Überblick Luxemburg: Alle Infos über eines der kleinsten Länder in Europa

Luxemburg: Geschichte, Burgen, eindrucksvolle Natur, und wichtiger Standort für Wirtschaft und Pendler. Was das kleine Land außerdem zu bieten hat, erfahren Sie in diesem Überblick.

Burg und Seilbahn in Vianden

Burg und Seilbahn in Vianden

Foto: Florian Korb

Luxemburg befindet sich im Westen von Europa und ist das einzige Großherzogtum der Welt. Seine Fläche macht es zum zweitkleinsten Staat der Europäischen Union und zu einem der zehn kleinsten Länder Europas. Luxemburg ist Heimat für über 645 000 Menschen (Stand 2022) und grenzt unter anderem an das Saarland. Wie das heutige Großherzogtum entstanden sind und welche Sehenswürdigkeiten Sie besuchen sollten, erfahren Sie hier.

Luxemburg: Geografie, Flüsse und Grenze zum Saarland

Luxemburg ist ein Binnenstaat im Westen Mitteleuropas und der zweitkleinste Staat der Europäischen Union. Der Norden des kleinen Landes liegt in den Ardennen, in Deutschland ist das Gebiet unter dem Namen Ösling bekannt. Das Land erstreckt sich über eine Fläche von 2 590 Quadratkilometern und grenzt an drei Länder. Im Osten grenzt Luxemburg auf einer Strecke von 135 Kilometern Deutschland. Südlich grenzt der Binnenstaat über 70 Kilometer an Frankreich. Belgien bildet das dritte angrenzende Land mit einer Strecke von 148 Kilometern. Im Südosten bildet die Mosel einen Grenzfluss zu Deutschland. Weitere Flüsse sind die Sûre (Sauer), Our und Alzette.

Auch mit dem Saarland hat das Großherzogtum eine gemeinsame Grenze. Der kleine Grenzort Schengen wurde namensgebend für ein Abkommen, welche vorsah die Grenzkontrollen innerhalb in Europa sukzessive abzuschaffen. Bis 2021 sind insgesamt 26 europäische Staaten, darunter 22 EU-Mitgliedstaaten und vier Nicht-EU-Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) teil des sogenannten Schengen-Raums geworden.

Klima und Vegetation in Luxemburg

Aufgrund der Lage herrscht in Luxemburg ein gemäßigtes, mitteleuropäisches Klima. Auch die atlantischen Meereswinde beeinflussen das Klima im Land. Die Luxemburger erleben somit meist milde Winter und gemäßigte Sommer. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9 Grad Celsius. Der Norden Luxemburgs ist von tiefen Flusstälern und bewaldeten Gebieten geprägt, in denen vor allem Eichen, Ahorn, Fichten und Rotbuchen wachsen.

Insgesamt bilden Fichtenwälder 30 Prozent der gesamten Waldfläche, was auf die Aufforstung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Im Süden werden Landwirtschaft und Weinbau betrieben. Die luxemburgische Natur ist Heimat für seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch oder das Haselhuhn. In den Gewässern tummeln sich viele Fischarten, darunter Aale, Hechte, Forellen und Karpfen.

Was wird in Luxemburg gesprochen?

Die Nationalsprache des Landes ist heute Luxemburgisch beziehungsweise Lëtzebuergesch, doch das war nicht immer so. Lange galt Luxemburgisch lediglich als Mundart und wurde daher nicht als eigenständige Sprache anerkannt. Dieser Schritt erfolgte im Jahr 1984, heute geben über 70 Prozent der Menschen im Land Luxemburgisch als ihre Muttersprache an. Es handelt sich um einen moselfränkischen Dialekt aus Deutsch und Französisch, der lokal variieren kann.

Deutsch und Französisch spielen in dem kleinen Land auch als eigene Sprachen eine bedeutende Rolle. Während Luxemburgisch die „gesprochene Sprache“ in der Bevölkerung bildet, ist die Verwaltungs- und Amtssprache Französisch. Da Französisch in Luxemburg außerdem die Sprache der Gesetzgebung ist, wird diese innerhalb der Regierung bevorzugt. Daher sind offizielle Mitteilungen der Regierung in Französisch verfasst. Doch auch die deutsche Sprache ist in dem kleinen Land von Bedeutung, so sind vor allem Printmedien häufig auf Deutsch.

Wissenswerte Zahlen und Fakten

Hier finden sich wichtige Zahlen und interessante Fakten über Luxemburg auf einen Blick:

  • Luxemburg ist die Hauptstadt des Landes und Sitz der Regierung.
  • Bis zum 3. Oktober 2015 bestand Luxemburg aus den drei Distrikten Grevemacher, Luxemburg, Diekirch.
  • Heute besteht das Land aus 12 Kantonen, die sich aus 102 Gemeinden zusammensetzen.
  • Zwölf Gemeinden besitzen den Status einer Stadt.
  • Nach Angaben der Stadt bewegen sich in Luxemburg täglich Menschen aus 170 Nationen.
  • 2015 verzeichnete das Land 167 000 Einpendler und 11 500 Auspendler.
  • Der 23. Juni ist Nationalfeiertag anlässlich des Geburtstags des Großherzogs.
  • Luxemburg ist weltweit das einzige Großherzogtum.
  • Neben Brüssel und Straßburg ist die Stadt Luxemburg einer der drei offiziellen Sitze der Europäischen Organe.

