SS-Gedenkstele im Bitscher Land Saarländer stellte SS-Gedenkstein im Bitscher Land auf

Saarbrücken · Von Hélène Maillasson

Eine Woche nachdem ein Gedenkstein zu Ehren der 17. SS-Panzergrenadier-Division in Volmunster bei Bitsch in Lothringen von Spaziergängern entdeckt und kurzerhand von der Gendarmerie beschlagnahmt worden war, gerät ein Saarländer in den Fokus der französischen Justiz. Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Gedenkstein errichtet worden war, ist ein Mann aus Püttlingen, der auch für die deutschen Sicherheitsbehörden kein Unbekannter ist. Er wird der rechtsextremen Vereinigung „Hammerskins“ zugerechnet.

Die Aktivitäten der Landesgruppe „Westwall-Chapter“ dieser Vereinigung hat der Verfassungsschutz im Saarland schon länger im Blick. Das Grundstück in Frankreich gilt demnach als beliebter Treffpunkt der rechtsextremen Szene. „Im grenznahen lothringischen Volmunster-Eschwiller verfügt die Gruppierung mit einem Wiesengelände über eine weitere Immobilie, durch deren Vermietung für musikalische Groß­ereignisse einerseits sowie die damit verbundene entgeltliche Übernahme von Ordnungsdiensten und Bewirtung bei Konzerten Einnahmen generiert werden“, heißt es im Lagebericht 2016 des Landesamtes für Verfassungsschutz im Saarland.

Nach Angaben der Antifa ist der Püttlinger auch Mitglied der Rechtsrockband „Wolfsfront“. Diese war 2013 in die Schlagzeilen geraten, nachdem ihr ein Proberaum in Saarbrücken-Rußhütte fristlos gekündigt worden war. Der Grund dafür war das neonazistische Liedgut der Band. Im Juli 2016 trat „Wolfsfront“ auf dem Grundstück in Eschwiller auf – bei einem Konzert, das laut Verfassungsschutz „bis zu 150 Teilnehmer aus dem gesamten südwestdeutschen Raum darunter auch eine Vielzahl aus dem Saarland“ lockte.

Dass ausgerechnet deutsche Rechtsradikale in Frankreich die Verherrlichung von Nazi-Verbrechen betreiben, schockiert auch Gérard Michel, Präsident des Vereins der Waisenkinder von Zwangsrekrutierten in der Region Elsass-Moselle. Sein Verein hat in der Sache eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. „Wir waren sehr schockiert. Wir sagen nicht, dass man keinen gefallenen Soldaten ehren darf. Auch viele Deutsche wurden damals gezwungen zu kämpfen, aber bei dieser SS-Division handelte es sich vor allem um Freiwillige“, sagte er zur SZ. „Wir reden hier nicht nur von Kampf an der Frontlinie, sondern von abscheulichen Massakern wie in Maillé.“ Dort soll die SS-Einheit im Sommer 1944 124 Menschen ermordet haben.

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