Polizistenmord von Kusel „Dynamik des Geschehens“: Darum gehen die Ermittler von zwei Schützen aus

Update | Kusel · Zwei Polizisten aus dem Saarland werden bei einer Verkehrskontrolle in Kusel erschossen. Zwei Tatverdächtige werden festgenommen, ein Haftbefehl wird erlassen. Nach einem Aufruf zur „Polizistenjagd“ im Internet nach der Tat von Kusel wird ein Mann im Landkreis Birkenfeld festgenommen.

Tödliche Schüsse in Kusel – Darum gehen die Ermittler von zwei Schützen aus
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

In der Nacht zu Montag, 31. Januar, sind bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kusel zwei Polizeibeamte durch Schüsse tödlich verletzt worden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Beamten der Polizeiinspektion Kusel waren laut Polizei auf einer routinemäßigen Streifenfahrt unterwegs. Bei einer Verkehrskontrolle auf der Kreisstraße 22 in Ulmet etwa um 4.20 Uhr am Montagmorgen seien die tödlichen Schüsse gefallen.
  • Bevor sie durch Schüsse getötet wurden, konnten die beiden Polizisten noch ihre Kollegen kontaktieren mit den Worten: „Die schießen.“ Demnach hatten sie davor ihre Kollegen informiert, sie hätten totes Wild im Fahrzeug gefunden.
  • Als die Verstärkung am Tatort ankam, sei es für die 24-jährige Polizistin und ihren 29 Jahre alten Kollegen bereits zu spät gewesen. Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin hatte noch an der Hochschule der Polizei studiert.
  • Laut Obduktionsbericht kamen die Polizisten durch Kopfschüsse ums Leben.
  •  Am Montagabend wurden in Sulzbach zwei Männer festgenommen: ein 38-Jähriger – ein Wildhändler aus dem saarländischen Kreis Neunkirchen, nach dem öffentlich nach ihm gefahndet wurde – und ein 32-Jähriger.
  • Am Dienstagvormittag erließ das Amtsgericht Kaiserslautern Haftbefehl gegen beide Tatverdächtigen.
  • Polizei und Staatsanwaltschaft gaben ab 14 Uhr eine gemeinsame Pressekonferenz in Kaiserslautern.
  • Der Verdacht: Die Männer wollten ihre möglicherweise sogar gewerblich betriebene Wilderei verdecken.
  • Der 38-Jährige schweigt, der 32-Jährige bestreitet, geschossen zu haben. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass beide geschossen haben.

Alle weiteren Informationen im Ticker:

Freitag, 11. Februar, 15.50 Uhr: Beisetzungstermine für getötete Polizisten aus dem Saarland stehen fest

Alexander K. wird nach Auskunft des Polizeipräsidiums Westpfalz am 15. Februar, auf dem Friedhof in Freisen beerdigt. Yasmin B. wird am 16. Februar (11 Uhr) auf dem Friedhof in Homburg-Erbach bestattet. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz bereitet darüber hinaus gemeinsam mit der Polizei eine offizielle Trauerfeier vor. Ein Termin wird noch bekannt gegeben.

15.10 Uhr: Im Fall der Polizistenmorde von Kusel gehen die Ermittler weiter von einer gemeinsamen Tat der beiden festgenommenen Verdächtigen aus dem Saarland aus

Angesichts der „Dynamik des Geschehens“ könnten die Schüsse auf die beiden Beamten nach derzeitigem Untersuchungsstand nicht nur von einer Person abgegeben worden sein, sagte der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) am Freitag in Mainz. Dafür sprächen etwa das Verletzungsbild und die zeitliche Abfolge. „Derzeit liegen keine Hinweise dafür vor, dass es weitere Tatbeteiligte geben könnte“, sagte Mertin im Rechtsausschuss des Landtages.

13.10 Uhr: Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten im Landkreis Kusel erfahren die Polizeibehörden in Rheinland-Pfalz eine Welle der Solidarität

„Aus Deutschland und der ganzen Welt erreichen uns Botschaften voller Mitgefühl und Anteilnahme“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Ob Kinderzeichnungen, berührende Botschaften von Bürgern oder sogar das Kondolenzschreiben eines Häftlings aus einem Gefängnis: „Allein bei der Polizei in Kusel unweit des Tatorts sind schon mehr als 1000 Briefe eingegangen“, schilderte der Sprecher. „Auch unsere Dienststelle haben weit mehr als 1000 E-Mails erreicht. Das ist absolut überwältigend. Wir konnten noch gar nicht alles lesen.“

Zwar höre man immer wieder von einer zunehmender Respektlosigkeit gegenüber Sicherheitskräften. „Aber in dieser schwierigen Zeit spüren wir den Rückhalt, den die Polizei in der Gesellschaft hat. Das tut gut.“ Aus den Zuschriften spreche auch viel Fassungslosigkeit und Entsetzen über die Tat. Neben den Briefen und E-Mails seien zudem auf den Social-Media-Kanälen der Polizei Rheinland-Pfalz mehr als 20 000 Beileidsbekundungen als Kommentare eingegangen.

Donnerstag, 10. Februar: Hans findet Hasskommentare nach den Schüssen auf Polizisten „absolut widerlich“

Zu Ehren der erschossenen Polizisten in Kusel: Kondolenzbuch in der Staatskanzlei ausgelegt
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Zu Ehren der beiden erschossenen Polizisten in Kusel: Kondolenzbuch in der Staatskanzlei ausgelegt

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Foto: BeckerBredel

Ministerpräsident Tobias Hans ist empört über die Hasskommentaren, die nach den tödlichen Schüssen auf zwei saarländische Polizisten vermehrt im Netz auftauchten. In einer offiziellen Mitteilung sagt er: „Dass es nach dem gewaltsamen Tod zweier junger Menschen im Polizeidienst allen Ernstes Leute gibt, die im Netz die Opfer verhöhnen und sogar zu Nachahmung aufrufen, ist nicht nur absolut widerlich, sondern eine klare Straftat. Das können und werden wir nicht dulden. Hass und Hetze sind keine Meinung, auch das Internet ist kein straffreier Raum. Es ist gut, dass die Urheberinnen und Urheber dieser Kommentare damit nicht durchkommen - der Rechtsstaat muss hier ein klares Zeichen setzen.“

Die Ermittlungsgruppe Hate Speech in Rheinland-Pfalz hat mittlerweile 548 Verdachtsfälle vorliegen, die sich mit Hass und Häme im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Kusel befassen. Das sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) auf SZ-Anfrage. In Saarbrücken befasst sich unterdessen die Staatsanwaltschaft ebenfalls mit einem Fall. Das schließt nicht aus, dass weitere aus dem Saarland anhängig sind, aber zentral in Mainz bearbeitet werden.

