Claude D. Conter Neuer Chef in Luxemburgs Nationalbibliothek

Luxemburg · Claude D. Conter wird nach zwei Ausschreibungen Direktor des Bücher-Neubaus im Viertel Kirchberg.

 Claude D. Conter, 46, hat bisher das Lëtzebuerger  Literaturarchiv geleitet.

Claude D. Conter, 46, hat bisher das Lëtzebuerger Literaturarchiv geleitet.

Foto: Foto: Privat/CNL

Die Nationalbibliothek von Luxemburg (BnL) hat nach längerer Suche einen neuen Direktor: Claude D. Conter, 46, bisheriger Leiter des Lëtzebuerger Literaturarchivs (CNL), wird den Posten zum 3. Juli antreten. Damit endet eine längere Personaldiskussion, die mit Pensionsantritt von Langzeitleiterin Monique Kieffer und mit der Nominierung von Joanne Goebbels durch den Ministerrat begonnen hatte.

Der Berufsverband der Luxemburger Bibliothekare, Archivisten und Dokumentalisten (Albad) hatte über die Nominierung von Goebbels Unmut geäußert, da die beigeordnete Direktorin eines Gymnasiums in der Landeshauptstadt keine adäquate Ausbildung habe. Weitere Kritik gab es am politischen Hintergrund der Kandidatin – als Tochter des ehemaligen Juncker-Ministers Robert Goebbels hatte sie für die sozialistische LSAP bei Kommunal- und Europawahlen kandidiert. Einer der abgelehnten Kandidaten hatte, so berichtete das Luxemburger Wort, die Nominierungsprozedur angezweifelt und mit Schritten vor dem Verwaltungsgericht gedroht. Schließlich war Goebbels von ihrer Kandidatur zurückgetreten. Der Posten seit dem vergangenen Herbst zweimal ausgeschrieben gewesen.

Wie luxemburgische Medien am Mittwoch übereinstimmend berichteten, hatte Conter, dessen erst verlängerter Vertrag beim CNL noch bis 2026 lief und das er nicht habe verlassen wollen, den neuen Posten nach der ersten Ausschreibung noch abgelehnt, nun aber auf Bitte ohne Kandidatur angenommen.

Conter leitet seit 2012 das Luxemburger Literaturarchiv in Mersch. Er hat im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft promoviert und war zwischen 2003 und 2006 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität in Trier. Zudem hat der Germanist, der unter anderem an der TU Berlin studiert hat, verschiedene Veröffentlichungen in den Bereichen Luxemburgistik, Archivistik, Theater und Gegenwartsliteratur vorzuweisen, so ist er unter anderem auch Mitherausgeber des gedruckten Luxemburger Autorenlexikons.

Die Luxemburger Nationalbibliothek, die Bibliothèque nationale du Luxembourg, verfügt über 1,8 Millionen physische Titel und hat im Oktober 2019 in einem 24 000 Quadratmeter großen Neubau im Europa- und Bankenviertel Kirchberg wiedereröffnet. In dem Bau nach den Plänen des Architektenbüros Bolles + Wilson aus Münster vereint die BnL erstmals ihre sieben verschiedenen Standorte und Depots. Die Einschreibung in der Bibliothek ist auch für Nicht-Ansässige kostenlos.

Mehr Informationen zur Luxemburger Nationalbibliothek unter

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