Bootsurlauber sitzen wegen des Streiks an Saar-Schleusen fest

Saarbrücken · Der Streik an zwei Schleusen der Saar trifft in diesen Tagen einige Urlauber, die mit Booten unterwegs sind. Die Reisenden strandeten vor den Schleusen. Die Politik nehme sie nicht wahr, klagen jetzt die Freizeit-Kapitäne.

Die Bootsurlauber auf Saar und Mosel sind besonders stark vom Arbeitskampf an den Schleusen betroffen. Einige stecken mitten in ihrem Urlaub fest und werden so zu den Betroffenen des Arbeitskampfes, den die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit dem Bundesverkehrsministerium führt. Der Hafenmeister des Saarbrücker Osthafens Johannes Hunger ist aufgebracht. "Die Bootsbesitzer werden bestraft, aber die Öffentlichkeit nimmt davon keine Kenntnis", sagte Hunger gestern der SZ.

Unter den Bootsurlaubern seien neben Deutschen auch Holländer und Belgier, so Hunger. Sie würden nicht noch einmal das Risiko eingehen, an Saar oder Mosel für mehrere Tage festzustecken. "Für die ist Deutschland als Urlaubsland gestorben", sagte Hunger. Auch der Bootsbesitzer Volker Christmann aus Wiesbaden ist verärgert: "Uns fehlen die Urlaubstage", sagte Christmann. Er war von Wiesbaden aus über die Mosel nach Metz und Nancy gereist. Jetzt sitzt Christmann in Saarbrücken fest, da er nicht weiter saarabwärts zur Mosel fahren kann. "Verdi trifft nur die Urlauber", sagte Christmann. Für ihn ist es vollkommen unverständlich, dass Verdi einfach eine Wasserstraße für mehrere Tage schließen kann - bei einer Autobahn sei das selbst für eine Stunde undenkbar, so der Hesse. Offenbar weiß er nichts von der Demonstration der Saar-Bergarbeiter 1997, die mehrere Tage die A 620 besetzten und lahm legten.

Die Interessen der Bootsfahrer würden in der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen. "Die Bootsfahrer haben keine Lobby", stimmen Christmann und Hunger überein. Bereits vor drei Wochen hatte der Streik an der Güdinger Schleuse Urlauber aufgebracht. Sie saßen am letzten Tag ihrer Reise auf dem Saar-Kohle-Kanal kurz vor dem Ziel fest.

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