Lang lebe die Königin!

Für Doro Pesch ist 2014 ein besonderes Jahr: Die Rockqueen, die 1984 mit der Gruppe Warlock als Sängerin durchstartete, blickt auf eine 30-jährige Karriere zurück. Mit einem Auftritt am Schloss Beaufort in Luxemburg an diesem Samstag, 26. Juli, schließt sich für die 50-Jährige zudem ein Kreis. SZ-Mitarbeiterin Monika Pradelok hat sie erzählt, warum sie sich auf das Konzert freut, was sie mit der Mosel verbindet und welche Metal-Ikonen ihr Leben besonders geprägt haben.

Das Interview mit Doro Pesch fängt ein wenig früher an als geplant. Die Rockröhre muss nämlich eher abreisen, um sich mit US-Action-Star und Musiker Steven Seagal (62) zu treffen. Kennengelernt haben sich die beiden vor kurzem bei der Eröffnung des Planet Hollywood in Duisburg. Für die kampfsportbegeisterte Sängerin eine "coole Sache". Doro Pesch sprach über ihre Leidenschaft für Burgen , Kung Fu und darüber, wer sie während ihrer mittlerweile 30 Jahre andauernden Karriere am meisten geprägt hat.

Frau Pesch, wie sehr rockt Luxemburg ?

Doro: Na, Luxemburg rockt total! Mit Warlock hatten wir hier unseren zweiten Auftritt. Ich muss sagen, dass wir in den Benelux-Ländern am meisten gespielt haben. Wir kamen dort unglaublich gut an. In Luxemburg haben wir auch eines unserer besten Silvester gefeiert. Ich freue mich, bald wieder dort zu sein.

Waren Sie jemals in Trier?

Doro: Der letzte Auftritt ist schon ein bisschen länger her. Aber mein Manager wohnt in Trier. Deshalb bin ich ab und an in der Gegend. Ich entspanne total gerne an der Mosel, weil ich dann einige Burgen unsicher machen kann. Die haben mich schon immer fasziniert. Ich besitze sogar ein Buch über die Mosel von Michael Losse. Das ist ganz toll.

Sie feiern dieses Jahr nicht nur Ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum, sondern sind auch am 3. Juni 50 Jahre alt geworden. Wie feiert Doro Pesch denn so?

Doro: Wir haben einen Tag vor meinem Geburtstag auf einem Festival in Tschechien gespielt. Dort haben wir ein wenig vorgefeiert. Wir sind nett essen gegangen, und meine Jungs haben mir später noch tolle Geschenke gemacht. Ich habe Silberschmuck und ein Parfüm von Chanel geschenkt bekommen.

30 Jahre Heavy Metal ist eine lange Zeit. Wie erleben Sie Ihre Fans über die Landesgrenzen hinweg? Hat sich viel verändert?

Doro: Egal in welchem Land wir spielen - die Fans sind immer gut drauf und superlieb. Sie sind mir das Allerliebste und Wertvollste. Viele sind bereits von Anfang an mit dabei. Aber es gibt auch eine ganz junge Generation von Metalheads. Unter ihnen gibt es eine große Zahl an weiblichen Fans . Wenn ich in die 1980er/1990er zurückblicke, dann waren über 90 Prozent der Fans männlich. Heute ist es ausgeglichen.

Sie sind trotz Ihrer Zierlichkeit ein richtiges Energiebündel. Wie halten Sie sich fit?

Doro: Ich bin Vegetarierin und achte auf meine Ernährung. Zudem mache ich viel Sport. Vor zwei Jahren habe ich meine große Leidenschaft für Wing Tsun entdeckt. Das ist eine Art Kung Fu . Damit halte ich mich fit. Früher habe ich auch Thai-Boxen gemacht - asiatische Kampfkunst hat mich schon immer interessiert.

Seit den 80er Jahren sind Sie eine der ganz wenigen Frauen im Metal- und Hardrock-Geschäft. Mussten Sie damals unter all den Männern sehr um Akzeptanz kämpfen?

Doro: Überhaupt nicht! Ich bin von allen total gut aufgenommen worden. Egal ob Judas Priest oder Motörhead . Die Jungs waren sehr respektvoll und haben mich unterstützt. Sie haben gesehen, dass ich mit viel Herzblut dabei bin, und da war es egal, welches Geschlecht ich habe.

In Ihrer 30-jährigen Karriere haben Sie viele Ikonen der Metal- und Rockszene getroffen. Wer hat Sie besonders geprägt?

Doro: Na absolut! Da wäre unter anderem Gene Simmons von Kiss. Er hat mit uns damals eine Platte produziert. Das war ein totales Highlight. Als großer Kiss-Fan konnte ich gar nicht fassen, dass ich damals zu ihm ins Studio durfte. Er hat sich sehr um uns gekümmert. Und dann ist da noch Lemmy Kilmister von Motörhead . Ich lieb ihn total. Lemmy war einer der Ersten, die ich kennengelernt habe. Wir sind wirklich gute Freunde geworden. Mit ihm habe ich im Duett "It still hurts" gesungen. Eine besondere Ehre war es auch, mit Ronnie James Dio aufzutreten. Nach seinem Tod fielen mir die Melodie und der Text zu "Hero" ein. Das war mein Dankeschön an ihn, denn wir hatten eine wirklich tolle Zeit zusammen.

Sie nehmen Ihre Inspiration für Ihre Texte aus dem Leben?

Doro: Ja. Alles um mich herum inspiriert mich. Das Leben, meine Kollegen. Und meine Fans - sie bedeuten mir wirklich alles. Deshalb habe ich mir auch für das 30. Bühnenjubiläum auf den rechten Unterarm "Für immer" (Anmerkung der Redaktion: Ein Lied von Doro) tätowieren lassen. Damit wissen die Fans , wie viel sie mir bedeuten. Dann lasse ich mich natürlich von den ganzen Tourneen inspirieren. Dort lerne ich immer wieder interessante Menschen kennen, mit denen ich ins Gespräch komme. Dann verarbeite ich die Texte je nach Thema in einer gefühlvollen Ballade oder in einem rockigen Stück.

Gäbe es jemanden, mit dem Sie gerne einmal auftreten würden? Vielleicht Steven Seagal?

Doro: Ich wusste gar nicht, dass er Musik macht. Ausschließen würde ich das nicht. Er soll ja wahnsinnig toll Gitarre spielen. Was mich aber eher reizen würde, wäre eine kleine Actionrolle. Steven Seagal ist ein großartiger Kampfkünstler. Ich warte aber erst mal ab. Wir haben uns schließlich erst vor kurzem bei der Eröffnung des Planet Hollywood in Duisburg kennengelernt. Aber wer weiß, was sich ergibt.

Strebt Doro Pesch etwa eine Filmkarriere an?

Doro: Mein Herz gehört der Musik. Und wenn Gott es so will, werde ich noch lange auf der Bühne stehen. Schauspielern macht schon Spaß, aber ich will die Leute mit meiner Musik glücklich machen.

Karten für das Konzert am Samstag, 26. Juli, 20 Uhr, sind in allen bekannte Vorverkaufsstellen erhältlich. Kartentelefon: (0 68 61) 93 99 80.

www.kultopolis.com

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