Vater wirft Baby aus dem Fenster – Geständnis vor Gericht

Frankenthal · Ein zwei Monate altes Baby wird aus dem dem zweiten Stock geworfen und stirbt. Vor Gericht gesteht der Vater die Tat. Die Mutter des Kindes teilt mit ihm nur die Tränen – sie ist Nebenklägerin.

Als die Oberstaatsanwältin auf den gewaltsamen Tod des Babys zu sprechen kommt, weinen der Angeklagte und seine Ex-Freundin hemmungslos. Es geht um ihr gemeinsames Kind. Der Mann hat es in der Nacht zum 14. Mai in Frankenthal aus dem zweiten Stock einer Wohnung geworfen. Bei dem Sturz aus einer Höhe von siebeneinhalb Metern wurde die kleine Senna so schwer verletzt, dass sie an einem Schädel-Hirn-Trauma starb.

Wie es dazu kam, ist seit gestern Thema vor dem Landgericht Frankenthal . Die Antwort bleibt der 32-Jährige zunächst schuldig. Aber er gesteht, das Kind umgebracht zu haben. "Ich trage schwer an meiner Schuld und bereue meine Tat zutiefst", heißt es in einer Erklärung, die der Anwalt des wild schluchzenden Mannes verliest. Die 20 Jahre alte Mutter tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf.

Vor der Tat soll er Kokain genommen haben. Die Vorsitzende Richterin Alexandra Ulrich weist darauf hin, dass seine Steuerungsfähigkeit zur Tatzeit möglicherweise erheblich vermindert war. Nach der Schilderung von Oberstaatsanwältin Doris Brehmeier-Metz hatte der Mann der 20-Jährigen vorgeworfen, sie verbringe zu viel Zeit mit dem Kind. In der Tatnacht habe er sich mit einem Bekannten unterhalten, während die Frau mit dem Baby und zwei Töchtern des Mannes aus einer anderen Beziehung im Schlafzimmer lag. Weil er angenommen habe, die Frau betrüge ihn, habe er ein Messer genommen, den Hals der Schlafenden umklammert und zugestochen. Als der Bekannte der Frau helfen wollte, verletzte der 32-Jährige auch diesen mit dem Messer. "Während der Auseinandersetzung hatte das Baby zu schreien begonnen", sagt die Oberstaatsanwältin. Der Angeklagte habe mit den Worten "Jetzt mache ich den Rest" das Baby gegriffen und "mit einer ausholenden Bewegung vom Balkon auf die Straße" geworfen. "Er sah das kurze Leben des Kindes als Hindernis. Dieses Hindernis wollte er beseitigen."

Laut Anklage wollte der Mann die anderen Töchter als Druckmittel gegen die anrückende Polizei einsetzen und drohte mit deren Tod. Einer Sechsjährigen habe er zwei Mal in den Bauch gestochen, bevor Polizisten die Wohnung stürmten. Das Kind wurde in einer Not-OP gerettet.

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