Dienstag, 8. Februar: Tödliche Schüsse werden Thema im Innenausschuss des Mainzer Landtags

Die tödlichen Schüsse in Kusel sind heute Thema im Innenausschuss des Landtags von Rheinland-Pfalz. Das berichtet der SWR. Das Innenministerium und der Inspekteur der Polizei wollen demnach über den Fall der beiden getöteten Polizisten berichten.

Montag, 7. Februar:

16.43 Uhr: Ermittler: Mutmaßlicher Polizistenmörder durfte keine Waffen besitzen

Der 38-jährige Verdächtige im Fall der erschossenen Polizisten hat zum Zeitpunkt der Tat keine Erlaubnis zum Besitz von Waffen gehabt. Auch habe er keinen Jagdschein besessen, teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern am Montag unter Berufung auf die zuständige Behörde mit. Der Mann und ein 32 Jahre alter mutmaßlicher Komplize sitzen wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord und Wilderei in Untersuchungshaft.

15.12 Uhr: Hundertfache Internet-Hetze nach Tötung von Polizisten

In der Woche nach der Tötung von zwei Polizisten in der Pfalz hat die Ermittlungsgruppe „Hate Speech“ 399 Fälle von Hass und Hetze im Internet im Zusammenhang mit der Tat festgestellt. 102 Beiträge davon seien nach vorläufigem Stand strafrechtlich relevant, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Montag in Mainz. 15 mutmaßlich Verantwortliche seien mit Klarnamen bereits ermittelt worden. Der Ermittlungsgruppe „Hate Speech“ gehörten 14 Experten an.

9.54 Uhr: Gleich informiert LKA in Mainz über Hasskommentare

Zwei Polizisten aus dem Saarland in Kusel erschossen – Bilder zeigen Fahndung
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Zwei Polizisten aus dem Saarland in Kusel erschossen – Bilder zeigen die Fahndung nach den flüchtigen Tätern

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Foto: dpa/Harald Tittel

Eine extra eingerichtete Ermittlungsgruppe des Landeskriminalamtes (LKA) in Rheinland-Pfalz informiert um 11.15 Uhr in einer Pressekonferenz zu möglicherweise strafrechtlich relevanten Kommentaren im Internet. Kurz nach den Todesschüssen auf zwei Polizisten in Kusel am Montag, 31. Januar, waren solche Inhalte aufgetaucht, die die Täter bejubelten. Die Leitung der Ermittlungsgruppe mit 14 Beamten hat die Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft.

Sonntag, 6. Februar:

8 Uhr: LKA Rheinland-Pfalz kündigt Pressekonferenz an

Eine Woche nach den Todesschüssen auf zwei saarländische Polizisten (29/24) bei Kusel will die Ermittlungsgruppe Hate Speech (Hasskommentare) des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz erste Informationen zu den Entwicklungen bekanntgeben. Dazu ist am Montag, 7. Januar, in Mainz eine Pressekonferenz anberaumt.

Samstag, 5. Februar:

13.10 Uhr: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert mehr Solidarität mit Polizei

In einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag sorgt sich Reul um Ermittler, die Vorverurteilung ausgesetzt seien. Es dürfe keine pauschalen Reaktionen bei Verfehlungen innerhalb der Polizei geben. Die Beamten hätten Solidarität verdient.

7.30 Uhr: Neunkirchens Oberbürgermeister regt Denkmal an

In einem emotionalen Aufruf in den sozialen Netzwerken regt Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD) ein Denkmal für die beiden Opfer in Kusel an. In einem Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schreibt er seine Beweggründe: „Sie sind für uns gestorben.“

Freitag, 4. Februar:

Nach tödlichen Schüssen auf Polizisten: Spezialeinsatzkommando fasst Tatverdächtigen in Sulzbach
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Nach tödlichen Schüssen auf Polizisten: Spezialeinsatzkommando fasst Tatverdächtigen in Sulzbach

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Foto: BeckerBredel

8.45 Uhr Schweigeminute: Busse und Saarbahn in Saarbrücken stehen still

Die Busse und Saarbahnen stehen heute vorübergehend still. Um 10 Uhr halten alle Verkehrsmittel der Saarbahn für eine Minute inne. Die Saarbahn beteiligt sich damit an der Schweigeminute zum Gedenken der getöteten Polizisten in Kusel. Die Fahrgäste werden über Durchsagen informiert: „Nach den furchtbaren Ereignissen in Kusel am Montag gedenken wir der beiden Opfer und Angehörigen dieser grausamen Tat. Wir sind bestürzt und fassungslos angesichts dieses sinnlosen Aktes der Gewalt. Wir möchten Sie nun bitten, für einen kurzen Moment gemeinsam mit uns innezuhalten.“

6.55 Uhr: Nach bewegender Trauerfeier bundesweite Schweigeminute

Rund 800 Menschen haben am Donnerstagabend in Kusel den beiden getöteten Polizisten gedacht. Die sehr emotionale ökumenische Begegnung wurde auch nach draußen übertragen. Am Freitag soll um 10 Uhr deutschlandweit der beiden Opfer gedacht werden.

