Bluesdoktoren rocken die Bühne

St. Wendel. Man stelle sich einmal vor, der ehrwürdige Saalbau der Kreisstadt heißt "Double Deuce", und liegt nahe eines Highways irgendwo in den Südstaaten der USA. Nicht der seelige Patrick Swayze führt wie im Film Road House den Blues-Club, und nicht die Jeff Healey Band steht auf der Bühne

St. Wendel. Man stelle sich einmal vor, der ehrwürdige Saalbau der Kreisstadt heißt "Double Deuce", und liegt nahe eines Highways irgendwo in den Südstaaten der USA. Nicht der seelige Patrick Swayze führt wie im Film Road House den Blues-Club, und nicht die Jeff Healey Band steht auf der Bühne. Sondern ein Organisator namens Ernst Urmetzer kündigt mit saarländischem Akzent die schwäbische Blueskapelle Dr. Mablues and the detail horns an. "Eineinhalb Jahren haben wir nach diesem Auftritt gelechzt. Nun sind sie wieder da" sagt Urmetzer, und gibt die Rampe für eine grandiose Bluesnacht frei. Willkommen mittendrin im "Double Deuce" in St. Wendel.Mit wuchtigem Rhythmus spielen die neun Bluesdoktoren eine ausgewogene Mischung aus Blues, Soul, Rock'n'Roll, Rhythm'n'Blues Rock, und Swing, mal gitarrenlastig und im nächsten Moment von messerscharfem Gebläse dominiert. In den englischen Texten der Waiblinger-Band geht es um die Liebe und das Leben, der Sound dazu direkt vom Ohr in die Beine schlägt. Schnell tobt das Publikum im Club.

Zu den Songs legen Lindy-Hop Tänzer der Tanzschule Erbelding super Choreografien auf das Parkett. Lindy-Hop gilt unter anderem als Vorläufer des Rock 'n' Roll-Tanzes und entstand in den 1930er-Jahren in den Vereinigten Staaten. "Die Tänze vermitteln das Lebensgefühl dieser Zeit, und passen optimal zum bluesigen und swingenden Sound der Band", sagt die strahlende Lindy-Hop-Tänzerin Carina Rosenhauer. Dr. Mablues-Sänger und Bassist Tommy Mathessohn ist von der Stimmung im Tanz-Saalbau überwältigt. "Ganz fantastisch. So etwas haben wir bisher noch nicht erlebt. Uns macht das einen Wahnsinnsspaß".

Schnell infiziert die schweißtreibende Performance der Band und der Tanzpaare alle Konzertbesucher. Gemeinsam wird unbändig abgerockt. "Die Auftritte und die Bühnenshow von Dr. Mablues sind einfach großartig und perfekt", jubelt Fan Jürgen Kollmann. Beim Song "Rocket 88" liefern die Bluesanhänger interaktiv die Pyro-Show zur kurz vor der Explosion stehenden Drei-Stufen-Rakete. Bei den leisen Tönen der A-cappella-Nummern wird kurz durchgeatmet.

Klasse interpretieren die Bluesdoktoren "Is she really going out with him?" von Joe Jackson. Mit Gaststar Elvis, der sich als Frank Sinatra vorstellt, wird optisch als auch musikalisch noch eins draufgesetzt. "Lasst uns bitte wiederkommen. Es war einfach nur super hier", schwärmt Mathessohn. Zugabe auf Zugabe fordert das Publikum. "Give up, get out, get crazy", schallt es nach gut zweieinhalbstündiger Konzertdauer durch die Halle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort