Nach Misshandlungs-Vorwürfen Nach Misshandlungs-Verdacht schließt Wohnheim in Eifel

Mainz · In einem Wohnheim in der Eifel sollen nach Misshandlungsvorwürfen künftig keine Jugendlichen mehr betreut werden. „Die öffentlichen Diskussionen haben Spuren hinterlassen, weshalb wir es nicht mehr für möglich halten, dass Jugendliche bei uns in Wanderath unbelastet leben können“, teilte am Dienstag ein Sprecher des Trägers Case Project mit.

Die Entscheidung zur Schließung der Einrichtung in der Jugendhilfe sei daher vom Träger selbst getroffen worden. „Die in den vergangenen Monaten öffentlich gegen unsere Einrichtung erhobenen Vorwürfe haben uns selbstverständlich sehr betroffen gemacht“, erklärte er. Die Suche nach neuen Wohnplätzen für die Jugendlichen komme gut voran.

Das „Team Wallraff“ hatte im März auf RTL über Maßnahmen wie Essensentzug in der Einrichtung in Baar-Wanderath (Kreis Mayen-Koblenz) berichtet. Auch seien Zwangsaufenthalte in einem sogenannten Deeskalationsraum ohne Tageslicht und Toilette angeordnet worden. Nach dem TV-Bericht ging das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung den Vorwürfen nach und befand, dass der in der Einrichtung mit sechs Plätzen verfolgte Ansatz „sich als würde- und menschenrechtsverletzend erweist“. Der Träger wurde zum Entzug der Betriebserlaubnis angehört. Vor Fristablauf teilte er dann mit, dass die Case Project GmbH keine Perspektive für die Fortsetzung des Betriebs sehe.

Das Personal in der Einrichtung soll nach Einstellung des Betriebs zum Monatsende das Team in der Eingliederungshilfe für Erwachsene verstärken. Das Landesjugendamt will diese Einrichtung für die Betreuung von 38 Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen an einen neuen Träger vergeben. Der Case-Project-Sprecher sagte, dass für diese Einrichtung ein Zukunftsplan entwickelt werde.

(dpa)
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