Donnerstag, 3. Februar:

18.16 Uhr: Tote Polizisten: Ermittlungsgruppe gegen Hasskommentare im Internet

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten hat das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz eine Ermittlungsgruppe gegen Beifallsbekundungen mit den Tätern im Internet eingerichtet. Die 14 Beamten sollen die Verfasser von Hasskommentaren ausfindig machen. „Die Ermittlungsgruppe steht am Anfang ihrer Arbeit. Zu Ergebnissen werden wir uns zu gegebener Zeit äußern“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Donnerstag mit. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA) ist geplant. Über die Ermittlungsgruppe hatte auch die „Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Die rheinland-pfälzische Landeschefin der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Sabrina Kunz, teilte mit Blick auf die Ermittlungsgruppe beim LKA mit, sie gehe davon aus, dass die Ermittlungsgruppe Hate Speech und die Staatsanwaltschaft unter Hochdruck daran arbeiten, Täter solcher Hass- und Hetzkommentare zu ermitteln.

16.29 Uhr: Ökumenische Feierstunde und Glockengeläut für getötete Polizisten 

Die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer erinnern gemeinsam mit einer ökumenischen Feierstunde und einem Glockengeläut an die beiden in Rheinland-Pfalz erschossenen Polizeibeamten. Bereits am Donnerstagabend um 19 Uhr gebe es eine ökumenische Feierstunde in der Kuseler protestantischen Kirche, teilten Landeskirche und Bistum am Donnerstag gemeinsam in Speyer mit. Bei einer Schweigeminute in Rheinland-Pfalz und dem Saarland am 4. Februar um 10 Uhr sollten die Pfarreien und Gemeinden die Kirchenglocken läuten und der Getöteten im Gebet gedenken.

Oberkirchenrätin Marianne Wagner, die stellvertretende pfälzische Kirchenpräsidentin, rief erneut mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann zur Fürbitte für die 24-jährige Polizistin und ihren 29-jährigen Kollegen auf, die aus dem Saarland stammen. „Dieser Mord ist ein abscheuliches Verbrechen“, sagte Bischof Wiesemann, „wir beten für die Opfer und trauern mit den Angehörigen und Freunden.“

Die Kirchen wollten mit der Feierstunde dem großen Bedürfnis in der Bevölkerung zur Trauer einen Ort bieten, sagte der Kuseler Dekan Lars Stetzenbach dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Gottesdienst der protestantischen und katholischen Kirchengemeinde werde auch akustisch nach außen auf den Marktplatz übertragen, das Medieninteresse sei enorm. Die kirchlichen Beauftragten für Polizei- und Notfallseelsorge stehen den Angaben zufolge den Polizeibeamten und ihren Familien in Kooperation mit dem Kriseninterventions-Team der Polizei bei.

16.15 Uhr: Bundesinnenministerin fordert bessere Arbeitsbedingungen für Polizei

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in Rheinland-Pfalz hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser mehr Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen für die Polizei gefordert. Dazu gehörten unter anderem bessere Trainingsplätze, eine angemessene Unterbringung der Dienststellen an Flughäfen und Bahnhöfen sowie mehr finanzielle Anerkennung auch nach der Pensionierung, sagte die SPD-Politikerin.

„Wir haben in den vergangenen Wochen an mehreren Stellen gesehen, wie gefährlich der Polizeidienst ist“, sagte Faeser, die am Donnerstag an einem informellen EU-Innenministertreffen im französischen Lille teilnahm. „Wir können nicht jeden Angriff verhindern, aber ich lege Wert darauf, dass sich unsere Polizistinnen und Polizisten optimal auf lebensbedrohliche Situationen vorbereiten können.“

Dafür müsse die Schutzausrüstung auch künftig auf der Höhe der Zeit sein. Notwendig seien zudem mehr geeignete Trainingsplätze für die Vorbereitung auf lebensbedrohliche Einsatzlagen. Klar sei: „Eine gut ausgebildete und gut ausgestattete Polizei bekommt man nicht zum Nulltarif.“

Faeser versprach einen Gesetzentwurf, „damit wir die Arbeit der Beamtinnen und Beamten für unsere Gesellschaft künftig auch nach ihrer Pensionierung honorieren“. SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Ampel-Koalitionsvertrag die Wiedereinführung der Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizulage vereinbart. Das bedeutet, dass diese Stellenzulage bei der Berechnung der Pension berücksichtigt wird.

Verbesserungsbedarf sieht die Ministerin auch bei einigen Dienststellen. „Ich möchte mich nach einem Dienststellenbesuch bei der Bundespolizei mit einem guten Gefühl im Spiegel anschauen können“, sagte Faeser. Entsprechende Pläne waren bereits in der zurückliegenden Wahlperiode diskutiert worden. Ein damals von Union und SPD vorgelegter Entwurf für eine Reform des Bundespolizeigesetzes scheiterte jedoch im vergangenen Juni im Bundesrat.

Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Nachfrage mitteilte, wird Faeser an diesem Freitag im Hauptbahnhof in Frankfurt/Main an einer Gedenkminute der Bundespolizei für die in der Pfalz getöteten Polizisten teilnehmen. Am Freitag soll es auch in Rheinland-Pfalz um 10.00 Uhr eine landesweite Schweigeminute geben.

Am frühen Montagmorgen waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29-jähriger Oberkommissar im Kreis Kusel (Pfalz) bei einer Kontrolle erschossen worden. Zwei Tatverdächtige aus dem Saarland wurden später festgenommen. Die Ermittler vermuten, dass die Männer Wilderei vertuschen wollten

14.08 Uhr: Kondolenzbuch in der saarländischen Staatskanzlei

Zu Ehren der beiden verstorbenen Polizisten ist in der saarländischen Staatskanzlei jetzt ein Kondolenzbuch ausgelegt worden. Das teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit. Ministerpräsident Tobias Hans, Landtagspräsident Stephan Toscani, Verfassungsgerichtshofpräsident Roland Rixecker, Innenminister Klaus Bouillon und Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean trugen sich am Morgen in das Buch ein.

