Tradition in Luxemburg Springprozession zieht Pfingsten wieder Tausende nach Echternach

Echternach · Pilgern, springen, beten, schauen: Die Echternacher Springprozession wird am kommenden Pfingstdienstag wieder Tausende Pilger und Zuschauer in die luxemburgische Abteistadt locken. Die Tradition ist jahrhundertealt und Teil der immateriellen Kulturgüter der Menschheit.

 Bei der Springprozession in Echternach wird in Reihen durch die Straßen der Stadt gesprungen - bis zum Grab des Heiligen Willibrord in der Basilika.

Bei der Springprozession in Echternach wird in Reihen durch die Straßen der Stadt gesprungen - bis zum Grab des Heiligen Willibrord in der Basilika.

Foto: picture alliance / dpa/Thomas Frey

Eine jahrhundertelange Tradition, die am Dienstag nach Pfingsten wieder auflebt: In der Altstadt von Echternach treffen sich Pilgergruppen, Einzelpilger, Musiker, Angehörige und Schaulustige, um der „Sprangpressessioun“ beizuwohnen. Seit 2010 wird die Prozession auf der Unesco-Liste der immateriellen Kulturgüter der Menschheit geführt. Das religiöse Fest zieht Menschen aus Luxemburg, Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden an.

In diesem Jahr wird so am Dienstag, 30. Mai, dem Heiligen Wilibrod gedacht – einem angelsächsischen Benediktinermönch, der als Gründer der Abtei von Echternach verehrt wird. Die Feiern beginnen am Pfingstsonntag um 10.30 Uhr mit dem Hochamt in der Basilika, die Vesper findet um 16 Uhr statt. Am Pfingstmontag wird um 9 Uhr die Willibrordusmesse in der Krypta gefeiert, um 20 Uhr folgt die Eröffnungsandacht mit Festpredigt von Pastor Christian Krieger, Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen.

Springprozession in Echternach führt durch Straßen der Abteistadt

Der Pfingstdienstag beginnt um 5.15 Uhr, wenn die Teilnehmer der Route-Echternach-Sternwallfahrt eintreffen. Nach der Ansprache von Jean-Claude Kardinal Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, um 9.15 Uhr beginnt eine Viertelstunde später die Springprozession. Die Springer stellen sich in Reihen von fünf bis sechs Personen auf, halten sich an weißen Taschentüchern fest und bewegen sich vorwärts – ein Schritt nach links, ein Schritt nach rechts zu einer polkaähnlichen Melodie. Das Erzbistum informiert dazu: „Die Sprungschritte sollten nicht durch tänzelnde Bewegungen ersetzt werden.“ Gegen 13 Uhr wird mit dem Eintreffen der letzten Springergruppen gerechnet, dann wird die Heilige Messe in der Basilika gefeiert.

Ab dem 11. Jahrhundert wird eine Prozession zum Grab des Heiligen Willibrord erwähnt, in ihrer heutigen Form als Springprozession geht sie aber auf die Zeit nach der Französischen Revolution zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die Springer- und Musikgruppen hauptsächlich aus Echternach und den Nachbarpfarreien sowie aus Prüm-Waxweiler, in der Zwischenkriegszeit kamen auch Pfarreien aus dem benachbarten Grenzraum dazu. Nach Angaben des Erzbistums ging die Zahl der Teilnehmer zuletzt leicht zurück, wobei in den Vor-Corona-Jahren regelmäßig rund 10 000 Springer und Zuschauer an der Prozession teilgenommen haben.

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