Autos können rollende Bomben werden

Saarbrücken. Bis zu 30 Cent billiger ist der Kraftstoff in Luxemburg, und auch in Frankreich sind die Preise ein wenig günstiger. Da ist die Versuchung beim Tanken groß, den billigen Sprit im Reservekanister im Kofferraum mitzunehmen. Zollrechtlich gesehen, dürfen aus Frankreich und Luxemburg 20 Liter im Kanister nach Deutschland überführt werden

 Aus Luxemburg dürfen 20 Liter im Reservekanister nach Deutschland eingeführt werden. Foto: rup

Aus Luxemburg dürfen 20 Liter im Reservekanister nach Deutschland eingeführt werden. Foto: rup

Saarbrücken. Bis zu 30 Cent billiger ist der Kraftstoff in Luxemburg, und auch in Frankreich sind die Preise ein wenig günstiger. Da ist die Versuchung beim Tanken groß, den billigen Sprit im Reservekanister im Kofferraum mitzunehmen. Zollrechtlich gesehen, dürfen aus Frankreich und Luxemburg 20 Liter im Kanister nach Deutschland überführt werden. Keinesfalls darf Benzin in Plastikflaschen oder einem Bierfass, wie es die Polizei schon erlebte, befördert werden.Wer mehr Kraftstoff einführt und vom Zoll kontrolliert wird, muss die Energiesteuer nachzahlen. Für Benzin werden rund 65 Euro pro 100 Liter fällig, für Diesel rund 47 Euro. Der Zoll kontrolliert etwa drei bis vier Mal pro Woche im Luxemburger Grenzraum, so das Hauptzollamt Saarbrücken. Ist der Kraftstoff nicht ordnungsgemäß gesichert, wird zudem die Polizei verständigt. Die Strafen wegen Verstoßes gegen die Gefahrgutverordnung reichen von 35 bis 800 Euro, so die Landespolizeidirektion (LPD).

Doch wie es im Dreiländereck so ist, gibt es in den drei Ländern unterschiedliche Regelungen dazu, wie viel Benzin überhaupt außerhalb des Tanks mitgeführt werden darf. In Luxemburg sind nur 20 Liter in geeigneten Benzin-Kanistern erlaubt, sagt Henri Eippers von der Luxemburger Staatsanwaltschaft. In Frankreich und Deutschland dürfen bis zu 300 Liter in tragbaren Kraftstoffbehältern transportiert werden - eine Grenze, die im europäischen Übereinkommen für die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) festgelegt ist. Vor 2009 durften laut Verkehrspolizeinspektion nur bis zu 60 Liter in Kanistern mitgeführt werden.

Der Kraftstoff muss in Behältern aus Kunststoff oder Stahl, die laut ADAC der DIN-Norm 7274 oder 16904 entsprechen, transportiert werden. Diese Behälter sollten im Kofferraum untergebracht und so befestigt werden, dass sie weder verrutschen, umkippen, sich drehen oder aus dem Fahrzeug fallen können, so die LPD. Bei Kunststoffkanistern ist zu beachten, dass diese nur fünf Jahre ab Herstellungsdatum gültig sind, da der Kunststoff porös werden kann. Laut LPD dürfen mehrere Kanister gleichzeitig transportiert werden. Claudia Drescher vom ADAC Saarland rät zum Transport in Metallkanistern, da diese am sichersten seien. Zudem empfiehlt der ADAC aus Sicherheitsgründen, nicht mehr als zehn Liter zu transportieren. Zwar weiß die Polizei im Saarland nicht von spektakulären Unfällen durch Benzin zu berichten, weist aber auf die Gefahr durch auslaufendes Benzin hin, das leicht entflammbar ist.

Wer in Luxemburg mehr als 20 Liter Benzin im Kofferraum hat, muss mit Strafen bis zu sechs Monaten Gefängnis und bis zu 10 000 Euro rechnen, so die Luxemburger Staatsanwaltschaft. Dass ein Fahrer mit 100 Liter Benzin unterwegs war, sei schon vorgekommen, aber in letzter Zeit eher selten, sagt Auguste Emringer, Chefkommissar von Remich.

Auf einen Blick

In Luxemburg kostet Benzin (Super 95) zur Zeit 1,15 Euro, Diesel 99 Cent. Den Luxemburger Benzinpreis erfährt manunter www.petrol.lu/prix/index.cfm.

In Lothringen kostet Benzin zwischen 1,29 und 1,36 Euro, Diesel zwischen 1,10 und 1,20 Euro. Infos unter www.prix-carburants.gouv.fr.

Im Saarland kostet Super-Benzin zwischen 1,37 und 1,45 Euro, Diesel zwischen 1,17 und 1,26. Die Preise sind abrufbar auf www.clever-tanken.de.

Aus dem Ausland dürfen 20 Liter Kraftstoff im Kanister eingeführt werden. In Deutschland sind 300 Liter Kraftstoff in beweglichen Behältern im Kofferraum erlaubt. mwi

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