Pendler geben nicht auf Luxemburger Petition fordert für Grenzgänger zwei Tage Heimarbeit in der Woche

Luxemburg-Stadt · In nur 48 Stunden hat eine neue Petition in Luxemburg die Schwelle erreicht, um in der Abgeordnetenkammer diskutiert zu werden. Das Thema geht vor allem Grenzgänger an, auch aus dem Saarland. Gefordert werden zwei Tage Heimarbeit, unterschrieben werden kann immer noch.

 Die Uhr zurückdrehen und jeden Tag pendeln wie vor Corona: Genau das wollen viele Grenzgänger in Luxemburg nicht. Eine neue Petition gibt ihnen eine Stimme.

Die Uhr zurückdrehen und jeden Tag pendeln wie vor Corona: Genau das wollen viele Grenzgänger in Luxemburg nicht. Eine neue Petition gibt ihnen eine Stimme.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Mit der unbegrenzten Heimarbeit im Zuge der Corona-Pandemie ist seit dem 30. Juni Schluss. Die steuerlichen Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung, die während der Gesundheitskrise geschlossen und mehrfach verlängert wurden, sind ausgelaufen. Das trifft besonders Grenzgänger im Saarland, aber auch in der französischen Region Grand Est, in Rheinland-Pfalz und der Wallonie leiden Beschäftigte wieder unter langen Anfahrtswegen und Verkehrsproblemen.

Das ausgelaufene Sonderabkommen während der Corona-Krise hatte es möglich gemacht, dass Arbeitnehmer von Luxemburger Betrieben in Deutschland arbeiten konnten, ohne ihren Lohn dort zu versteuern. Während Frankreich die Zahl der Heimarbeitstage von 29 auf 34 erhöhen will, können Grenzpendler aus Deutschland nur 19 Arbeitstage daheim arbeiten, ohne ihren Lohn in Deutschland versteuern zu müssen.

Zahlreiche Grenzgänger wollen aber nicht weitermachen wie vor Corona. Deshalb ist bei der Luxemburger Abgeordnetenkammer eine entsprechende Petitionen eingegangen. Die Petition 2834 fordert zwei Tage Heimarbeit für alle in der Woche. Um „das Beste aus beiden Welten zu erhalten, indem eine umweltfreundlichere hybride Arbeitsweise entwickelt wird, während die positive Dynamik der sozialen Interaktionen in Unternehmen erhalten bleibt und die Kaufkraft der Haushalte angesichts steigender Kraftstoffkosten verbessert wird“, schreibt die Petitionärin, eine Französin, die in Belgien lebt und in Luxemburg arbeitet. In kaum drei Wochen, die Petition kann seit 13. Juli gezeichnet werden, sind 13 728 Unterschriften zusammengekommen (Stand: 2. August). Die Laufzeit endet am 23. August um eine Minute vor Mitternacht.

Es braucht „nur“ 4500 Unterschriften innerhalb von sechs Wochen, damit eine Petition in einer öffentlichen Anhörung im Parlament diskutiert wird. Diese Schwelle hatte die Petition 2834 schon in zwei Tagen erreicht, neuer Rekord. Eine Petition kann im Großherzogtum jeder einreichen, der mindestens 15 Jahre alt ist und eine luxemburgische Sozialversicherungsnummer hat. Mit genug Unterschriften kann die Petitionärin oder der Petitionär das Anliegen mit Abgeordneten und einem Regierungsvertreter diskutieren, die Anhörung wird live über die Internetseite der Chamber übertragen.

Die Petition 2834 dürfte zur Rentrée im September diskutiert werden – kurz vor einer möglichen, wie auch immer gearteten Corona-Herbstwelle. Auch die französische Nationalversammlung muss sich vielleicht im Herbst wieder mit dem Thema beschäftigen. Dort ist die Petition 894 eingereicht, die zwei Tage Heimarbeit für französische Grenzgänger in Luxemburg fordert. Hier braucht es 100 000 Unterschriften, allerdings sind bisher erst 2133 Signaturen erreicht.

Link zur Luxemburger Petition 2384 unter www.petitiounen.lu/de. Link zur französischen Petition unter https://petitions.assemblee-nationale.fr

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