Leben an der Grenze während Corona Wenn die Testpflicht das Familienleben durcheinander wirbelt

Merzig · Viele Saarländer haben private Verbindungen über die Grenze hinweg. Welche Probleme die aktuelle Situation für sie bringt, zeigt sich am Beispiel einer Familie aus Merzig.

 Jeder, der aus dem Département Moselle ins Saarland einreist, braucht einen negativen Corona-Test. Dabei gibt es keine Ausnahmen.

Jeder, der aus dem Département Moselle ins Saarland einreist, braucht einen negativen Corona-Test. Dabei gibt es keine Ausnahmen.

Foto: dpa/Oliver Dietze

In der letzten Februarwoche besuchte die Mutter von Marie-Camille Botz ihre Enkelkinder in Merzig. Dass es erstmal der letzte Besuch für längere Zeit sein würde, ahnten weder Botz noch ihre Mutter. „Die neue Testpflicht bringt unser Familienleben ziemlich durcheinander“, erzählt Botz. Seit sieben Jahren wohnt sie mit ihrem Lebensgefährten in Merzig. Beide sind Franzosen, sprechen aber sehr gut Deutsch. Er arbeitet in Luxemburg, beide wollten lieber in einer Stadt als in einer ländlichen Gegend wohnen und so war Merzig die perfekte Wahl. „Die Grenze hat bisher in unserer Lebensplanung nie eine Rolle gespielt“, erzählt sie. Die Eltern ihres Freundes wohnen in Bouzonville, ihre in Freyming-Merlebach. Mittwochs kamen diese immer vorbei, um Zeit mit ihren zwei Enkeln zu verbringen und Marie-Camille Botz zu entlasten, die sich als Übersetzerin selbstständig gemacht hat. Die Familie lebte auf beiden Seiten der Grenze, ohne dass es ihr wirklich bewusst war. Es war selbstverständlicher Alltag.

  Marie-Camille Botz wohnt in Merzig, ihre Eltern im französischen  Freyming-Merlebach.

Marie-Camille Botz wohnt in Merzig, ihre Eltern im französischen  Freyming-Merlebach.

Foto: Hélène Maillasson