Politik im Großherzogtum Luxemburg

Das Großherzogtum Luxemburg ist seit dem Londoner Vertrag vom 19. April 1839 ein souveräner und unabhängiger Staat. Das Land basiert auf einer parlamentarischen Demokratie in Form einer konstitutionellen Monarchie. Das bedeutet, dass das luxemburgische Staatsoberhaupt, der Großherzog, das Land zwar regiert, dabei jedoch an die Gesetze der gewählten Politiker gebunden ist. Der Premierminister ist der Chef der Regierung Luxemburgs, die die Exekutive im Land ausübt.

Seit dem 7. Oktober 2000 ist Großherzog Henri Staatsoberhaupt des Großherzogtums Luxemburg. Xavier Bettel wurde 2013 zum zweiten Mal zum Premierminister Luxemburgs gewählt. Die Bevölkerung wählt alle fünf Jahre die 60 Mitglieder, aus denen sich die Abgeordnetenkammer zusammensetzt. Ebenfalls seit 2013 besteht die regierende Koalition aus der liberalen Demokratischen Partei (DP), der sozialdemokratischen Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei (LSAP) und den Grünen (Dei Greng).

Kelten, Römer und das Adelsgeschlecht Luxemburgs

Noch vor der Eroberung durch römische Truppen, besiedelten Kelten das Gebiet des heutigen Großherzogtums. Im zweiten Jahrhundert vor Christus lebte dort der Stamm der Treverer. Etwa einhundert Jahre später eroberte Gaius Julius Caesar von 52 bis 58 vor Christus das Gebiet und das Land um die Mosel wurde romanisiert. Das Gebiet erstreckte sich bis zur Schweizer Grenze und gehörte verwaltungstechnisch zum belgischen Gallien.

Das heutige Luxemburg wurde zum Teil des Imperium Romanum bis die Römer im fünften Jahrhundert nach Christus durch die germanischen Franken verdrängt wurde. Das Imperium Romanum wurde zu einem Teil des Fränkischen Reichs. Nach dem Tod von Karl des Großen wurde das Gebiet zunächst Teil des ostfränkischen Reiches und in Folge Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In der Geschichte des Landes treten im 11. Jahrhundert Grafen von Luxemburg auf, denen die Burg Lucilinburhuc (dt. kleine Burg) gehörte. Damit begründete sich das Adelsgeschlecht der Luxemburger.

Die Unabhängigkeit Luxemburgs

Im Jahr 1794 rücken französische Revolutionstruppen ein und das Großherzogtum wird ein fester Teil Frankreichs. Die von dort an herrschende Revolutionsregierung verändert das politische System Luxemburgs grundlegend. 1814 und somit nach dem Sieg über Napoleon, wird Luxemburg zu einem selbständigen Großherzogtum. Da zunächst der König der Niederlande das Gebiet regiert, wird das Großherzogtum wieder Teil eines großen Ganzen. Luxemburg wurde verkleinert und die Festung zu einer Festung des deutschen Bundes erklärt.

Das Land wurde in eine belgische Provinz und Luxemburg als Großherzogtum unterteilt, das weiterhin durch den König der Niederlande regiert wurde. Im Jahr 1866 löst das Vorhaben Frankreichs, Luxemburg zu kaufen, einen Widerstand Preußens aus. Dessen Soldaten besetzten die luxemburgische Festung und es entsteht der spätere Wahlspruch: „Mir wëlle bleiwe wat mir sinn.“ (dt. „Wir wollen bleiben, was wir sind.“) Die Preußen gaben die Festung frei und Luxemburg wurde durch den zweiten Londoner Vertrag 1867 als neutral erklärt. 1890 wurde Adolf von Nassau-Weilburg als Großherzog eingesetzt und Luxemburg zu einem eigenständigen Staat.

Luxemburg: Erster und Zweiter Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg besetzte die deutsche Armee Luxemburg. In dieser Zeit spaltet sich die Gesellschaft in diejenigen, die mit den Besatzern zusammenarbeiten und diejenigen, die gegen sie kämpfen. Die Eigenständigkeit des Landes geriet ins Wanken und der Mangel männlicher Nachfahren führte erstmals zu einer Großherzogin. 1919 wurde Charlotte von Nassau-Weilburg zur Großherzogin Luxemburgs. Wirtschaftlich koppelt sich Luxemburg zu dieser Zeit an Belgien. 1940 kam es zu einer erneuten Besetzung durch deutsche Truppen mit dem Ziel Hitlers, Luxemburg in Deutschland einzugliedern.