Hans sprach den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus: „Dass zwei junge Menschen im Polizeidienst so sinnlos mitten aus dem Leben gerissen wurden, hat im ganzen Land großes Entsetzen und eine Welle der Betroffenheit ausgelöst. Das Saarland trauert um zwei junge Menschen, die im Dienst für unsere Sicherheit ermordet wurden. Wir schulden ihnen Respekt und Dankbarkeit für ihren polizeilichen Einsatz. Sie bleiben unvergessen.“

Alle Saarländer haben die Möglichkeit ihrer Trauer durch den Eintrag in das Kondolenzbuch Ausdruck zu verleihen. Möglich ist das zu folgenden Zeiten:

Donnerstag, 3. Februar           13 bis 18 Uhr

Freitag, 4. Februar                    10 bis 18 Uhr

Samstag, 5. Februar                10 bis 18 Uhr

Hinweis: In der Staatskanzlei gilt die 3G-Regel sowie die Maskenpflicht.

5.53 Uhr: Ehemaliger Mitarbeiter macht Andreas S. Vorwürfe

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Bäckerei, die dem Hauptverdächtigen Andreas S. gehört, packt aus. Der Zeuge spricht von Wutanfällen im Zusammenhang mit ausstehenden Löhnen. Er sei ein „komischer Mensch“.

Mittwoch, 2. Februar:

20.02 Uhr: Schweigeminute im Saarland

Die saarländische Landesregierung ruft zu einer Schweigeminute für die beiden aus dem Saarland stammenden Polizisten auf, die im rheinland-pfälzischen Kusel im Dienst getötet wurden. Am Freitag um 10 Uhr solle die Schweigeminute ein Zeichen der Solidarität mit der Polizei und den Angehörigen der beiden Opfer sein, erklärte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Mittwoch in Saarbrücken. „Dass zwei junge Menschen im Polizeidienst so sinnlos mitten aus dem Leben gerissen wurden, hat im ganzen Land großes Entsetzen und eine Welle der Betroffenheit ausgelöst“, sagte er. Viele Menschen hätten das Bedürfnis, gemeinsam zu trauern und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

17.58 Uhr: Strafverteidiger des zweiten Verdächtigen äußert sich

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Kusel wurde öffentlich nach einem 38-Jährigen gefahndet. Neben ihm wurde am Montagabend ein zweiter Mann, Florian V. festgenommen. Zu seiner Vernehmung äußert sich jetzt sein Strafverteidiger.

15.45 Uhr: Verdächtige hatten offenbar Autopanne und holten sich Hilfe

Die SZ stößt bei der Recherche im Fall der beiden bei Kusel getöteten Polizisten aus dem Saarland auf immer weitere Details. So sollen die beiden Tatverdächtigen Andreas S. und Florian V. für die Wilderei nach SZ-Informationen ein Fahrzeug benutzt haben, das auf die Schwiegermutter von Familienvater Andreas S. zugelassen ist - und mit diesem sollen sie auf der Flucht vom Tatort eine Panne gehabt haben.

15.30 Uhr: Tote Polizisten: Ermittler prüfen Waffenarsenal 

Die Ermittler konzentrieren sich nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in Rheinland-Pfalz auch auf das bei den beiden Tatverdächtigen gefundene Waffenarsenal. Bei Durchsuchungen in mehreren Häusern, Wohnungen, Betriebsstätten und einer Jagdhütte im Saarland waren mehr als ein Dutzend Schusswaffen gefunden worden - darunter wohl die Tatwaffen. Angaben dazu, ob einer der beiden festgenommenen Männer im Nationalen Waffenregister als „Erlaubnisinhaber“ geführt wird, machten die Behörden zunächst nicht. Sie sprachen am Mittwoch von „sehr umfangreichen Ermittlungen“. Für Freitag kündigte die Polizei in Rheinland-Pfalz eine landesweite Schweigeminute für die getöteten Beamten an.

Einem der beiden Verdächtigen war nach Informationen des Deutschen Jagdverbandes 2020 wegen fehlender Zuverlässigkeit ein Jagdschein verweigert worden. Der 38-Jährige soll wohl als Wilderer aufgefallen sein.

„Die Ergebnisse aus den Zuverlässigkeitsüberprüfungen müssen am Ende aber auch konsequent von den Vollzugsbehörden durchgesetzt werden, nur so entfalten diese ihre volle Wirkung“, sagte der Grünen-Obmann im Innenausschuss des Bundestages, Marcel Emmerich, der Deutschen Presse-Agentur. „Es deckt erneut ein ernsthaftes Problem im Vollzug auf, wenn Personen ihre Waffen trotz fehlender Zuverlässigkeit immer noch Zuhause haben.“ 

Im konkreten Fall brauche es dringend Antworten dazu, wo und wann in den Behörden womöglich die nötigen Informationen nicht erfasst oder weitergegeben worden seien. Er forderte: „Die Kontrollmöglichkeiten der Länder müssen dringend evaluiert, effektiver gestaltet und der Informationsfluss zwischen den Behörden schnell verbessert werden.“

Für die weiteren Ermittlungen gründete die Polizei in der Pfalz die Sonderkommission „Veldenz“. Unter Leitung des Kriminaldirektors Frank Gautsche sollen die Sicherheitskräfte in Kaiserslautern die Aufklärung der Tat vorantreiben.

 Schweigeminute in Rheinland-Pfalz geplant

Am Freitag soll es laut Polizei in Rheinland-Pfalz um 10.00 Uhr eine landesweite Schweigeminute für die getöteten Beamten geben. Ebenfalls am Freitag ist in Kusel eine interne Trauerfeier mit den Angehörigen sowie mit Kolleginnen und Kollegen der Getöteten geplant. Ab 10.00 Uhr sollen auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) unter den rund 200 Gästen in der Fritz-Wunderlich-Halle sein. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es eine öffentliche Gedenkveranstaltung geben.

