Neue Saison im Forbacher Carreau Neue Saison mit frischem Wind unter der Maske

Forbach · Die neue Spielzeit im Forbacher Carreau will die Generationen verbinden – auf der Bühne und im Publikum. Am 3. Oktober ist Saisoneröffnung, und es gelten coronabedingt einige neue Regeln.

 Die bunte Initiations-Reise des Helden „Rémi“ führt in eine Welt zwischen Freak-Show und Shisha-Bar. Abenteuer und seltsame Begegnungen warten an jeder Straßenecke.

Die bunte Initiations-Reise des Helden „Rémi“ führt in eine Welt zwischen Freak-Show und Shisha-Bar. Abenteuer und seltsame Begegnungen warten an jeder Straßenecke.

Foto: Le Carreau/Marc Domage

Seit mehr als sechs Monaten sind nun die Reihen im Forbacher Theater Le Carreau leer. „Das ist eine wirklich lange Zeit. Umso mehr freuen wir uns, unser Publikum endlich wieder zu treffen und etwas zusammen zu erleben“, sagt die künstlerische Interims-Leiterin und Generalsekretärin Laurence Lang. Nach der coronabedingten Zwangspause startet das Theater in der Grenzstadt am 3. Oktober in die neue Saison. Mit einer guten Nachricht und einigen Einschränkungen. Mehr als 80 Prozent der Vorstellungen, die der Pandemie zum Opfer gefallen waren, konnten für die neue Spielzeit neu angesetzt werden. Auf einen spontanen Theaterbesuch müssen die Besucher aber in diesem Jahr verzichten. „Es ist wichtig, dass sich die Zuschauer anmelden. Je nachdem, wo die Vorstellungen stattfinden, stehen jetzt weniger Plätze zur Verfügung“, sagt Pressesprecherin Iseult Clauzier. Denn nicht an jedem Tag wird im großen Saal gespielt.

Neben Corona muss sich das Carreau-Team auch einer anderen logistischen Herausforderungen stellen: der Großbaustelle, die das Gebäude aus den 1980er Jahren wieder auf Vordermann bringen soll. Und so muss die Kultur an einigen Abenden dem Presslufthammer weichen. „Wir haben aber das Glück, auf andere spannende Spielorte ausweichen zu können, wie die Theaterschule, das Kongresszentrum, die neue Veranstaltungshalle in Stiring-Wendel oder direkt gegenüber dem Carreau, die Synagoge“, sagt Laurence Lang. Dort findet zum Beispiel auch der Austausch mit dem Publikum rund um die neue Spielzeit bei der Saisoneröffnung am Samstag, 3. Oktober, statt. In kleinen Gruppen, mit desinfizierten Händen – und ohne wie in den vergangenen Jahren das Gespräch bei einem Glas Crémant zu vertiefen. „Die Bar im Carreau bleibt zu. Es geht ein Stück Geselligkeit verloren, aber es war unter den aktuellen Hygieneregeln nicht zu leisten“, sagt die Interims-Chefin.

Trotz der erschwerten Bedingungen bleibt sich Le Carreau beim Programm aber treu. Zwar gibt es in diesem Jahr kein klassisches Stück, wie etwa öfter in den vergangenen Jahren eine Komödie von Molière. Dafür bietet das Kulturzentrum eine solide Mischung aus Tanz, Theater, Gesang und Zirkus. Das Motto der Spielzeit 20/21: generationübergreifend – auf der Bühne und im Publikum. Viele Stücke sind bereits für Kinder oder zumindest Jugendlichen zugänglich und tauchen auch in deren Welt ein. Mal mit Leichtigkeit wie in „Optracken“, wo sich die fünf Zirkus-Akrobaten mit jeder Menge Humor einen Weg durch die unsichere Welt – hier in Form von Tennisballattacken, Knallfröschen und allerlei Geschossen  – erkämpfen. Mal abenteuerlich mit dem jungen Rémi, der sich im gleichnamigen Stück auf eine bunte Reise durch die Welt begibt. Doch auch junge Helden kann das Leben mit voller Härte treffen. Das ist zum Beispiel Thema im Theaterstück „Rapports sur toi“, in dem Absolventen der Schauspielschule in Reims eine Clique junger Erwachsener darstellen, die mit dem Freitod eines gemeinsamen Freundes konfrontiert werden. Auch in „Contes et légendes“ von Star-Regisseur Joël Pommerat werden die Familienbeziehungen nicht nur von pubertierenden Teenagern auf die Probe gestellt, sondern vor allem durch das in dieser Zukunftswelt allgegenwärtige Zusammenleben mit Robotern.

Zu Gast ist in diesem Jahr auch die Kompagnie „Familie Flöz“, die in den vergangenen Jahren mehrmals im Rahmen des deutsch-französischen Theater-Festivals „Perspectives“ aufgetreten war („Hotel Paradiso“, „Teatro Delusio“). Mit „Dr. Nest“ erzählt das Berliner Kollektiv die Geschichte eines Arztes, der seinen Dienst in einer aus der Zeit gefallenen psychiatrischen Einrichtung antritt. Eine Geschichte über die Grenze zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit, die wortlos und maskiert gespielt wird. Jegliche Ähnlichkeiten mit einer aktuellen Situation sind natürlich rein zufällig.

 Beim „Galactik-Ensemble“ verbergen sich im Stück „Optracken“ („Nachverfolgung“) Gefahr und Lachen hinter jeder Situation.

Beim „Galactik-Ensemble“ verbergen sich im Stück „Optracken“ („Nachverfolgung“) Gefahr und Lachen hinter jeder Situation.

Foto: Le Carreau/Nicolas Martinez

Viele Stücke werden mit deutschen Übertiteln gezeigt oder kommen ganz ohne Worte (Tanz, Zirkus) aus.
Das komplette Programm gibt es  unter carreau-forbach.com/de

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