10 000 hüpfende Pilger

Luxemburg · Die Echternacher Springprozession ist mehr als 500 Jahre alt. Und sie zieht unvermindert am Pfingstdienstag Tausende Pilger in den Bann. Zu Polka-Melodien wird dabei springend mit dem ganzen Körper gebetet.

 Auch die Jugend betete und hüpfte bei der diesjährigen Springprozession mit. Foto: Friedemann Vetter

Auch die Jugend betete und hüpfte bei der diesjährigen Springprozession mit. Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Zur traditionellen Springprozession sind am Dienstag rund 10 300 Menschen ins luxemburgische Echternach gepilgert. Zu Polka-Melodien bewegten sie sich betend und springend in Fünferreihen durch die Kleinstadt an der Sauer, dem Grenzfluss zu Rheinland-Pfalz. "Die Prozession kann als Kuriosum bezeichnet werden", sagte der Sprecher der katholischen Kirche Luxemburgs. Sie sei aber "keine Folkloreshow".

Die mehr als 500 Jahre Wallfahrt hatte erneut Gläubige aus Luxemburg, Deutschland, Belgien und den Niederlanden angezogen. Neben dem luxemburgischen Erzbischof Jean-Claude Hollerich standen rund 20 kirchliche Würdenträger aus den vier Ländern auf der Gästeliste.

Bei der Prozession springen die Gläubigen von einem Bein auf das andere vorwärts und seitwärts. Sie spreche Menschen auch deshalb an, "weil sie es ermöglicht, den ganzen Körper in das Gebet miteinzubeziehen", hieß es.

Mit der Springprozession wird der heilige Willibrord (658-739) verehrt: Er hatte als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet und ist in der Echternacher Basilika beigesetzt. Seit 2010 gehört die Springprozession zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.

Laut Überlieferung war das Springen früher eine Art Heiltanz. Heute wird es als Buße sowie als Ausdruck von Frömmigkeit und Lebensfreude betrachtet. Die Prozession ist ökumenisch ausgerichtet. 2014 kamen knapp 10 000 Pilger nach Echternach . Viele Menschen waren aus dem Bistum Trier dorthin gepilgert. Seit 1861 gehört nämlich laut dem Bistum Trier auch die der Springprozession vorangehende Fußwallfahrt von Prüm über Waxweiler nach Echternach - immer an Pfingstsonntag und -montag - zum festen Programm der Gläubigen in der Westeifel. In Waxweiler seien am Pfingstsonntagabend fast 300 Pilgerinnen und Pilger vom Trierer Weihbischof Helmut Dieser empfangen worden.

"Pfingsten ohne Springprozession, da würde etwas fehlen", brachte Teilnehmerin Isabelle Trapp laut Bistum Trier die Bedeutung der Tradition auf den Punkt. Trotz ihres auswärtigen Studiums kommt die junge Teilnehmerin jedes Jahr an Pfingsten in ihren Heimatort, um die jahrhundertealte Tradition aufrechtzuerhalten.

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