Staatstrauer Luxemburgs Alt-Großherzog im Alter von 98 Jahren gestorben

Luxemburg · Große Trauer in Luxemburg: Der ehemalige Großherzog Jean ist tot. Der Ex-Monarch war extrem beliebt – und hat wichtige Teile der Luxemburger Geschichte mitgeschrieben.

 Alt-Großherzog Jean von Luxemburg, aufgenommen bei den Feierlichkeiten zu seinem 95. Geburtstag (Archivbild).

Alt-Großherzog Jean von Luxemburg, aufgenommen bei den Feierlichkeiten zu seinem 95. Geburtstag (Archivbild).

Foto: dpa/Patrick Van Katwijk

Luxemburg trauert um Alt-Großherzog Jean: Der ehemalige Staatschef des Großherzogtums starb am frühen Dienstag im Alter von 98 Jahren im Kreise seiner Familie. Das teilte sein Sohn und Amtsnachfolger, Großherzog Henri (64), mit. Jean, der von 1964 bis 2000 an der Spitze des zweitkleinsten EU-Landes stand, sei „in Frieden und umgeben von der Liebe seiner Familie“ gestorben, schrieb Henri. „Mit großer Traurigkeit gebe ich den Tod meines geliebten Vaters bekannt.“

Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel würdigte Jean als einen großen Staatsmann, einen Helden und einen gutherzigen Menschen: „Er war ein Vorbild für uns alle und hat durch sein Engagement Spuren hinterlassen, die für immer bleiben werden.“ Das Staatsbegräbnis ist für den 4. Mai in der Kathedrale der luxemburgischen Hauptstadt vorgesehen.

Im rund 600 000 Einwohner zählenden Großherzogtum wurden die Fahnen an öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Zudem läuteten kurz nach Mittag die Glocken aller Kirchen im Land. Die Regierung rief bis zur Beerdigung Staatstrauer aus.

Jean, wegen seines diskreten Auftretens und der völligen Abwesenheit von Skandalen oft als „stiller Monarch“ apostrophiert, war Mitte April mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt worden. Erst ging es ihm besser, über Ostern dann hatte sich sein Zustand verschlechtert. Er sei am Dienstag um 0.25 Uhr gestorben.

Der Tod von Jean sei „ein schwerer Moment“ für Luxemburg, sagte Bettel. Jean sei „ein Symbol unseres Landes“: Er habe „mitgekämpft für unsere Freiheit, für unsere Unabhängigkeit, für die Einheit unseres Landes.“ Nach der Flucht der Herrscherfamilie vor den deutschen Besatzern ins Exil hatte der damalige Erbprinz Jean von 1942 an bei den „Irish Guards“ der britischen Streitkräfte gedient und unter anderem an der Landung in der Normandie teilgenommen. Bei der Befreiung der Stadt Luxemburg durch alliierte Truppen vom September 1944 wurde er von der Bevölkerung begeistert gefeiert.

„Sein Dahinscheiden ist ein großer Verlust für das Großherzogtum und für Europa“, erklärte der luxemburgische EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Er würdigte Jean als „Mann des Engagements, der Güte und des Mutes“. Luxemburg ist das einzige Großherzogtum der Welt. Jean war in Luxemburg äußerst beliebt.

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