„Bravo“-Rufe in der Kirche
Dudweiler · Gute Musik für einen guten Zweck: Unter diesem Motto stand das Konzert in der Dudweiler Pfarrkirche. Für die vielen Zuhörer gab es dabei auch Überraschendes.
Denkt man an den Begriff "Sängerknaben", dann kommen einem oft Gedanken an vermeintlich Antiquiertes. An Sangesleistungen, die aus einer längst vergessenen Zeit stammen. Dass dies keinesfalls so sein muss, konnten die Besucher des Adventskonzertes am vorigen Sonntagnachmittag in der Pfarrkirche St. Marien erleben. Dort traten nämlich im Rahmen einer Benefizveranstaltung zugunsten der protestantischen Christuskirche und der Pfarrgemeinde St. Bonifatius unter anderem die "Nauwieser Sängerknaben" auf. Unter der Leitung von Benedikt Wesner am Klavier sorgte der erst seit zwei Jahren existierende Chor schnell für "Bravo!"-Rufe. Ob "Ave Maria" oder der Vorweihnachtsklassiker "Es ist für uns eine Zeit angekommen": Das Publikum in der voll besetzten Kirche war begeistert und zeigte dies auch nach dem Auftritt mit stehenden Ovationen. Wesner stand aber auch mit einer weiteren Sängervereinigung am Altar der Kirche: der Chorgemeinschaft Fischbach-Herrensohr. Die Herren stimmten beispielsweise mit "O Heiland reiß die Himmel auf" oder "Maria durch ein Dornwald ging" auf die Zeit bis Weihnachten ein. Zur Ruhe kommen und auf den Winter einstellen - auch, wenn es draußen noch relativ mild war - das gelang auch dem evangelischen Posaunenchor Dudweiler-Herrensohr (Leitung: Judith Gelz) an diesem Nachmittag. Die Musiker hatten sich Bläsermusik aus vier Jahrhunderten ausgewählt. Darunter auch eine Bläsersuite aus der Renaissance-Zeit. Dass man als gerade zwölfjähriges Mädchen schon gesanglich ein "alter Hase" sein kann, bewies Annika Coenen. Das Mädchen aus Wadgassen gab unter anderem das "Ave Maria" zum Besten und wurde dabei von Grigori Meschwelischwili (Klavier) begleitet. Einen anderen Schwerpunkt setzte Sonja Spang. Die Dudweiler Sängerin interpretierte Leonard Cohens "Halleluja". Musikalisch und gesanglich begleitet wurde sie dabei von Martin Nackes (Gitarre). Beim Auftritt der Sängerin Nathali Wichert aus Herrensohr mit "Amazing Grace" gab es ein kleines Vorprogramm, das man in einer Kirche selten erleben kann: Alexander Deutsch und Vincent Fürst schritten vom hinteren Teil der Kirche im Kilt durch die Seitengänge, jeder das Stück mit dem Dudelsack spielend, nach vorne und verharrten seitlich am Altar. Dann kam Wichert nach vorne und sang den Titel. Ein gelungener Auftritt, mit dem auf diese Weise wohl niemand gerechnet haben dürfte. Genau wie beim Titel "You raise me up", den Bernadette Meyer sang. Messdienerin Helena Hoffmann begleitete die Sängerin mit ihrer Geige. Der Tenor Vladimir Makarov, der für den erkrankten Terence van den Berg eingesprungen war, überzeugte vor allem mit seinem zusätzlichen Beitrag "Time to say good bye". Passenderweise auch als letzten Beitrag, ehe dann alle Beteiligten zum Schlusslied starteten. Am Ende gab es dann wieder "Bravo!"-Rufe und stehende Ovationen. Auch der Moderator, Pfarrer René Unkelbach, sparte nicht mit Lob und bezeichnete die Veranstaltung als "kunstvolles Highlight". Sein Dank galt auch seiner Moderatorenkollegin Pamela Klotti-Franz sowie deren Vater Hubert, der das Ganze organisiert hatte. Am 18. Januar wird es an selber Stelle ein Benefizkonzert der Messdiener geben.