Bordell-Ansiedlung soll verhindert werden

Dudweiler · Eilig stimmten die Mitglieder des Dudweiler Bezirksrates einem Bebauungsplan-Änderungsverfahren für ein Areal an der Sulzbachtalstraße zu. Ein Interessent soll erwogen haben, dort ein Bordell zu errichten.

Im Bezirksrat Dudweiler wurde am Donnerstag eilig über ein Bebauungsplan-Änderungsverfahren diskutiert, um einen Bordellbetrieb auf dem Gelände des ehemaligen Teppich-Marktes Frick und dem angrenzenden Grundstück einer bereits geschlossenen Firma auszuschließen. Es geht um eine Fläche an der Sulzbachtalstraße von knapp 2,5 Hektar. Dabei scheint eine konkrete Anfrage für die Errichtung eines Freudenhauses bereits vorzuliegen, denn die Sitzungsvorlage verrät:

Als neues Entwicklungsziel verfolge ein Interessent jetzt die Option zur Ansiedlung eines Bordellbetriebs, der nach den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans zulässig sein könnte. Dies wollte man bei der Stadt jedoch ausschließen, wie Gerhard Lucas, Bezirksleiter beim Stadtplanungsamt, erklärte.

Er bat um Hilfe aus dem Rat, was künftig an dieser Stelle entstehen könnte: "Wir sind für Anregungen dankbar. Sie können vorgeben, was Ihnen am liebsten ist, dann geht die Vorlage in den Stadtrat."

Doch über das "Was" musste sich der Rat erst einigen, denn das bereits in der Vorlage formulierte Ziel fand, ähnlich wie das Bordell, kaum Zustimmung. Daniela Wickmann-Eisinger (SPD) kritisierte, dass "Versorgungszentren für Güter des täglichen Bedarfs" aufgrund der Zentrumsnähe ausgeschlossen werden. Ähnlich argumentierte Tobias Raab (FDP), der zudem feststellte, dass die angeregte Ansiedlung von höherwertigen Einzelhändlern kaum möglich sei: "Die geplante Nutzung werden wir nicht hinbekommen. Wir sollten uns keine Illusionen machen und realistisch bleiben." Und er wollte auch eine Wohnbebauung für das Gebiet zulassen: "Wenn jemand dort wohnen will, warum nicht?" Sein Partei-Kollege Gerd Kiefer schloss hingegen seine Zustimmung bereits zu Anfang der Diskussion wegen "erheblicher rechtlicher Bedenken" aus.

Nach einer fünfminütigen Sitzungsunterbrechung einigten sich die übrigen Mitglieder des Bezirksrates auf den Vorschlag von Wickmann-Eisinger. Ein Vollsortimenter mit maximal 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche soll nun möglich sein. Größere Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs sollen jedoch ausgeschlossen werden, da vor allem Gabriele Ungers (Die Linke) und Beate Ewald (Die Grünen) Bedenken äußerten, dass der Fußgängerzone durch die Konkurrenz Publikum entzogen wird. Auch soll es keine Branchenbeschränkung geben. Ausgenommen davon sind allerdings ausdrücklich Vergnügungsstätten, wie Gerhard Lucas dem Rat mehrfach bestätigte: "Weder Spielhallen noch Wettbüros noch Bordelle können nach der Änderung angesiedelt werden."

Der Rat entschied sich letztlich mit 17 Ja-Stimmen für die Änderung des Bebauungsplans. Gerd Kiefer stimmte gegen eine Änderung, Alexander Bartzke (ebenfalls FDP) enthielt sich der Stimme.

Die endgültige Entscheidung trifft allerdings am 3. Dezember der Saarbrücker Stadtrat.

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