Tödliche Explosion im Chemiewerk

Ludwigshafen · Eine gewaltige Explosion erschütterte gestern Mittag das Gelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen. Es wurden bisher zwei Todesopfer geborgen. Doch zwei Menschen wurden auch am Abend noch vermisst.

 Sechs Menschen wurden am Abend auf dem BASF-Gelände noch vermisst. Foto: dpa

Sechs Menschen wurden am Abend auf dem BASF-Gelände noch vermisst. Foto: dpa

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Mindestens zwei Tote, mehrere Verletzte und Vermisste und ein hoher, noch nicht absehbarer Sachschaden - das war gestern Abend die vorläufige Bilanz einer gewaltigen Explosion und mehrerer Brände auf dem Gelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen . Bei den Getöteten handelt es sich dem Unternehmen zufolge um Mitarbeiter. Außerdem wurden am Abend zwei Menschen noch immer vermisst. Messungen in der Luft und am Boden ergaben laut BASF keine erhöhten Werte gefährlicher Stoffe. Die Lage war am Abend laut dem Ärztlichen Direktor der BASF, Stefan Lang, noch sehr unübersichtlich. Neben den sechs Schwerverletzten gebe es mindestens einen Leichtverletzten. Weitere Betroffene hätten sich jedoch möglicherweise selbst in ärztliche Behandlung begeben.

Die Ursache für die Explosion im Landeshafen Nord war bis zum Abend unklar. "Wir werden natürlich alles daransetzen, das schnell in Erfahrung zu bringen", sagte Werksleiter Uwe Liebelt. Es gebe auch noch keine näheren Erkenntnisse, welcher chemische Stoff in Brand geraten sei. In dem Hafen würden Flüssiggase, aber auch brennbare Flüssigkeiten verladen.

Der Zwischenfall ereignete sich Behörden zufolge gegen 11.20 Uhr an einer Rohrleitungs-Trasse. Vor der Explosion sei zunächst eine Versorgungsleitung in Brand geraten, sagte Liebelt. Als die Feuerwehr zum Löschen eingetroffen sei, "kam es dann zu einer Explosion".

Die Flammen waren kilometerweit zu sehen, eine dicke Rauch- und Rußsäule stieg auf. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten.

Die Feuerwehr brachte die Flammen bis zum Nachmittag unter Kontrolle, wie der Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen , Peter Friedrich, sagte. Bis zum Abend wollte man das Feuer gelöscht haben. Im Einsatz seien 100 Mann der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Ludwigshafen sowie 62 Mann der Werksfeuerwehr gewesen.

Aus Sicherheitsgründen seien nach der Explosion insgesamt 14 Anlagen heruntergefahren worden. Betroffen waren auch zwei sogenannte Steamcracker. Diese seien das Herzstück des Werks, an dem eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion entstehen. Die Folgen für das Unternehmen sind noch unklar. Werksleiter Liebelt sagte: "Der wirtschaftliche Schaden ist nicht mein großes Problem heute."

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD ) dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit unter schwierigsten Bedingungen. Die Koalitionsfraktionen SPD , FDP und Grüne im Landtag kündigten eine Sondersitzung an. Die zuständigen Ausschüsse sollten darüber beraten, wie es zu dem Vorfall kam und welche Folgen sie für Menschen und Umwelt in der Region habe.

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