8.47 Uhr: Ermittler untersuchen Details zu mutmaßlichen Polizistenmördern

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in der Pfalz untersuchen die Ermittler am Mittwoch weitere Details zu den beiden festgenommenen Tatverdächtigen. Die Behörden wollen unter anderem klären, ob die Männer über Waffenbesitzkarten verfügten, wie die Staatsanwaltschaft in Kaiserslautern mitteilte. Bei der Festnahme der Männer am Montag im Saarland war ein großes Waffenarsenal sichergestellt worden. Die Ermittler wollen auch den rund 150 Hinweisen nachgehen, die zu dem Verbrechen bis zuletzt eingegangen waren.

Dienstag, 1. Februar:

20.52 Uhr: Spendenkonto für die Familien der Polizistin eingerichtet

Die Polizeistiftung Rheinland-Pfalz hat am Dienstag bekannt gegeben, dass ein Spendenkonto für die Familien der verstorbenen 24-jährigen Polizistin und dem 29-jährigen verstorbenen Polizisten eingerichtet wurde. Mit dem Verwendungszweck „Zwei von uns“ werden die Angehörigen der beiden unterstützt. Das Geld soll außerdem auch den Polizisten helfen, die in den Vorfall in Kusel involviert waren und zusammen mit den beiden Verstorbene gearbeitet haben. Auch die Gewerkschaft der Polizei Rheinland-Pfalz unterstützt das Spendenkonto. Die eingehenden Spenden sollen den Familien helfen, aber auch „allen Kolleg:innen bei der Trauerbewältigung helfen, welche unmittelbar ins Geschehen eingebunden waren bzw. mit der Kollegin und dem Kollegen im täglichen Alltag Dienst verrichtet haben“, postete die Gewerkschaft in den sozialen Medien.

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BIC: GENODEF1S01

Verwendungszweck: Zwei von uns.

19.26 Uhr: Homburg „fassungslos“

Nachdem zwei Polizisten in Kusel erschossen wurden, gibt es schockierte Reaktionen aus dem ganzen Land. Auch in Homburg, der Heimat der 24-jährigen Polizistin, ist die Trauer groß.

 Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung ist die getötete 24-jährige Polizistin im Stadtteil Erbach aufgewachsen, machte ihren Abschluss ebenfalls an einer Homburger Schule und wohnte seit dem vergangenen Jahr im benachbarten Waldmohr.

Auch in der Kreistagssitzung in Homburg am Montagabend war das Entsetzen groß, es gab eine Schweigeminute. Diese Tat mache einen „fassungslos“, so Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo (SPD) 

17.16 Uhr: Landtag in Mainz gedenkt der Polizisten

 Der rheinland-pfälzische Landtag und die Landesregierung haben am Dienstag der beiden bei einem Einsatz in der Pfalz getöteten Polizisten gedacht. Landtagspräsident Hendrik Hering, Ministerpräsidentin Malu Dreyer (beide SPD) und Vertreter der im Landtag vertretenen Parteien trugen sich in ein Kondolenzbuch ein.

15.38 Uhr: Schon mehrfach gab es Ermittlungen

Gegen den 38-jährigen Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken in den vergangenen Jahren mehrfach ermittelt. Dabei ging es unter anderem um mögliche Insolvenzverschleppung und Betrugsvorwürfe. In zwei Verfahren ist bereits Anklage erhoben worden.

15.26 Uhr: Polizistin stammt aus Homburg

Nach SZ-Informationen ist die 24-jährige Polizistenanwärterin in Homburg aufgewachsen und wohnte seit Herbst letzten Jahres mit ihrem Lebensgefährten im benachbarten Waldmohr.

14.24 Uhr:  Männer wollten offenbar Wilderei verdecken

Wie Stefan Orthen, Oberstaatsanwalt Kaiserslautern auf der Pressekonferenz, mitteilt, hat die Polizei im Rahmen ihrer Durchsuchungen diverse Waffen sichergestellt. Unter anderem handelt es sich dabei um eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr. Diese Waffen sollen von beiden mutmaßlichen Tätern auf die Polizisten abgefeuert worden sein. Die Polizistin wurde mit einer Schrotflinte getötet, der Polizist mit vier Schüssen aus dem Jagdgewehr. Beide mit Schüssen in den Kopf, wie die SZ berichtet hatte.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Polizisten getötet worden sind, um eine Jagdwilderei zu verdecken und ermittelt aus diesem Grund wegen „gemeinschaftlichen Mordes“. Es gebe Hinweise darauf, dass die Männer Wilderei in größerem, eventuell sogar gewerblichem Umfang betrieben hätten. Der 38-Jährige schweigt bislang zu den Vorwürfen, der jüngere Festgenommene bestreitet, selbst geschossen zu haben.

13.58 Uhr: Erste Details zu zweitem Verdächtigen

Kurz vor Start der Pressekonferenz werden erste Details zum zweiten Verdächtigen bekannt. Er ist 32 Jahre alt und nach SZ-Informationen in einer stadtbekannten Einrichtung in Sulzbach untergebracht. Dort leben unter anderem sozial Benachteiligte. Mehr Informationen hier.

13.44 Uhr: Pressekonferenz um 14 Uhr

Im Fall der tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten in der Pfalz wollen sich die Ermittler am frühen Dienstagnachmittag äußern. Um 14 Uhr werde es eine Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft geben, sagte ein Sprecher am Dienstagmorgen in Kaiserslautern. Der SWR überträgt die Pressekonferenz live im Web und im SWR-Fernsehen. Auch RTL und die Polizei Rheinland-Pfalz übertragen die Konferenz im Livestream. Hier geht es zum Live-Ticker der Saarbrücker Zeitung

13.35 Uhr: Waffenarsenal entdeckt

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten aus dem Saarland haben die Ermittler bei den Tatverdächtigen ein großes Waffenarsenal sichergestellt. Wie am Dienstag aus Sicherheitskreisen verlautete, fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung im saarländischen Spiesen-Elversberg fünf Kurzwaffen, ein Repetiergewehr, zehn weitere Langwaffen, eine Armbrust sowie einen Schalldämpfer und Munition. Die Ermittler gehen den Angaben zufolge davon aus, dass der festgenommene 38-jährige Tatverdächtige Zugang zu den Waffen hatte.

