von Benjamin Ecker zubereitete Teig durchläuft in den Produktionsstraßen ganz unterschiedliche Phasen der Veredelung bis hin zur backfertig gefrosteten Brezel oder Laugenstange: Die Teiglinge werden portioniert, geformt, auf gleiche Länge und Lage gebracht, durchlaufen Ruheprozesse, werden von Robotern gewickelt, bei Bedarf vollautomatisch eingeschnitten, mit Lauge benetzt und dann gefrostet. Ein großes Kühllager gehört damit zwangsläufig zum Ausstattungspark der Produktionsstätte. Dort werden die fertigen Waren bei Tiefsttemperaturen gelagert und warten auf ihre Auslieferung.

Ecker selbst hat mit den Wechselschichtzeiten in der Produktion keine Probleme, gewinnt ihnen im Vergleich zu seiner vorherigen Arbeit sogar Positives ab. "Früher musste ich als Bäcker tief in der Nacht aufstehen und bis in den Morgen arbeiten. Das ließ gerade am Abend wenig Freizeit. Mit der heutigen Wechselschicht ist das eindeutig besser." Und auch mit den körperlichen Belastungen komme er gut zurecht. Angst vor der Verantwortung für die Produktion in der Nacht hat Ecker nicht. "Wenn tatsächlich mal etwas nicht funktioniert, dann sind das meistens Maschinenprobleme. Und dafür haben wir Monteure, die in Rufbereitschaft stehen." Und so macht Ecker in der Nacht wie am Tag das, was er gut kann: Ecker-Brezeln. > wird fortgesetzt

Hintergrund

Arbeit ist ein Räderwerk, das niemals still steht. Rund um die Uhr wird irgendwo gearbeitet. Viele Tätigkeiten greifen ineinander, um die Wirtschaft und unser tägliches Leben am Laufen zu halten.

Die SZ geht vor Ort zu den Menschen, die Tag und Nacht arbeiten. So entsteht ein Mosaik der Berufswelt in unserer Region rund um die Uhr. Und im Stundentakt: SZ-Journalisten besuchen Männer und Frauen für je eine Stunde an ihren Arbeitsplätzen und berichten darüber. red

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