Zu wenig Besucher Nationalpark Hunsrück-Hochwald soll bekannter werden

Mainz · Vor fünf Jahren wurde der Nationalpark Hunsrück-Hochwald gegründet, zu dem auch Teile des Saarlands gehören. Doch noch immer ist er bundesweit kaum bekannt. Um mehr Besucher anzulocken, müssen Veränderungen her.

Zu wenig Besucher: Nationalpark Hunsrück-Hochwald in Deutschland kaum bekannt
Foto: dpa/Thomas Frey

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hat sein Potenzial für den naturnahen Tourismus aus Sicht der Landesregierung noch nicht ausgeschöpft. Eine der größten Herausforderungen werde es sein, „die Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Nationalparks auszubauen“, erklärte das Umweltministerium in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion. Fünf Jahre nach seiner Gründung verliere der Nationalpark an Neuigkeitswert und erfordere daher „immer wieder neue Produkte oder Produktinnovationen“.

Größte Schwachstelle mit Blick auf die Besucherzahlen seien die Wahrnehmung und Sichtbarkeit von als strukturschwach geltenden Regionen, heißt es in der Antwort. Das Ministerium verwies auf Umfragen, wonach weniger als zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland den Hunsrück oder das Naheland kennen.

Von 2015 bis 2018 bot der Nationalpark nach Angaben des Ministeriums mehr als 2000 geführte Touren an, an denen mehr als 24 000 Besucher teilnahmen. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch Touren zu bestimmten Themen wie Mooren oder den Kelten in der Region. Bei der Begleitung von Rangern wird erläutert, welche Tätigkeiten für den Natur- und Artenschutz im Nationalpark im Vordergrund stehen.

Angestrebt ist, dass etwa zehn Prozent der Besucher an geführten Touren teilnehmen. Wanderwege wie der Saar-Hunsrück-Steig sind der zentrale Ansatzpunkt, um das das Gebiet eigenständig zu erkunden. Zehn vom Nationalparkamt ausgewiesene Rad-Querungen sollen in diesem Jahr auch in das überregionale Radwegenetz eingebunden werden.

„Damit besteht ein solides Kernangebot auf qualitativ hohem Niveau“, erklärte der Staatssekretär im Umweltministerium, Thomas Griese (Grüne). Dieses müsse jetzt mit allen Beteiligten schrittweise ausgebaut werden. Daneben müsse auch die Infrastruktur für Besucher weiterentwickelt werden.

„Von der Information, der Anreise, der Orientierung über die Angebote und den Service vor Ort bis hin zur Abreise und Erinnerung heißt es, Qualitätsdefizite zu bearbeiten“, betonte Griese. Das betreffe den Nationalpark mit der Infrastruktur an den Nationalpark-Toren ebenso wie die Gastronomie der Region. „Steht die Region um den Nationalpark herum mit seinen Anbietern als qualitativ hochwertige, nachhaltige "Destination" da, wird auch die Vermarktung dafür ausgebaut werden können.“ Hier befänden sich der Nationalpark und die umliegende Region immer noch am Anfang. „Der Nationalpark ist mit seinen Partnern auf einem guten Weg, dessen Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist.“

Primäre Zielsetzung von solchen Großschutzgebieten ist allerdings nicht der Tourismus, sondern der Schutz und die Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft. In den ersten Jahren galt das Augenmerk daher vor allem Maßnahmen zur Unterstützung der angestrebten Entwicklung zu einem weitgehend der Natur überlassenen Wald. So gab es etwa gezielte Rodungen von Fichtenbeständen zur Renaturierung von Mooren und Feuchtwiesen bei Börfink. Von Käfern befallene und umgestürzte Fichten bleiben ebenso wie von Sturm umgeworfene Bäume als Totholz liegen und werden so zum Lebensraum von Insekten. Auch soll etwa ein Drittel der bisherigen Wege der Natur überlassen werden, so dass Pflanzen sie überwachsen und Gewässer fließen können.

(dpa)
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