Im Haus des zweiten Tatverdächtigen seien zwei Langwaffen entdeckt worden, hieß es. Der 32-Jährige habe seine Bereitschaft erklärt, auszusagen.

12.48 Uhr: Andreas S. hatte keinen gültigen Jagdschein

Wie der Deutsche Jagdverband auf SZ-Anfrage mitteilt, hatte der Tatverdächtige Andreas S. keinen gültigen Jagdschein und damit auch keine Berechtigung Jagdwaffen zu besitzen. Bereits für das Jahr 2020 hat die zuständige Behörde im Saarland seinen Antrag auf einen Jagdschein abgelehnt. „Gegen den Tatverdächtigen hat es nach Kenntnisstand des DJV zudem bereits Ermittlungen wegen Wilderei gegeben. Der DJV fordert die Behörden auf, jetzt schnell zu klären, woher die Tatwaffen stammen und wie sie in den illegalen Besitz des Tatverdächtigen gelangen konnten", so der Jagdverband in einer Pressemitteilung. 

12.12 Uhr: Haftbefehl erlassen

Gegen die beiden Festgenommenen hat das Amtsgericht Kaiserslautern soeben Haftbefehl erlassen. Somit scheint sich auch der Tatverdacht gegen den zweiten Festgenommenen, einen 32-Jährigen, erhärtet zu haben. Ob er zu den mutmaßlichen Tätern gehört, war für die Ermittler am Montagabend noch unklar gewesen.

12.07 Uhr: Roger Lewentz fordert lückenlose Aufklärung

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz hatte eine „sehr, sehr intensive Vernehmung“ der Tatverdächtigen angekündigt. „Wir wollen lückenlos wissen, was dort geschehen ist“, sagte der SPD-Politiker am Montagabend dem SWR. Ob es weitere Verdächtige gebe, würden Ermittlungen und Befragungen zeigen. „Wir gehen im Moment von den beiden aus, die wir in dem Gebäude dann auch festnehmen konnten.“ Es stehe der Vorwurf im Raum, dass die beiden Männer „sehr, sehr brutal zwei Polizeibeamten das Leben genommen“ hätten. „Die Staatsanwaltschaft muss die konkrete Einschätzung vornehmen.“

Dass sich die Polizei künftig auf Verkehrskontrollen völlig anders einstellen müsse, denke er nicht, sagte Lewentz. „Die beiden Einsatzkräfte haben Schutzausstattung getragen und sind vorsichtig herangegangen. Was dort mit aller Brutalität abgelaufen ist, erlebt die Polizei bei den Kontrollen nicht im Normalfall.“ Ein solch schreckliches Ereignis sei die Ausnahme. Es sei aber allgemein mehr Aggression gegen Einsatzkräfte festzustellen, meinte Lewentz. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und keine Frage nur für die Polizei. Diese Frauen und Männer sind für uns alle da.“

12.05 Uhr: Fahndung nach Mittätern beendet

Die Polizei hat die Fahndung nach möglichen weiteren Mittätern eingestellt. Das hat das Polizeipräsidium Westpfalz dem SWR mitgeteilt. Zwar laufe aktuell keine konkrete Fahndung nach Personen, es werde jedoch weiter ermittelt. Nach wie vor könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Personen involviert waren. 

11.55 Uhr: Mann wünscht Polizisten „so etwas wie in Rheinland-Pfalz“

Noch am Tag der tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten im rheinland-pfälzischen Kusel hat ein Mann in Hagen zwei Beamte mit den Worten „So etwas wie heute Morgen in Rheinland-Pfalz, sollte euch viel öfter passieren“ beschimpft. Nach seiner Anspielung auf den gewaltsamen Tod der Beamten habe er noch hinzugefügt, dass sich die Polizisten dann nicht mehr wie „die Könige der Welt aufführen würden“, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der 39-Jährige war am Montagabend mit einer Streifenwagenbesatzung in Streit geraten - nachdem er sie bei einer Fahrt zu einem Diebstahl-Einsatz behindert hatte.

Der Streifenwagen hatte zuvor eine Engstelle zwischen am Straßenrand geparkten Autos passieren wollen, als er von dem entgegenkommenden Auto blockiert wurde, das ebenfalls durch die Lücke wollte. Weil er sich auch nach Aufforderung durch die Sprechanlage weigerte aus der Lücke zu fahren, kontrollierte die Polizei Führerschein, Personalien und Atemalkohol des 39-Jährigen, wobei es zu den Beleidigungen gekommen sei. Den Querulanten erwarte eine Strafanzeige wegen Nötigung und Beleidigung.

11.45 Uhr: Wohnort eines mutmaßlichen Täters bekannt

Der in Sulzbach festgenommene Andreas S. soll nach SZ-Informationen zuletzt im Saarpfalz-Kreis gemeldet gewesen sein. 

10.55 Uhr: Die Polizei im Saarland trauert um die zwei verstorbenen Kollegen

 Am Morgen nach der Tötung zweier saarländischer Polizisten in Kusel nimmt die Polizei auf Twitter Anteil. „Die Polizei im Saarland trauert um zwei Menschen. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden sowie den Kolleg:innen der PI Kusel und des betroffenen Ausbildungsjahrgangs. Ihr könnt jederzeit auf unsere Unterstützung zählen.“

10.55 Uhr: Obduktionsergebnis liegt vor

Nach SZ-Informationen soll die Obduktion bestätigt haben, dass beide Polizisten durch Kopfschüsse getötet wurden.

Schweigeminute im Saarpfalz-Kreistag

Die Mitglieder des Saarpfalz-Kreistages haben am Montagabend den Opfern gedacht. Diese Tat mache einen „fassungslos“, sagte Theophil Gallo (SPD). Der Landrat zeigte sich grundsätzlich betroffen von der zunehmenden  grundlosen Gewalt gegenüber Menschen, die sich für den Schutz anderer einsetzten. Angriffe dieser Art, wie Gallo klarmachte, seien auch immer Angriffe „gegen uns alle“.

