Schwurbler und Schwurblerin schaffen es auf Platz 5 Luxemburger wählen eigenen Covid-Begriff zum Wort des Jahres

Luxemburg-Stadt · Die Pandemie dominiert weiter den Alltag und die Sprache, auch in Luxemburg. Dort wurde jüngst aus mehr als hundert Vorschlägen das Wort des Jahres 2021 gewählt. Das „Wuert vum Joer 2021“ der Nachbarn hat wieder mit Corona zu tun, aber auf Platz sechs der Rangliste schaffte es eine Anspielung auf eine Affäre um Luxemburgs Premier Xavier Bettel.

Pandemie wirkt auf Sprache: Luxemburg wählt Wort des Jahres 2021
Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Die Menschen in Luxemburg haben „boosteren“ zum Wort des vergangenen Jahres gewählt. Die Covid-Vokabel ist der eigene, ans Luxemburgisch angepasste Begriff des englischen „booster“ (zusätzliche Dosis) und beschreibt das Nachimpfen. Nach dem Wort impfen wurde es von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wahl zum „Wuert vum Joer 2021“ am häufigsten vorgeschlagen, aber weil der Booster das Impfen voraussetzt, hat die Jury diesen Begriff gewählt.

„,Früher' hätte man vielleicht verstärken oder auffrischen gesagt, aber im Kontext von Corona wurde sich für ,boosteren' entschieden. Besonders in vergangener Zeit ist es eines der zentralen Themen der Pandemie geworden“, begründet die Jury ihre Wahl. Nicht ohne anzumerken: „,Boosteren' ist übrigens ein schönes Beispiel dafür, wie problemlos sich Fremdwörter in die Luxemburger Sprache integrieren lassen.“

Auf Platz zwei wurde „CovidCheck“ gewählt, denn die Kontrolle des Impfstatus, beziehungsweise von 2G und 3G, wird auch in Luxemburg an immer mehr Orten verlangt. Rang drei belegt mit „sheesh“ ein Wort aus der Jugendsprache, das Erstaunen im Sinne von „Oh, mein Gott ausdrückt (von „Geez“/Jesus aus der Hip-Hop-Sprache). Auf Platz vier hat sich „Solidaritéit“ ins sprachliche Bewusstsein gebracht. Auf Rang fünf kommen „Schwurbler“ und „Schwurblerin“, womit Menschen gemeint sind, die unrichtige Behauptungen ohne eigene Prüfung ungefiltert verbreiten. Danach folgt „Copytani“, eine Kreation, welche den Trubel um die Plagiatsaffäre von Premier Xavier Bettels (DP) Abschlussarbeit und den internationalen Erfolg von „Capitani“ verbindet, die erste Serie aus Luxemburg, die von Netflix eingekauft wurde. Seinen sechsten Platz teil sich „Copytani“ mit „Wellebriecher“.

Vorschläge für das Wort des Jahres konnten zwischen dem 29. November und dem 13. Dezember eingereicht werden, wobei 453 Mails von 427 verschiedenen Adressen eingingen. Alles in allem kamen so 495 Vorschläge mit 175 verschiedenen Begriffen zusammen. Auf die Shortlist der Jury schafften es so insgesamt 20 Wörter.

Organisiert haben die Wahl das Zenter fir dʼLëtzebuerger Sprooch (ZLS) mit Radio 100,7 und RTL Lëtzebuerg. Im Vorjahr hatte es „Corona“ zum Wort des Jahres gebracht, auf die weiteren Plätzen waren der Aufruf „#bleiftdoheem“, „Heibleifskärchen“ (beschreibt das Luxemburger Pendant zum Urlaub auf Balkonien), „Lockdown/Confinement“ und „Geste-barrièren“ (aus dem Französischen für Hygienemaßnahmen) gekommen. In Luxemburg wird das Wort des Jahres erst seit zwei Jahren gewählt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort