Wertvolle Hilfe bei der Integration

Losheim am See · Nach dem Beschluss des Gemeinderates sollen zunächst die Bedürfnisse der Flüchtlinge in Erfahrung gebracht werden. Nach der Bedarfsanalyse soll dann gezielt zu einem runden Tisch eingeladen werden.

In der Gemeinde Losheim am See soll sich ein runder Tisch gründen, der sich um die Betreuung und Integration von Flüchtlingen kümmert. Der Gemeinderat beschloss dies in seiner letzten Sitzung des Jahres 2014 als Konsequenz auf eine Anfrage der Fraktion der Grün-Alternativen Liste Losheim (GALL). Die GALL wollte wissen, wie hoch die Zahl der Flüchtlinge , die aktuell in der Gemeinde untergebracht sind, ist. Zudem sollte die Verwaltung darüber informieren, wo und wie diese Personen untergebracht sind, wie sich die Wohnraumsituation für diesen Personenkreis generell darstellt und wie die Gemeinde sich, womöglich im Zusammenspiel mit karitativen Organisationen, um die Betreuung und Begleitung der Flüchtlinge kümmern möchte.

Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung waren es etwas mehr als 31 Personen, die Ende des Jahres in der See-Kommune untergebracht waren, der Großteil davon mit syrischer Staatsangehörigkeit. Sie lebten demnach in Privatwohnungen in verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde, die seitens der Gemeinde angemietet worden waren. "Die Betreuung wird überwiegend von einer Integrationslotsin, die bei der Caritas angestellt ist, übernommen", hieß es weiter. Und: "Darüber hinaus steht mit dem ehemaligen Sozialarbeiter der Gemeinde, Konrad Schmittberger, ein Bediensteter der Gemeinde Losheim am See ebenfalls als Ansprechpartner für die Asylbewerber zur Verfügung." Grundsätzlich, das stellte die Gemeinde klar, seien die Kommunen lediglich für die Beschaffung von Wohnraum zuständig. "Die Betreuung ist Sache des Landes, das sich dabei sozialen Organisationen bedient."

Joachim Selzer, Fraktionsvorsitzender der GALL, erklärte, aus Sicht seiner Fraktion stelle sich das Problem der Wohnraumbeschaffung in der See-Gemeinde als noch beherrschbar dar, nicht zuletzt auf Grund der von Landesseite zugesagten finanziellen Unterstützung. "Als problematisch sehen wir die soziale Integration der Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in den einzelnen Wohnorten an." Es gebe viel zu wenige der vom Land beauftragten Integrationslotsen, daher sei zusätzliches ehrenamtliches Engagement seitens der Bürgerschaft erforderlich. Die Gemeinde soll nach den Vorstellungen das Heft des Handelns in die Hand nehmen und zu einem runden Tisch einladen. "Dabei soll ein Aufruf an kirchliche, soziale und karitative Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände, aber auch an Privatpersonen ergehen, sich im Sinne der Asylbewerber ehrenamtlich zu engagieren." Die Mitarbeit und das Engagement der GALL für diesen Runden Tisch sagte Selzer in der Sitzung bereits zu. Nach Ansicht von Bürgermeister Lothar Christ solle zunächst eine Bedarfsanalyse erfolgen und dann entsprechend der Nachfrage gezielt zu einem runden Tisch eingeladen werden.

Das Votum des Rates geht in eine ähnliche Richtung. In dem Beschluss wird die Verwaltung beauftragt, "zunächst einmal die Bedürfnisse der Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erfahrung zu bringen und an der Nachfrage orientiert entsprechende kirchliche und soziale wie auch karitative Einrichtungen, aber auch Vereine und Privatpersonen zu einem runden Tisch einzuladen."

Meinung:

Warum so wenig Nachahmer?

Von SZ-RedakteurChristian Beckinger

Die Stadt Wadern hat es vorgemacht: Ganz unbürokratisch und quasi aus dem Stand heraus wurde dort ein Bündnis für Flüchtlinge gegründet - mit einer wahrhaft erstaunlichen Resonanz. Noch erstaunlicher ist, dass diese Initiative in anderen Kommunen des Kreises bislang noch keine Nachahmer gefunden hat. Ist das Flüchtlingsproblem etwa dort nicht so drängend, wie es allenthalben beschworen wird? Die Realität spricht eine andere Sprache: Die Zahl der Menschen, die auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Verfolgung im Saarland landen und in unserem Kreis eine vorübergehende Bleibe finden, steigt Monat für Monat an. Das birgt sozialen Sprengstoff: Die Flüchtlinge selbst müssen sich in einem für sie völlig fremden Land erst einmal zurechtfinden, das dazu noch meist ohne Sprachkenntnisse. Und die Menschen, in deren Nachbarschaft sie in den Orten des Kreises Obdach finden, können mit Argwohn, diffusen Ängsten oder Ablehnung auf die neuen Mitbewohner reagieren. Auch hier gibt es Schranken - sprachliche, kulturelle, vielleicht auch religiöse, an denen zu arbeiten ist. Darum tut es allerorten not, die gesellschaftlichen Kräfte zu bündeln, um dieser sozialen Herausforderung zu begegnen - egal ob man dies nun Bündnis, runder Tisch oder sonstwie benennt.

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