10.43 Uhr: Tatverdächtiger soll am Vormittag dem Haftrichter vorgeführt werden

Der Tatverdächtige soll nach SZ-Informationen noch am Vormittag dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Zeitpunkt war zuvor noch unklar gewesen. Für 14 Uhr ist dann die Pressekonferenz angekündigt.

8 Uhr: Pressekonferenz der Ermittler

Um 14 Uhr wollen sich Polizei und Staatsanwaltschaft in der Pfalz zum Stand der Ermittlungen äußern. Auch Vertreter aus dem Saarland werden dabei sein. Noch nicht ganz klar, ob die Konferenz am Sitz des Polizeipräsidiums Westpfalz in Kaiserslautern oder nahe des Tatorts in Kusel stattfindet.

6 Uhr: Haftrichter und Polizei

Beide Tatverdächtigen sollen am Vormittag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei in Kaiserslautern will sich ebenfalls zu den bisherigen Ermittlungen äußern.

Dienstag, 5.46 Uhr: Jagdverband zu Waffenbesitz

Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands im SWR soll ein mutmaßlicher Täter bereits 2008 und 2020 seine waffenrechtliche Zuverlässigkeit verloren haben. Das bedeutet: Er hätte auch keine Waffen besitzen dürfen.

22.40 Uhr: Spurensicherung noch immer vor Ort

In Sulzbach ist die Spurensicherung noch immer am Tatort zugange, wie ein SZ-Reporter berichtet. Zudem ist die Freiwillige Feuerwehr vor Ort. Sie stellt ein großes Zelt zur Verfügung, das die Spurensicherung angefordert hat, um damit das mutmaßliche Tatfahrzeug zu überspannen.

Das Grundstück, auf dem die Festnahme erfolgte, ist nur 100 m Luftlinie von der Polizei-Inspektion Sulzbach entfernt. In Sulzbach kennt man den Gebäudekomplex als ehemaliges "Kirner Eck".

Die Bahnhofstraße ist noch gesperrt.

21.02 Uhr: Olaf Scholz drückt Angehörigen der Polizisten sein Beileid aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat denAngehörigen der beiden in der Pfalz erschossenen Polizisten sein Beileid ausgesprochen. Was in Kusel passiert sei, bedrücke ihn sehr, schrieb Scholz am Montagabend auf Twitter. „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der beiden jungen Opfer." Er denke auch an die vielen Polizistinnen und Polizisten, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um Bürger zu schützen. „Wir müssen die Hintergründe der Tat schnell aufklären", schrieb Scholz weiter.

20.03 Uhr: Weitere Details zur Festnahme

Nach SZ-Informationen wurden die beiden Verdächtigen vor bzw. in demselben Haus in Sulzbach festgenommen. In welchem Zusammenhang er zu den tödlichen Schüssen auf die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und den 29 Jahre alten Oberkommissar stehe, müssten die Ermittlungen ergeben.  Der 38-Jährige sollte am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Vor seiner Festnahme habe sich der 38-jährige Verdächtige über eine Anwältin bei der Polizei gemeldet.

19.24 Uhr: Tatverdächtige waren befreundet

Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei 32 und 38 Jahre alte Männer, die ersten Erkenntnissen zufolge befreundet seien, sagte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums Saarland am Abend der Nachrichtenagentur AFP. 

17.57 Uhr: 38-Jähriger stellte sich selbst

Laut Polizei hat der 38-jährige Mann, nach dem öffentlich gefahndet worden war, bisher keine Angaben zur Sache gemacht. Er habe sich jedoch selbst der Polizei gestellt und werde morgen dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kaiserslautern vorgeführt. Die Polizei bestätigte indes die weiteren SZ-Informationen, wonach auch ein zweiter Mann festgenommen wurde. Dabei handelt es sich um einen 32-jährigen Mann. Die Fahndung läuft jedoch weiter, möglicherweise gibt es weitere Mittäter.

17.47 Uhr: Zweite Festnahme

Nach SZ-Informationen soll auch ein zweiter Tatverdächtiger festgenommen worden sein. Es handelt sich um einen 32-Jährigen.

17.22 Uhr: Tatverdächtiger in Sulzbach festgenommen

Die Polizei hat den Tatverdächtigen nach SZ-Informationen in Sulzbach festgenommen. Es handelt sich um einen Wildhändler aus dem Kreis Neunkirchen. Die Fahndungsmaßnahmen liefen aber weiter, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass es Mittäter gebe, teilte die Polizei mit.

17.19 Uhr: Polizei fand Papiere des Verdächtigen am Tatort

Die Polizei hat nach dpa-Informationen am Tatort der getöteten Polizisten in der Pfalz Papiere eines Verdächtigen gefunden. 

16:13 Uhr: Polizei sucht Verdächtigen aus dem Saarland mit Foto 

 Nach ersten Ermittlungen ergibt sich ein Tatverdacht gegen einen 38-jährigen Saarländer. Sein Aufenthalt ist derzeit unbekannt. Die Beamten fahnden mit Hochdruck nach dem Mann. Im Einsatz sind auch Polizeihubschrauber, Personenspürhunde sowie Spezialkräfte der Polizei.

Die Fahnder gehen weiterhin verschiedenen Hinweisen nach. Bislang konnte der Verdächtige nicht aufgegriffen werden. Die Suche wird fortgesetzt.

 Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 38-Jährigen aus Spiesen-Elversberg. Er hat braune Haare und trägt einen Bart.

 Die Polizei bittet die Bevölkerung, im Landkreis Kusel keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger ist bewaffnet.

Wer weiß, wo sich der Gesuchte aufhält oder sonstige Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0631 369-2528 mit der Kriminalpolizei Kaiserslautern in Verbindung zu setzen.

