Trump oder Clinton: Die Entscheidung fällt auch in Rheinland-Pfalz

Kaiserslautern · Der Nachfolger von US-Präsident Barack Obama wird auch von Deutschland aus mitgewählt. Zehntausende US-Soldaten, Angehörige und US-Zivilbeschäftigte können per Briefwahl ihre Stimme abgeben. Die meisten von ihnen leben im benachbarten Rheinland-Pfalz.

Hillary Clinton oder Donald Trump ? Wenn Amerika am kommenden Dienstag seinen neuen Präsidenten wählt, wird auch in Deutschland mitentschieden - von den Amerikanern hierzulande. Sie können per Briefwahl abstimmen. Den größten Anteil "deutscher" Amerikaner hat Rheinland-Pfalz, wie der Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, David Sirakov, weiß. Denn hier gibt es die Kaiserslautern Military Community (KMC), mit 51 000 Mitgliedern die größte US-Militärgemeinde außerhalb der USA. Das prägt die Region. "Rheinland-Pfalz ist das atlantischste aller Bundesländer", sagt Politikwissenschaftler Sirakov. Nach seinen Angaben hat die Wahlbeteiligung der 5,5 bis sechs Millionen Amerikaner, die außerhalb der Heimat leben, bei der Präsidentschaftswahl 2012 etwa 13 Prozent betragen. "Das ist weit unter dem, was man an Wahlbeteiligung auf Bundesebene in den USA hat." Es ist aber mehr als bei anderen Wahlen, zum Beispiel zum Kongress. Hier könne die Beteiligung der Auslandsamerikaner auf 7,5 Prozent schrumpfen. Die Militärangehörigen ziehen dabei den Schnitt vermutlich nach oben. "Wir wissen, dass Amerikaner beim Militär eine etwas höhere Wahlbeteiligung haben als Amerikaner, die Zivilisten sind", sagt Sirakov. Genaue Zahlen gebe es nicht. Die Wahlbeteiligung der Zivilisten liege wahrscheinlich unter zehn Prozent. Die Soldaten sind nach Angaben des Politologen noch für etwas anderes bekannt. "Wir wissen, dass Militärangehörige im weitesten Sinne eher Republikaner wählen als Demokraten", sagt er.

Vor der Stimmabgabe muss sich der Wähler allerdings erst einmal registrieren lassen - und zwar in dem Bundesstaat, in dem er zuletzt gemeldet war. Von dort bekomme er dann die Briefwahlunterlagen, erklärt Sirakov. Die Frage sei, wie viele der Wahlberechtigten diesen Schritt machten. "Die Zahlen sind unterschiedlich." Die Wählerregistrierung gehe mitunter schwierig vonstatten und könne für manche eine Hürde darstellen, zum Beispiel in finanzieller Hinsicht. Für bestimmte Wählergruppen bedeute das, dass sie nahezu von der Wahl ausgeschlossen seien.

Ina Franzreb von der U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz sagt, das Militär ermutige zur Briefwahl und stelle dafür Informationen zur Verfügung. "Diese Briefwahl ist an die jeweiligen Vorschriften und das Einsendedatum der einzelnen Staaten gebunden." Die Registrierung sei Sache des Einzelnen. Das Militär könne "nicht nachvollziehen, wer oder wie viele Personen ihrem Recht zu wählen nachkommen".

Über die politische Lage können sich die "Americans abroad" - die Auslandsamerikaner - auf herkömmliche Weise per Internet, Fernsehen oder soziale Netzwerke informieren. Zudem haben Demokraten und Republikaner Auslandsorganisationen, die sich um Wähler bemühen. Die Kasernen sind dabei tabu. "Wahlwerbung ist in Liegenschaften der US-Streitkräfte weder in den USA noch in Übersee erlaubt", sagt Army-Sprecherin Franzreb. Es kämen auch keine Parteivertreter zu Truppenbesuchen.

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