Am 22. Novemver beginnt der Weihnachtsmarkt Straßburg lässt sich „nicht unterkriegen“

Straßburg · Trotz des Attentats 2018 am Rande des Straßburger Weihnachtsmarktes plant die Stadt für den kommenden Markt keine großen Änderungen. Vorgesehen sind über 300 Holzhäuschen und mehr als 500 Veranstaltungen. Gastland ist der Libanon.

 Besucher auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt, zwei Tage nach dem  Terroranschlag im vergangenen Jahr.

Besucher auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt, zwei Tage nach dem  Terroranschlag im vergangenen Jahr.

Foto: dpa/Marijan Murat

„Wir lassen uns nicht unterkriegen!“ Diese Botschaft stellten Straßburgs Stadtobere bei der Präsentation des Programms für den diesjährigen 450. Weihnachtsmarkt in der Elsass-Metropole allem voran. Trotz des islamistischen Attentats am 11. Dezember vergangenen Jahres in der Altstadt am Rande des Weihnachtsmarktes mit fünf Toten und elf Verletzten will Straßburg auch in diesem Jahr auf Kontinuität setzen. Wie im vergangenen Jahr werden in der Innenstadt mehr als 300 Holzbuden auf mehreren Plätzen quer über die Innenstadt verteilt aufgestellt. Rund um den Weihnachtsmarkt, der vom 22. November bis zum 30. Dezember stattfindet, gibt es ein Programm mit über 500 Veranstaltungen – darunter Konzerte, Ausstellungen und Vorträge.

„Der Schwerpunkt, den wir auf Authentizität und Tradition legen, ist auch eine Art für Straßburg, daran zu erinnern, dass nichts und niemand uns Weihnachten und unsere Traditionen nehmen kann“, betonte Alain Fontanel, erster Beigeordneter der Stadt Straßburg. Selbstverständlich denke man bei der Organisation des Weihnachtsmarktes zuallererst an die Opfer und ihre Angehörigen. „Aber das Leben geht weiter. Das ist auch eine Botschaft des Widerstandes und der Stärke“, sagte Fontanel.

Über die geplanten Sicherheitsmaßnahmen für den Weihnachtsmarkt wird die Präfektur Anfang November auf einer gesonderten Pressekonferenz informieren „Wir möchten so den Fest-Aspekt vom Sicherheits-Aspekt trennen“, sagte Straßburgs Oberbürgermeister Roland Ries. „Wir arbeiten seit mehreren Monaten mit der Präfektur zusammen, um das Ereignis sicher zu machen“, ergänzte Fontanel. Das Sicherheitskonzept werde selbstverständlich anders als im vergangenen Jahr sein, es gebe Weiterentwicklungen. Während des Weihnachtsmarktes gibt es am 11. Dezember eine Gedenkfeier für die Opfer des Attentates vom vergangenen Jahr. Einzelheiten würden derzeit mit den Angehörigen besprochen, sagte Ries.

Hatte das Attentat vom 11. Dezember 2018 einen Einfluss auf den Besucherzustrom auf dem Weihnachtsmarkt? Alain Fontanel betonte, Straßburg bleibe das erste Reiseziel in Frankreich, was die Nachfrage und die Auslastungsquote der Hotels betreffe. Nach drei Tagen, in denen die Stadt Straßburg nahezu „tot“ gewesen sei, seien die Touristen zurückgekommen. Die Zahl der Übernachtungen habe im Monat Dezember um 0,2 Prozent auf 319 000 zugelegt, wie Paul Meyer erklärte, der als Beigeordneter für Tourismus und Handel zuständig ist. Wie erklärt man sich diese Ergebnisse? „Vielleicht führt die Häufigkeit der Terrorakte dazu, dass sie nicht mehr dieselbe Wirkung wie zuvor haben“, vermutet Fontanel. „Wir haben festgestellt, dass während der letzten zehn Tage des Weihnachtsmarktes die Straßburger wieder vor die Türe gingen, als Zeichen der Solidarität.“

Gastland ist diesmal der Libanon. Auf dem Place Gutenberg werden 18 Holzhäuschen errichtet, die unter anderem Spezialitäten und Kunsthandwerk aus der Stadt Byblos präsentieren. Über die Stadt verteilt werden drei Weihnachtsbäume aufgestellt: die große klassische 30 Meter hohe Tanne auf dem Place Kleber, die beiden anderen auf dem Place Saint-Étienne östlich des Münsters und dem Place Grimeissen im Gerberviertel Petite France.

Neu im Programm sind in diesem Jahr 24 „Leucht-Bäume“, die in der Rue de la Mésange (zwischen Place Broglie und Place de l‘Homme de Fer) aufgestellt werden und eine nächtliche Fahrradparade. Wie im vergangenen Jahr wird die Spitze des Münsters bei Einbruch der Dunkelheit leuchten, die Eislaufbahn wird auf dem Place Kléber gebaut.

 15. Dezember 2018 in Straßburg: Trauernde gedenken der Opfer des Anschlags. Ein Attentäter hatte drei Tage zuvor fünf Menschen ermordet.

15. Dezember 2018 in Straßburg: Trauernde gedenken der Opfer des Anschlags. Ein Attentäter hatte drei Tage zuvor fünf Menschen ermordet.

Foto: dpa/Jean-Francois Badias

Informationen gibt es unter:
www.noel.strasbourg.eu/de

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