14.38 Uhr: Ein Verdächtiger ist polizeibekannt

Die Polizei fahndet momentan mit Hochdruck nach den flüchtenden Tätern und ist am Tatort mit der Sicherung von Spuren beschäftigt. Einer der Täter sei polizeibekannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Sicherheitskreisen erfuhr, war er in der Vergangenheit wegen Unfallflucht aufgefallen. Der Mann soll eine Waffenerlaubnis haben.

„Wir gehen von mehreren bewaffneten Tätern aus“, sagte eine Polizeisprecherin in Kaiserslautern. 

Der Polizist soll demnach am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Die Waffe seiner Kollegin kam offensichtlich nicht zum Einsatz.

Die beiden Polizisten waren als Zivilstreife auf einer Routinefahrt unterwegs, trugen aber Uniformen und Sicherheitswesten, wie eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern sagte.

Nach dem, was zunächst über den Hergang bekannt wurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als geschossen wurde.

Dass die beiden mit Kopfschüssen getötet wurden, konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Die Schutzwesten reichten aber von der Hüfte bis zum Hals. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird.

 14.31 Uhr: Mehr als 50 Hinweise nach Schüssen

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in Rheinland-Pfalz sind mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Das teilte eine Polizeisprecherin in Kaiserslautern am Montagnachmittag mit. Ob darunter eine heiße Spur zu den Gesuchten ist, stand zunächst noch nicht fest.

13.55 Uhr: Hans ordnet Trauerbeflaggung im Saarland an

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans hat sich in einem Gespräch mit Innenminister Klaus Bouillon über die bisher bekannten Hintergründe der Geschehnisse in Kusel informieren lassen. Wie die Staatskanzlei am Montag mitteilte, bat er den Innenminister, die Trauerbeflaggung im Saarland anzuordnen. „Die Nachricht, dass eine Polizistin und ein Polizist während ihres Dienstes in Kusel zu Opfern wurden, hat mich zutiefst erschüttert und macht absolut fassungslos. Die saarländische Polizei unterstützt die Dienststellen in Rheinland-Pfalz mit allen Mitteln bei der Aufklärung dieses furchtbaren Verbrechens. Wir haben entschieden, als Ausdruck der Trauer und Solidarität die Flaggen im Saarland auf Halbmast zu setzen. Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen und wünsche den Familien, Freunden, Kolleginnen und Kollegen viel Kraft in diesen schweren Stunden.“

13.20 Uhr: Was war der Anlass der Kontrolle?

Was der Anlass der Fahrzeugkontrolle auf der um diese Uhrzeit wenig befahrenen Kreisstraße in Rheinland-Pfalz war, blieb zunächst noch unklar. Die beiden Opfer waren als Zivilstreife unterwegs, wie ein Sprecher der Polizei in Kaiserslautern berichtete. Ob sie Uniform trugen, wusste er zunächst nicht – und auch nicht, warum sie das Auto angehalten hatten. „Eine Kontrollstelle war nicht aufgebaut.“

13.01 Uhr: Fahndung auch im Saarland

Man fahnde auch im Saarland und unterstütze die Kollegen in Rheinland-Pfalz, erklärte eine Sprecherin des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken auf SZ-Anfrage. Nähere Angaben zu den konkreten Maßnahmen machte sie am Montagmorgen nicht. Zeugen, die im Saarland etwas Verdächtiges wahrgenommen haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0681/962-9201/-9204/-9207 mit dem Landespolizeipräsidium Saarland in Verbindung zu setzen.

Eine Beschreibung der Täter oder des benutzten Fluchtfahrzeuges liegt nach Angaben eines Polizeisprechers nicht vor. Auch die Fluchtrichtung ist nicht bekannt. Die Kreisstraße 22 war bei Mayweilerhof und Ulmet voll gesperrt.

12.40 Uhr: Faeser: Tötung der beiden Polizisten erinnert an „Hinrichtung“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte: „Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren.“

11.25 Uhr: Dreyer und Lewentz „zutiefst schockiert“

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz haben sich „zutiefst schockiert“ über die tödlichen Schüsse auf eine Polizistin und einen Polizisten in Rheinland-Pfalz gezeigt. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen“, heißt es in einer Mitteilung der beiden SPD-Politiker in Mainz vom Montag. „Die Tat ist entsetzlich. Es bestürzt uns sehr, dass zwei junge Menschen im Dienst ihr Leben verloren haben.“

Die Ministerpräsidentin hat aufgrund der Ereignisse als sichtbares Zeichen der Trauer im Einvernehmen mit dem Innenminister Trauerbeflaggung (halbmast) im Land angeordnet. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen.

9.24 Uhr: Gewerkschaft „tiefbestürzt“

Die GdP Rheinland-Pfalz hat sich „tiefbestürzt über den gewaltsamen Tod einer Kollegin und eines Kollegen“ aus dem Polizeipräsidium Westpfalz geäußert. „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der beiden Getöteten und auch bei allen Kolleginnen und Kollegen. Wir durchleben gerade den realen Alptraum aller Polizistinnen und Polizisten!“, sagte die Landesvorsitzende Sabrina Kunz am Montagmorgen in Mainz.

„Unser tiefes Beileid gilt den Angehörigen. Hoffentlich können die oder der Täter zeitnah festgenommen werden, damit mögliche Gefahren für die Bevölkerung abgewendet sind“, sagte Kunz. „Dieses skrupellose Vorgehen und die Tat machen mich fassungslos.“

8.15 Uhr: Mindestens ein Tatverdächtiger bewaffnet

 In Rheinland-Pfalz sind zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Die Tat ereignete sich in der Nacht zum Montag auf der Kreisstraße 22 im Landkreis Kusel, wie das Polizeipräsidium Westpfalz in Kaiserslautern mitteilte. 

Die Polizei bittet die Bevölkerung im Landkreis Kusel keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet. Nach Informationen des Tagesspiegels gibt es allerdings eine heiße Spur. Einer der Tatverdächtigen sei polizeibekannt, hieß es in Sicherheitskreisen. Weitere Informationen gab es aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

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