Stadtgeschichte leicht verständlich präsentiert

Trier · Das Stadtmuseum Simeonstift Trier bietet als erstes Museum in Rheinland-Pfalz einen Audioguide in Leichter Sprache an. Der Rundgang durch die Ausstellung ist ein Angebot an Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine eingeschränkte Kompetenz der deutschen Sprache verfügen.

 Mit dem Audioguide durchs Museum. Foto: Ralph Kiessling

Mit dem Audioguide durchs Museum. Foto: Ralph Kiessling

Foto: Ralph Kiessling

Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch - das waren bislang die Sprachen, in denen Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums Simeonstift Trier ihren Hörführer durch die Ausstellung wählen konnten. Ab sofort ist dieses Angebot um eine Option reicher: Als erstes Museum in Rheinland-Pfalz bietet das Museum einen Audioguide in Leichter Sprache an.

Komplexe Inhalte vermitteln

Das Konzept der Leichten Sprache wurde in den 90er Jahren im Umfeld der Behindertenselbsthilfe entwickelt. Die damals festgelegten Regeln gelten bis heute: kurze, einfache Sätze, keine Fremdwörter, bewusste Wiederholungen und die Beschränkung auf eine Aussage pro Satz. Leichte Sprache richtet sich nicht nur an Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, sondern auch an Betroffene von Lese- und Lernschwächen, Konzentrationsproblemen und an Deutschlernende mit einfachem Sprachniveau. Auch für ältere Besucher, deren Aufmerksamkeitsspanne verkürzt ist, stellt der neu entwickelte Audioguide eine Alternative zur klassischen Hörführung dar. Anders als bei einem Kinderaudioguide vermittelt die Leichte Sprache auch komplexe Inhalte.

"Wir nehmen die Besucher ernst und vermitteln in Leichter Sprache auch vielschichtige Zusammenhänge - das hat die Übersetzung zu einer Herausforderung gemacht", berichten Alexandra Orth und Dorothée Henschel, Projektleiterinnen im Museum.

Die Ausarbeitung erfolgte in enger Abstimmung mit der Lebenshilfe Trier , deren zertifizierte Experten den Audioguide geprüft und freigegeben haben.

Schritt zur Barrierefreiheit

Wolfgang Enderle, Vorstand der Lebenshilfe Trier , dankte dem Museum für die hervorragende, engagierte Zusammenarbeit: "Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Barrierefreiheit unserer Region auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft."

Anhand von 20 Objekten der Dauerausstellung führt der Rundgang die Besucher von den römischen Anfängen der ältesten Stadt Deutschlands bis in die Gegenwart und vermittelt das reiche kulturelle Erbe Triers.

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