Tiger in der Nachbarschaft

Maßweiler · Auf einer Fläche von 14 Hektar mitten im Wald zwischen Zweibrücken und Pirmasens entsteht derzeit eine Großkatzen-Rettungsstation. Damit die Raubkatzen bald einziehen können, müssen aber zunächst mehrere Gehege gebaut werden. Ein Besuch auf der Baustelle zeigt: Bis die ersten Tiger hier brüllen, wird es vermutlich Mai werden.

 Ab Mai sollen die ersten Tiger in das Gehege bei Maßweiler in der Pfalz einziehen. Symbolfoto: Viktor/WWF

Ab Mai sollen die ersten Tiger in das Gehege bei Maßweiler in der Pfalz einziehen. Symbolfoto: Viktor/WWF

Das Pfälzer Mühlenland ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderungen und gemütliche Tagesauflüge, zu den bewirtschafteten Mühlen zwischen Wallhalben und Thaleischweiler-Fröschen. Dass hier bald auch Tiger wohnen, passt auf den ersten Blick nicht wirklich in das Landschaftsbild. Und doch entsteht auf einer Fläche von 14 Hektar mitten im Wald eine Rettungsstation für Großkatzen.

Der Verein Tierart, dem das Gelände bereits seit vielen Jahren gehört, realisiert das Projekt gemeinsam mit seinem Kooperationspartner, der Stiftung "Vier Pfoten". Im Oktober vergangenen Jahres war der Spatenstich für die Errichtung der Anlage und eigentlich sollten die ersten Tiger im April dieses Jahres schon einziehen. Doch wie sieht es aktuell auf der Baustelle aus? Brüllen wirklich schon bald die ersten Tiger in unserer Nachbarschaft?

Ein Rundgang auf der Baustelle zeigt: Tatsächlich konnte trotz des oftmals schlechten Wetters durchgearbeitet werden, aber dennoch liegt das Projekt nicht ganz im Zeitplan, wie Architekt Matthias Jung aus Pirmasens berichtet. Aufgrund der Witterung konnte das Fundament der Außenanlage erst vor drei Wochen fertiggestellt werden. Der Kanal in den drei Außengehegen ist ebenfalls bereits gelegt. Mit der Errichtung der Zaunanlage konnte allerdings erst vorletzte Woche begonnen werden. Mit den Außengehegen gehe es dennoch schon jetzt in die Feinplanung. So musste ein Hang für die Fundamentarbeiten zunächst gerodet werden. In Gehege drei werden schon Bäume gepflanzt. Sandsteine und Bambusgras sollen bald zur naturnahen Gestaltung beitragen. Im einem 52 Meter langen alten US-Army-Gebäude sollen zusätzlich sechs Innengehege entstehen. Diese erhalten in diesen Tagen Fertigwände und Decken, die die Halle in die einzelnen Gehege abtrennt. "Im Mai, so hoffen wir, ziehen die Tiger dann ein", berichtet Matthias Jung. "Die Tiger"- damit ist zum einen das ein Jahr junge Tigermädchen Cara gemeint, das in einer dunklen Hütte in Neapel gefunden wurde. Außerdem sind drei junge Tiger aus einer unerlaubten Privathaltung im Gespräch.

Wie viele Tiger überhaupt in Zukunft in Maßweiler ein Zuhause finden, ist ungewiss. "Im schlechtesten Fall sind es drei Tiger, im besten Fall sechs", berichtet Jung. Das hänge ganz von der Verträglichkeit der einzelnen Tiere untereinander ab, erklärt die Vorsitzende von Tierart, Roswitha Bour. Bei Cara sieht sie gute Chancen, dass sie ihr Gehege teilen kann, denn sie brauche dringend Spielgefährten.

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