Die großherzogliche Familie floh ins Exil nach London und versuchte von dort aus den nationalen Widerstand gegen die Deutschen anzuführen. 1942 erreichte Hitler sein Ziel: Luxemburg wurde in das Deutsche Reich eingegliedert und die Jugend zum Wehrdienst eingezogen. Wer Widerstand leistet, wurde verfolgt, hingerichtet oder verhaftet. Ein Drittel der 4 000 Juden wurde ermordet. Die Ardennenoffensive führte kurz vor Kriegsende zu erneuten Verwüstungen des Landes. Nach Kriegsende wurde Luxemburg Mitglied der vereinten Nationen und Gründungsmitglied der EU

Die wichtigsten Infos zur Wirtschaft Luxemburgs

Zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren in Luxemburg zählen Finanz- und Versicherungsleistungen, Groß- und Einzelhandel, Verkehr sowie das Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Auch die öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Bildung und das Gesundheits- und Sozialwesen gehörten 2020 zu den relevantesten Sektoren.

Mit den Nachbarländern Belgien und Niederlande bildet Luxemburg die Benelux-Staaten, die wirtschaftlich eng zusammenarbeiten. Auch mit dem Saarland, Rheinland-Pfalz, der französischen Region Lothringen und der Wallonischen Region in Belgien ist Luxemburg Teil der Großregion Saar-Lor-Lux.

Die Großregion verzeichnet die höchste grenzüberschreitende Mobilität von Arbeitnehmern innerhalb der EU. Die Hauptstadt Luxemburg zählt außerdem zu den reichsten Städten der Welt und wichtigsten Finanzzentren Europas.

Luxemburg erkunden: Diese Orte sollten Sie besuchen

Wer in der luxemburgischen Hauptstadt unterwegs ist, sollte Luxemburgs Altstadt erkunden. Nicht umsonst hat die mittelalterliche Stadt den Status als Weltkulturerbe. Die engen und verwinkelten Gassen mit historischen Gebäuden und gemütlichen Cafés laden zum Verweilen ein. Außerhalb der Stadt gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten:

  • Die Bockkasematten mit der Aussichtsplattform Chemin de la Corniche zählen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Luxemburgs. Sie gehörten zur Festungsanlage Luxemburgs und gehen auf das 17. Jahrhundert zurück.
  • Das Petrusstal und die romantische Adolphe-Brücke bieten eine Auszeit vom Stadtleben. Die Brücke war Anfang des vergangenen Jahrhunderts die größte Steinbogenbrücke der Welt.
  • Mit einem Besuch der Kathedrale Notre Dame (17. Jahrhundert) befinden Sie sich in dem bedeutendsten sakralen Bauwerk Luxemburgs.

Burgen und Schlösser in Luxemburg

Das Großherzogtum Luxemburg hält eine Vielzahl historischer Gebäude bereit, die sich für Besucher als Ausflugsziele anbieten. Fort Thüngen stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehörte einst zur luxemburgischen Festungsanlage. In dem beeindruckenden Bauwerk befinden sich zusätzlich mehrere Museen, so auch das Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean. Hier werden über drei Etagen zeitgenössische Kunstwerke ausgestellt. Das Besondere: Die Gestaltung der jeweiligen Ausstellungsräume obliegt den Künstlern der Werke. Unter den beliebtesten Sehenswürdigkeiten befinden sich außerdem diese Gebäude:

  • Der Palais Grand Ducal ist die ehemalige Residenz des Großherzogs und wird heute für Staatsempfände genutzt.
  • Für einen Ausflug ins Grüne eignet sich ein Besuch der Burg Vianden. Die Geschichte des bedeutenden Baudenkmals geht bis in das 11. Jahrhundert zurück und wurde 1977 restauriert. Besucher haben die Möglichkeit eines einstündigen Rundgangs durch die Burganlage.

So sehen Flagge und Wappen aus

Die heutige Flagge Luxemburgs wurde am 23. Juni 1972 offiziell eingeführt und ist eine sogenannte Trikolore. Daher besteht sie aus drei gleich großen, horizontalen Streifen. Der obere Streifen ist in Rot, der mittlere in Weiß und der untere in Blau gehalten. Damit erscheinen die luxemburgische und niederländische Flagge auf den ersten Blick identisch. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Flagge Luxemburgs hellere Farben und ein anderes Format aufweist. Neben der Flagge ist auch das Staatswappen von großer Bedeutung für Luxemburg.

Luxemburg: Infos zu Geographie, Geschichte und Sehenswürdigkeiten
Foto: Sophia Schülke

Das Wappen besteht aus diesen Bestandteilen: zehn Streifen in Silber und Blau, auf denen ein aufrechtstehender roter Löwe mit goldener Krone, goldenen Krallen, goldener Zunge sowie einem gespaltenen Schwanz abgebildet ist. Das Wappen existiert in drei Größen, die in ihrer Gestaltung leicht voneinander abweichen. Es wurde in den Jahren 1235 bis 1239 von Henri V., dem Grafen von Luxemburg, festgehalten und immer wieder abgeändert.

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