Feuerwerksverkauf beginnt Der Böller wird an Silvester langsam zum Auslaufmodell

Saarbrücken · Am morgigen Freitag beginnt der Verkauf der Silvesterfeuerwerke. Im Trend liegen Batterien. Eine kleine Vorschau auf den Jahreswechsel.

 In den Geschäften liegen ab morgen bis zum 31. Dezember Silvesterfeuerwerke wie Böller und Batterien zum Verkauf. 

In den Geschäften liegen ab morgen bis zum 31. Dezember Silvesterfeuerwerke wie Böller und Batterien zum Verkauf. 

Foto: dpa/Britta Pedersen

Mit Neuheiten und Effekten, die an die Ursprünge der Feuerwerkskunst erinnern, können es die Saarländer in diesem Jahr richtig krachen lassen. So erinnere zum Beispiel der neue Artikel „Vulcano Schimmer“, der 70 Sekunden erst golden, dann silbern sprüht, an das klassische Barock-Feuerwerk, erklärt Oliver Wetzstein von der Firma „Drumm Fireworks & Laser“, die Produkte verschiedener Hersteller vertreibt. „Palm“ ist dagegen eine neue Fächerbatterie, die ab 28. Dezember Personen ab 18 Jahren im Handel kaufen können. Diese schießt nach einmaligem Zünden verschiedene Effekte in unterschiedlichen Höhen zwischen zehn und 40 Meter in den Nachthimmel.

„Es gibt in diesem Jahr nicht die absolute Neuerung“, sagt der Pyrotechniker. Stattdessen kämen immer mehr Artikel auf den Markt, die Adaptionen aus dem Großfeuerwerk sind. Auch die saarländische Firma ist in diesem Bereich ganzjährig im Einsatz und sorgt bei Festen, Veranstaltungen und Familienfeiern dafür, dass der „Himmel brennt“.

Erstmals habe man dagegen auch Silvester-Artikel im Programm, die man selbst in China, dem Ursprungsland des Feuerwerks, entwickeln ließ. Der Mönch Li Tian baute dort vor knapp 1400 Jahren aus einem Bambusrohr einen Böller, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Daraus entstand bald ein eigenes Gewerbe. Heute gelte die Provinz Liuyang als die weltweit größte Region, in der Feuerwerk hergestellt werde, erklärt Wetzstein. „Alle Firmen lassen ihre Produkte in China herstellen.“

Drei Mal war der Pyrotechniker in Liuyang, um seine Ideen umzusetzen. Dabei habe er von den Profis bekannte Effekte neu kombinieren lassen und seine Erfahrungen aus dem Großfeuerwerksbereich einfließen lassen. So würden Fächerbatterien für vollere Bilder am Nachthimmel sorgen und ein anderes Produkt „steppe“ hin und her. Neben der Qualität habe man auf die Farben und die Standzeiten besonderen Wert gelegt. Natürlich würden alle Artikel den deutschen und europäischen Sicherheitsstandards entsprechen, so Wetzstein.

Die moderne Entwicklung der Pyrotechnik mache den Silvester-Spaß auch sicherer, steht für den Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) fest: „Batterie- oder Verbund-Feuerwerk ist technologisch auf dem neusten Stand, ist zuverlässig und leicht zu handhaben.“ Laut Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen ist Sicherheit beim Umgang mit Feuerwerk das höchste Gebot. So dürften in Deutschland nur Produkte verkauft werden, die ein CE-Zeichen und eine Registriernummer tragen.

Nach Schätzungen des Verbandes geben die Bundesbürger zum Jahreswechsel 2018/19 wie in den Vorjahren rund 137 Millionen Euro für Feuerwerk aus, 50 Prozent davon für Batterien und Verbundartikel. Der Anteil der Böller beträgt nur noch vier Prozent am Umsatz. „Die Tendenz geht hin zu immer stärkeren Batterien“, blickt Wetzstein in die Zukunft der Pyrotechnik. Doch diese müssten erst noch genehmigt werden. Bisher dürften Einzelbatterien maximal 500 Gramm Pulver enthalten und Verbundartikel, die mehrere kombinieren, maximal zwei Kilo.

Die Feuerwerkskörper werden nach Verwendungsart, Zweck und Grad der Gefährdung in verschiedene Kategorien unterteilt. Zur Kategorie F1 gehören Artikel, die das ganze Jahr über verkauft werden dürfen, zum Beispiel Knallerbsen oder Wunderkerzen. Zur Kategorie F2 zählen unter anderem Böller, Raketen sowie die Batterie- und Verbund-Feuerwerke. Sie dürfen in diesem Jahr nur von 28. bis 31. Dezember und nur an Volljährige verkauft werden. Feuerwerkskörper der Kategorien F3 und F4 dürfen nur an ausgebildete Pyrotechniker verkauft werden.

Am 28. und 29. Dezember, jeweils 18 Uhr, präsentiert die Firma „Drumm“ Neuheiten verschiedener Hersteller bei einem Vorschießen vor dem E-Werk in Saarbrücken. Am 28. Dezember, 18 Uhr, gibt es zudem am Güterbahnhof in Neunkirchen ein Vorschießen.

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