Zweibrücker Gymnasium probt die Trennung der Geschlechter

Zweibrücken · Ein Jahr nach dem Start von getrenntem Physikunterricht für Jungen und Mädchen zeigt sich das Hofenfels-Gymnasium in Zweibrücken mit dem Projekt zufrieden. "Ich bin der Meinung, es läuft gut", sagte Physiklehrer Michael Scheffe. Die Frage, ob sich Mädchen tatsächlich eher für Physik begeistern, wenn sie getrennt von Jungs unterrichtet werden, lasse sich aber noch nicht beantworten. Für wissenschaftlich belegbare Ergebnisse sei es noch zu früh. An dem Gymnasium wurden zwei 7. Klassen zu Beginn des vergangenen Schuljahrs in eine reine Mädchen- und Jungengruppe geteilt. Zwei weitere Klassen bilden die Kontrollgruppe. Das Projekt soll noch drei Jahre dauern.

Katharina Weisel von der Hochschule Kaiserslautern begleitet den Versuch. Ergebnisse ließen sich noch nicht absehen. Generell biete getrennter Unterricht Mädchen die Möglichkeit, sich unabhängig von Geschlechterstereotypen mit dem Fach anzufreunden. "Hier werden sie stärker gefordert, selbst aktiv zu werden. Jungen den Vortritt zu lassen, beispielsweise bei Versuchsdurchführungen, ist in diesem Kontext gar nicht erst möglich", so Weisel.

Andere Forscher wie Jürgen Budde aus Flensburg sind skeptischer. Durch die Trennung könnten bestimmte Rollenbilder und Stereotype sogar noch gefestigt werden. Ähnliche Sorgen äußerte auch die die rheinland-pfälzische Landesschülervertretung (LSV). Budde sagte: "Mit der Geschlechtertrennung schraubt man an einem sehr unterrichtsfernen Kriterium." Viel entscheidender sei die Veränderung des Unterrichts und seines Inhalts selbst.

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