Viele offene Fragen im Bistum Trier

Trier · Wie soll der Zuschnitt der zukünftigen Großpfarreien sein? Wie sieht die Handreichung für die wiederverheirateten Geschiedenen aus? Bei vielen Fragen sieht der Trierer Bischof noch „Konkretisierungsbedarf“.

 Sie wollen die von der Synode beschlossenen Änderungen umsetzen: Der Trierer Generalvikar Monsignore Georg Bätzing (links) und Bischof Stephan Ackermann. Foto: Harald Tittel/dpa

Sie wollen die von der Synode beschlossenen Änderungen umsetzen: Der Trierer Generalvikar Monsignore Georg Bätzing (links) und Bischof Stephan Ackermann. Foto: Harald Tittel/dpa

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Viel Zeit zum Durchatmen will sich Bischof Stephan Ackermann nicht gönnen - er weiß, dass die Erwartungen der katholischen Gläubigen in seinem Bistum groß sind, wie und wann er die Beschlüsse der Synode umsetzen wird. "Es ist eine gewaltige Geschichte, an der wir noch die nächsten Jahre zu arbeiten haben und arbeiten wollen und wo es noch viel Konkretisierungsbedarf gibt", sagte er gestern in Trier . Bei der letzten von sieben Vollversammlungen nach zweieinhalb Jahren Beratung hatten die Synodalen am Samstagabend mit einer großen Mehrheit von 212 der 231 Teilnehmer das Schlussdokument "Heraus gerufen. Schritte in die Zukunft wagen" verabschiedet. Zentrale Punkte sind etwa die geplante Reduzierung der knapp 900 Pfarreien auf etwa 60 Großpfarreien und mehr Mitspracherechte für Laien und Ehrenamtliche (wir berichteten). "Ich stehe dazu. Durch meine Unterschrift ist das jetzt unser gemeinsames Dokument", betonte Ackermann. Vier Vorbehalte hatte er während der Beratungen eingebracht, wenn die Vorschläge über die Vorgaben des Kirchenrechts hinausgingen.

So war in einer ursprünglichen Fassung zunächst von Segnungsfeiern für wiederverheiratete Geschiedene die Rede. Das Abschlussdokument sieht nun vor, dass für sie eine verbindliche Handreichung mit Ritualen und Gebeten entwickelt werden soll. "Meine Bitte war: Lasst es uns offener formulieren", sagte Ackermann. Mit den jüngsten päpstlichen Vorgaben zum Umgang mit Geschiedenen müsse sich erst noch die Deutsche Bischofskonferenz näher befassen. "Es ist eine Entwicklung in Gang gebracht worden", so der Trierer Bischof.

Noch im Mai solle die Feinplanung beginnen, erklärte Generalvikar Georg Bätzing, der als Chef der bischöflichen Verwaltung für das operative Geschäft zuständig ist und somit federführend für die Umsetzung der Beschlüsse. "Wir haben nicht die Zeit, uns zurückzulehnen. Das, was bislang auf dem Papier steht, wird erst Wirklichkeit, wenn wir es umgesetzt haben", sagte er. Die Kommunikation der Beschlüsse in die Gemeinden sei entscheidend, um die Gläubigen bei den Neuerungen mitzunehmen. Bis Ende des Jahres sollen die Leitungsgremien des Bistums über das Umsetzungsprogramm entschieden haben, spätestens in fünf Jahren die wesentlichen Punkte umgesetzt sein. Mit Blick auf die finanzielle Situation - das Bistum legt seit Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vor - sowie einem Mangel an kirchlichen Mitarbeitern und engagierten Laien werde die Umsetzung kein Wunschkonzert, so Bätzing. Es sei entscheidend, dass es nicht um das reine Verändern von Strukturen gehe, sondern um die Frage: "Für wen sind wir Kirche?"

Über die Zuschnitte der neuen Großpfarreien werde in den nächsten Monaten diskutiert und mit allen Beteiligten ergebnisoffen gesprochen. Es werde angesichts der unterschiedlichen Strukturen - die kleinste Pfarrei zählt 100 Gläubige , die größte 14 000 - auch verschiedene Lösungen geben. Erst wenn die neuen Zuschnitte und Aufgaben feststehen, könne man etwas über das benötigte Personal und möglicherweise wegfallende Stellen sagen, sagte Bätzing. Auch die Frage, was mit den Vermögen der Kirchengemeinden passiert, verspricht spannend zu werden.

Eines werde jedoch nicht geschehen, sagte Bischof Ackermann und verwies auf das Beispiel eines bolivianischen Bischofs. Dessen Synode in der Diözese Sucre dauerte von 2000 bis 2006. Was wurde bislang umgesetzt? "Nada - nichts", so die Antwort des Amtsbruders.

Das Schlussdokument der Synode gibt es unter www.bistum-trier.de/bistums-synode

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