Blieskastels Ortsteil Aßweiler ist älter als gedacht

Aßweiler. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte hatte seit Jahren Zweifel, ob es sich bei der bisherigen Jahreszahl 1421 wirklich um die älteste urkundliche Erwähnung Aßweilers handelt. Die Nachforschungen des Arbeitskreises Heimatgeschichte mit Horst Witte, Erich Heib und Horst Helle führten dazu, dass der Ort bereits 1262 erstmals erwähnt und somit also 159 Jahre älter als angenommen ist

 Sie feiern den 750. Geburtstag ihres Ortes: Ortsvorsteher Karlheinz Kunkler und sein Stellvertreter Roland Engel mit den Heimathistorikern Horst Helle, Horst Witte und Erich Heib (von links). Foto: Hans Hurth

Sie feiern den 750. Geburtstag ihres Ortes: Ortsvorsteher Karlheinz Kunkler und sein Stellvertreter Roland Engel mit den Heimathistorikern Horst Helle, Horst Witte und Erich Heib (von links). Foto: Hans Hurth

Aßweiler. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte hatte seit Jahren Zweifel, ob es sich bei der bisherigen Jahreszahl 1421 wirklich um die älteste urkundliche Erwähnung Aßweilers handelt. Die Nachforschungen des Arbeitskreises Heimatgeschichte mit Horst Witte, Erich Heib und Horst Helle führten dazu, dass der Ort bereits 1262 erstmals erwähnt und somit also 159 Jahre älter als angenommen ist. "Die Aßweiler Heimathistoriker haben dazu im Landesarchiv Speyer das Original als Repertorius über das Kloster Werßweiler von Niclausen Feilsberger eingesehen. Ein nach Orten alphabetisch geordnetes Register über den Besitz in jedem dieser Orte vorhandener Urkunden", lobte der Leiter des Amtes für Heimat- und Denkmalpflege beim Saarpfalz-Kreis, Bernhard Becker, in seinem Festvortrag die Hartnäckigkeit und Akribie des Arbeitskreises. "Die Historiker haben festgestellt, dass der 1262 genannte Ort nicht Alzweiler sondern Atzweiler heißt, sodass es im Zusammenhang mit den Dörfern wie Lautzkirchen und Alschbach nur ihr Aßweiler sein könne. Überdies hatte in jener Zeit das Geschlecht der Herren von Bliesen im südlichen Bliesgau zwischen Saargemünd und Blieskastel Besitz, es passt einfach", so Bernhard Becker. Ein Sonderlob galt Erich Heib, der sich intensiv mit dieser Problematik in einer 20-seitigen Expertise auseinandersetzte und im Vergleich der Schreibformen "sein" Aßweiler feststellte. Becker erinnerte auch an den Nestor der Aßweiler Dorfgeschichte, Günter Wolf, der im Alleingang viele Arbeiten zu Aßweiler Häusern, seinen Kirchen und Menschen veröffentlichte. Das Eigentümliche an der Geschichte Aßweilers sei, dass der Ort auch noch in nachmittelalterlicher Zeit nur ein kleiner Weiler war und erst spät ein größeres Dorf wurde.Aus dem Schatten der Geschichte sei Aßweiler mit seiner "Schweizerei" getreten. Marianne von der Leyen und ihr Sohn Prinz Philipp legten seit 1781 um den Würzbacher Weiher Parkanlagen an, wovon lediglich der Annahof, der Rote Bau und ein Gebäude der Philippsburg erhalten blieben. Auch die Schweizerei nahe Aßweiler verschwand rasch (1788-1791). "Die Schweizerei war ein Hofgut, ein Bauernhof nach den damals neuesten landwirtschaftlichen Erkenntnissen, der auch tatsächlich von einem Schweizer namens Joseph Siegrist verwaltet wurde. Milchviehzucht war die Spezialität der Schweizer." Es ist ein Verdienst der Historiker vor Ort, diesen feudalistischen Glanz auch aufgedeckt zu haben, in dem sie vor wenigen Jahren den zehn Meter tiefen Brunnen der Schweizerei orteten und freilegten. "Zu Alt-Aßweiler gehören auch die schönen Wegekreuze rund im und um den Ort", sagte Bernhard Becker, der für seinen eindruckvollen und nachhaltigen Vortrag Beifall und Komplimente erhielt, so von Norbert Stammler, dem Bürgermeister der Partnergemeinde Asswiller im Elsass. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Landrat Clemens Lindemann erwähnten zum Abschluss die positive Entwicklung Aßweilers mit seiner hervorragenden Infrastruktur, den Geschäften und dem Gewerbegebiet. hh

blieskastel.de

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