Boule-Fans lassen Kugeln fliegen

Alt-Saarbrücken. Gebannt beobachten mindestens zehn Augenpaare die Stahlkugel, die Karin Schröder eben beim Boule in Richtung des roten Schweinchens gerollt hat. Die einen gucken hoffnungsfroh, die anderen blicken sorgenvoll. Die schwere Kugel ist auf einem guten Weg und könnte ziemlich nah an der Zielkugel liegen bleiben

Alt-Saarbrücken. Gebannt beobachten mindestens zehn Augenpaare die Stahlkugel, die Karin Schröder eben beim Boule in Richtung des roten Schweinchens gerollt hat. Die einen gucken hoffnungsfroh, die anderen blicken sorgenvoll. Die schwere Kugel ist auf einem guten Weg und könnte ziemlich nah an der Zielkugel liegen bleiben.Ein unscheinbares Steinchen auf dem Nanteser Platz sorgt dann aber für die Wende. Obwohl die Kugel nur noch langsam rollt, reicht ihr Schwung, so weit auf das Steinchen zu rollen, dass dieses ihre Richtung verändern kann. Dieser Durchgang ist entschieden - zu Ungunsten von Schröder und ihren Mitspielern. Sie alle spielen gerne Boule, und zwar jeden Dienstag ab 17 Uhr auf dem Nanteser Platz. "Wir sind eine offene Gruppe mit etwa 20 bis 30 Mitspielern", erklärt Jürgen Stuppi, der vor mehr als 20 Jahren unter den ersten Spielern der bis heute bestehenden Gruppe war. Weitere frühe Mitglieder waren Gabi Sonntag, Gisela Krisan und Hartmut Fischer. "Zu Beginn waren wir die Sozialmafia: Lauter Sozialpädagogen vom Jugendamt", erinnert er sich. Mittlerweile habe sich das geändert: "Inzwischen findet man fast alles: Neben Sozialpädagogen auch Psychiater, Lehrer, Ärzte und Handwerker."

Den Boule-Verein, der sich nach dem Platz benannt und der auch am Spielbetrieb teilgenommen hat, haben sie überlebt. "Das liegt vermutlich daran, dass hier jeder mitspielen kann: Zu uns kann jeder Anfänger kommen, wir werden ihn integrieren", erklärt er. Ligaspieler würden sich in der freien Gruppe auf dem Nanteser Platz ebenfalls wohlfühlen: "Sie kommen mehr zur Erholung hierher."

Helmut Gramlich kommt aus Nonnweiler, andere wohnen in Alt-Saarbrücken und wenige sogar direkt an dem Platz. Wie Walter Götz, der inzwischen als Endsiebziger der Senior der Gruppe ist. "Er war früher Polier und hat unter anderem mit an der Westspange gebaut, heute kommt er sogar mit dem Rollator zum Boule-Spielen", berichtet Thomas Hippchen, der auch schon lange mitmacht. Dass sie irgendwann mit dem Boule auf dem Nanteser Platz angefangen haben, hat Gründe. Die Pädagogen hätten einfach Lust gehabt, nach dem Dart-Spielen im Winter etwas anderes zu machen und hätten sich für Boule entschieden. "Außerdem ist der Platz dafür gebaut worden", sagt Stuppi. Auf dem Nanteser Platz stört die Gruppe niemanden.

Direkt nebenan sind ein Kinderspielplatz und eine Ruhezone mit einem Brunnen. "Wir nehmen hier aufeinander Rücksicht und weichen bei Bedarf mal in die eine oder die andere Richtung aus", erklärt Hippchen. Stuppi freut sich, dass auch die Stadtwerke und das städtische Grünamt die Boulespieler unterstützen. Erstere haben geholfen, Lampen aufzubauen, das Grünamt habe Sitzbänke aufgestellt. Mit der Sommerzeit endet auch die Saison der Nanteser-Platz-Boulespieler. Bis dahin wird es noch viele spannende Partien geben.

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