„Luxemburgisch wird stärker“

Luxemburg · Luxemburg ist ein Land der Mehrsprachigkeit. Aber welche Sprache wann bevorzugt wird, da gibt es große Unterschiede, ob es sich um das Privatleben oder den Arbeitsalltag handelt.

Luxemburg ist ein Land der Mehrsprachigkeit . Luxemburgisch, Französisch und Deutsch sind die offiziellen Landessprachen, hinzu kommen die Sprachen der Einwanderer aus aktuell 170 Ländern. Doch wer spricht welche Sprachen zu Hause, in der Schule und am Arbeitsplatz? Welche Sprachen dominieren in welchen Berufen und Regionen? Diesen Fragen sind die Wissenschaftler Fernand Fehlen und Andreas Heinz von der Universität Luxemburg nachgegangen und haben nun das Buch "Die Luxemburger Mehrsprachigkeit . Ergebnisse einer Volkszählung" herausgegeben. Sie werteten dafür Daten des statistischen Amts Statec von der Volkszählung von 2011 aus

Hauptsprache Luxemburgisch

476 614 Einwohner wurden befragt, welche Sprache sie am besten beherrschen und welche sie mit Familienmitgliedern, in Schule und Job sprechen. Zum Zeitpunkt der Befragung besaßen 57 Prozent der Einwohner die luxemburgische Staatsangehörigkeit. Von allen Ausländern stammten 86,9 Prozent aus anderen EU-Staaten. Die größte Ausländergruppe waren die Portugiesen, die 37,4 Prozent der Ausländer stellten, was 16,1 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach.

55,8 Prozent der Befragten gaben Luxemburgisch als ihre Hauptsprache an, gefolgt von Portugiesisch (15,7 Prozent), Französisch (12,1 Prozent) und Deutsch (3,1 Prozent). Die Hälfte der Einwanderer , die seit 50 oder mehr Jahren in Luxemburg leben, erklärten, Luxemburgisch sei ihre Hauptsprache. Insbesondere für ältere portugiesische Muttersprachler sei jedoch Französische die erste Sprache.

Manager sprechen Englisch

In der Arbeitswelt sieht das Bild anders aus: Hier gaben 68 Prozent der Befragten an, Französisch am Arbeitsplatz zu sprechen. Somit dominiert die Sprache leicht vor dem Luxemburgischen mit 60 Prozent. Dahinter folgen Deutsch (34 Prozent) und Englisch (25 Prozent). Vor allem in der Privatwirtschaft sei Französisch verbreitet, während Luxemburgisch im öffentlichen Dienst dominiere. In der Regel sprechen Beschäftigte im Beruf in Luxemburg zwei Sprachen. Während 58 Prozent der Führungskräfte in ihrem Arbeitsalltag Englisch sprechen, wird in der Landwirtschaft zu 86 Prozent Luxemburgisch gesprochen, im Handwerk dominiert das Portugiesische.

Zuhause und in der Schule dominiert das Luxemburgische - 64 beziehungsweise 80 Prozent der Einwohner unterhalten sich dort in dieser Sprache. Die Unesco stuft "Lëtzebuergesch" zu den "unsicheren Sprachen", der ersten Stufe von fünf auf dem Weg zum Aussterben einer Sprache. Die Angst, dass Luxemburgisch ausstirbt, ist nach Ansicht der Herausgeber unberechtigt. Aktuell gebe es 400 000 Luxemburgisch-Sprecher. Eine absolute Zahl könne man nicht nennen. Aber das Fazit: "Luxemburgisch wird stärker, weil es heute in immer mehr Bereichen benutzt wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort