SS-Gedenkstein im Bitscher Land Saarländer bekommt Bewährungsstrafe wegen SS-Stele

Auf seinem Anwesen in Lothringen stellte ein Saarländer ein Gedenkstein für eine SS-Einheit. Mit diesem Fall beschäftigte sich die Justiz schon. Jetzt hat das Berufungsgericht in Metz ein Urteil gefällt.

 Dieser Gedenkstein zur Ehren einer SS-Panzerdivision wurde im Winter 2017 auf einem Privatgelände im Bitscher Land aufgestellt und im Januar 2018 von der Gendarmerie beschlagnahmt.

Dieser Gedenkstein zur Ehren einer SS-Panzerdivision wurde im Winter 2017 auf einem Privatgelände im Bitscher Land aufgestellt und im Januar 2018 von der Gendarmerie beschlagnahmt.

Foto: Le Républicain Lorrain

Weil er auf seinem Grundstück im lothringischen Volmunster ein Gedenkstein zur Ehre einer SS-Einheit aufgestellt hatte, wollten die Richter am Saargemünder Landgereicht den 37-jährigen Püttlinger K. hinter Gitter schicken. Im März 2020 hatten sie ihn wegen Verherrlichung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer 18 monatigen Haftstrafe verurteilt, die zur Hälfte auf Bewährung ausgesetzt werden sollte. Dagegen ging K. aber in Berufung. Nun hat das Berufungsgericht in Metz zwar K. erneut für schuldig befunden und wieder eine 18-monatige Haftstrafe gegen ihn verhängt, doch ins Gefängnis muss er aber erstmal nicht.  Denn im Gegenteil zum Urteil aus der ersten Instanz wurde jetzt die Gesamtstrafe auf Bewährung ausgesetzt. Dazu kommt eine 10 000 Euro Strafe.

Der Vorfall auf dem Gelände nahe der Grenze zum Saarland hatte 2018 für Empörung in der ganzen Region gesorgt, als ein Spaziergänger die Stele zur Ehren der 17. SS-Panzergrenadierdivision entdeckt hatte. Gut sichtbar darauf, deren Motto „Drauf, dran und durch“. Diese SS-Einheit, die auch in Lothringen aktiv war, wird unter anderem beschuldigt, im August 1944 in der Gemeinde Maillé bei Tours in Frankreich 124 Bewohner, darunter viele Kinder, ermordet zu haben. Im Rahmen der Ermittlungen war anschließend auch der Wohnort von K. in Püttlingen durchsucht worden. Dort hatten die Ermittler viele Dokumente mit Bezug zum Dritten Reich gefunden – unter anderem ein Originalexemplar von Hitlers „Mein Kampf“.

Auch auf dieser Seite der Grenze ist K. kein ungeschriebenes Blatt. Er wird der rechtsextremen Gruppierung der „Hammerskins“ zugerechnet, die auf dem lothringischen Grundstück in Volmunster mehrere rechte Konzerte veranstaltet haben soll.  Diese Bewegung „gilt als eines der wichtigsten rechtsextremistischen Netzwerke weltweit. Die internationale Vereinigung verfügt mit 76 gleichberechtigten Regionalgruppen, so genannten Chaptern, über Ableger in einer Reihe von Ländern auf verschiedenen Kontinenten“, wie es im Verfassungsschutzbericht 2018 von Rheinland-Pfalz heißt. „Musik spielt für das gesamte rechtsextremistische Spektrum eine zentrale Rolle. Sie trägt auf hoch emotionalisierende Weise dazu bei, dass sich einschlägiges, menschenverachtendes Gedankengut bei seinen Protagonisten verfestigt. Das mobilisierungsmächtige Geschehen rund um die Musik, das heißt vor allem Konzertveranstaltungen von rechtsextremistischen Bands, die besonders Anklang finden, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und den Szenezusammenhalt“, heißt es weiter.

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